Gisdols kritische Töne zum Hoffenheimer Saisonabschluss

Vor dem letzten Saisonspiel gegen Hertha BSC spricht Hoffenheims Trainer Klartext und kündigt an: "Wir durchleuchten alles"

21.05.2015 UPDATE: 22.05.2015 06:00 Uhr 1 Minute, 55 Sekunden

Ein Höhepunkt der Saison: Sebastian Rudy (Nr. 6) trifft zum 5:0 bei Hertha BSC Berlin im Dezember 2014. Foto: APF

Von Achim Wittich

Zuzenhausen. Zum sechsten Mal in der 52. Bundesliga-Saison wird die Rhein-Neckar-Arena morgen beim Schlussakt gegen Hertha BSC Berlin (15.30 Uhr/live in Sky) ausverkauft sein. Dabei geht es nur noch für die "Alte Dame" aus der Bundeshauptstadt im Abstiegskampf um wirklich viel. Einen Punkt muss die Mannschaft von Trainer Paul Dardei aus Sinsheim mitnehmen, um sicher gerettet zu sein. Wie schön haben es da die Hoffenheimer, deren Ziel es ist, mit einem Erfolg auf den achten Tabellenplatz vorzustoßen. Es wäre die zweitbeste Platzierung von 1899 in der siebenjährigen Zugehörigkeit zur Elite-Liga.

"Manchmal zu hart trainiert"

Erstmals sprach TSG-Trainer Markus Gisdol - nachdem er seine Profis trotz der durchwachsenen Rückrundenleistungen bisher stets in Schutz genommen hatte - am gestrigen Donnerstag auf der Pressekonferenz Klartext, schlug kritische Töne an. "Eine latente Unzufriedenheit, eine Enttäuschtheit ist bei uns vorhanden", bekannte der 45-Jährige und legte nach: "Es stört mich brutal, dass die Entwicklung nicht so weitergegangen ist, wie wir uns das vorgestellt haben. Deshalb durchleuchten wir alles."

Mit bisher nur 15 Punkten in der zweiten Halbserie haben die Kraichgauer die große Gelegenheit verspielt, in der kommenden Runde international vertreten zu sein. Gisdol kündigte gezielte Maßnahmen an: "Sicher wurden uns die Augen für die ein oder andere Position geöffnet, vielleicht muss man aber auch mal Strukturen aufbrechen." Die Zeit der Spekulationen um Ab- und Zugänge ist seit gestern endgültig eröffnet.

Doch - und das ehrt den ehrgeizigen Schwaben - unterzog Gisdol sich selbst ebenfalls einer schonungslosen Betrachtung. Manchmal habe man unter der Woche zu hart trainiert, im darauffolgenden Pflichtspiel sei die Intensität dann zu gering gewesen, gestand er ein. Und: Zu viele unnötige Ballverluste hätten teilweise das Spiel seines Teams geprägt. Den wichtigsten Grund für zu viele sportliche Rückschläge sparte er sich als dritten Aspekt auf. "Wir müssen unsere Spieler mehr in die Eigenverantwortung drängen."

Gegen die Berliner fordert Gisdol noch einmal höchste Leistungsbereitschaft. "Es ist die Grundvoraussetzung für jeden Profi, das Bestmögliche zu erzielen." Möglicherweise können der Südkoreaner Kim und Sven Schipplock diesmal nicht unter Beweis stellen, dass sie dazu jederzeit fähig sind. Beide sind angeschlagen und müssen noch um ihren Einsatz bangen.

Mit dem Abpfiff in der Arena beginnt übrigens sofort der Urlaub für Kapitän Andreas Beck und Co., nur die Nationalspieler müssen für ihr Land im Juni noch einmal ran. Die Hausaufgaben seien verteilt, so Gisdol.

"Hoffes" Coach verriet freimütig, dass er seinem Kollegen Christian Streich vor dem Spiel der Freiburger gegen die Bayern eine SMS mit den besten Wünschen für einen Erfolg geschickt hatte. Die Breisgauer zittern am 34. Spieltag ebenso wie die Berliner noch um ihre Existenz im Oberhaus, stehen beim Gastauftritt in Hannover unter großem Druck.

Den Berlinern geht’s nicht anders, weshalb Gisdol davon ausgeht, "keinen bequemen Nachmittag" zu erleben. Ein letztes Mal im Spieljahr 2014/15 ist der aktuelle Tabellenneunte gefordert. Schließlich möchte keiner die "latente Unzufriedenheit" mit einer weiteren Niederlage noch verstärken und möchte viel lieber mit einem Erfolgserlebnis in die Sommerpause gehen.

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