Gelassen in die nahe Zukunft: Amiri bleibt wohl bei 1899 Hoffenheim

Hoffenheim ist sportlich und planerisch auf Kurs - Nach RNZ-Informationen verlängert Nadiem Amiri seinen Vertrag

20.02.2017 UPDATE: 21.02.2017 06:00 Uhr 2 Minuten, 11 Sekunden

Hoffnungsvolle Zeichensetzung: Nadiem Amiri (l.), hier gegen Darmstadts Hamit Altintop, soll der TSG über 2018 hinaus erhalten bleiben. Ein "Hoffe"-Fan im Kraichgau bekennt sich zu seinem Lieblingsverein, wie die Renovierungsarbeiten am Haus (r.) zeigen. Fotos: APF/zg

Von Joachim Klaehn

Sinsheim. Fakten, Zahlen und Daten lügen bekanntlich nicht. Ein interessanter Teilaspekt beim Hoffenheimer Blick aufs aktuelle Bundesliga-Tableau ist doch der: Sie haben in der Rückrunde trotz der Auswärtsniederlagen in Leipzig (1:2) und Wolfsburg (1:2) mehr Punkte geholt als zum gleichen Vorrunden-Zeitpunkt! Remiskönige waren die Blauen aus dem Kraichgau bereits nach vier Spieltagen. Denn zunächst gab es gegen Leipzig, Mainz, Wolfsburg und Darmstadt ausschließlich Punkteteilungen. Damals wussten die Nagelsmann-Schützlinge noch nicht so recht, wohin die Reise im neunten Jahr der Erstklassigkeit führen könnte. Inzwischen ist klar: Leistet man sich nicht mehr allzu viele Patzer wie unlängst bei den "Wölfen" und gewinnt enge Spiele, dann ist Rudy und Co. das erstmalige Erreichen von internationalen Sphären nicht mehr zu nehmen.

Andrej Kramaric, Doppeltorschütze (64. und 90.+3/Foulelfmeter) gegen den SV Darmstadt 98, hat es in der Mixed Zone nett und spitzbübisch vermieden, die Zauberwörter "Königsklasse" oder Europa League in den Mund zu nehmen. "Ich glaube, wir können in dieser Saison etwas erreichen - aber ich sage nicht was", blieb der Kroate lieber im Ungefähren. Für den feinen Techniker standen hingegen andere Dinge im Vordergrund. Kramaric hatte die "Lilien" mit seinen Saisontreffern fünf und sechs geknickt. Nagelsmann freute sich mit dem Matchwinner: "Ich hoffe, dass Andrej die zwei Tore noch mehr befreien."

Manager Alexander Rosen strahlte ob des zehnten und elften Jokertores über beide Backen. Der Direktor Profifußball und der Cheftrainer fühlen sich in ihren Personalplanungen und Handlungsmaximen bestätigt. "Es ist ein Pfund, dass ein Spieler wie Kramaric reinkommt und das Spiel entscheidet", stimmte Rosen ein Loblied auf den ausgeglichen besetzten Qualitätskader an, den man "im Winter bewusst verkleinert" habe.

Peu à peu darf Hoffenheim die nahe Zukunft bzw. die nächste Runde planen. Sebastian Rudy und Niklas Süle werden ab Sommer das Bayern-Trikot tragen. Der Transfer des Innenverteidigers spült allein 20 Millionen Euro in die Kasse der TSG-Spielbetriebs GmbH. "Wir befinden uns in einer Position der Stärke", konstatierte Rosen. Er sei "sehr optimistisch", dass Nadiem Amiri (Vertrag bis 2018) im Kraichgau bleiben werde. Nach RNZ-Informationen sind die Gespräche mit dem 20-jährigen Ludwigshafener Amiri und dessen Berater Gordon Stipic weit gediehen. Im Laufe dieser Woche soll eine Vertragsverlängerung bis 2021 unter Dach und Fach sein.

Rosen strahlte auch im Fall von Sandro Wagner Gelassenheit aus, dessen jüngste Aussagen ("Ich kann nichts versprechen") zumindest für Irritationen gesorgt hatten. Reif für die Insel, ob West Bromwich Albion oder Swansea City, scheint Wagner doch nicht zu sein. Vielmehr ist der Eindruck entstanden, da kokettiert ein Spieler mit seinem Leistungsvermögen und Marktwert, was der Vollblutstürmer gar nicht nötig hat. Zumal Nagelsmann und Rosen vorbehaltlos auf Wagners "Werke" setzen.

"Wir sind auf einem guten Weg. Und keiner plant, diesen Weg zu verlassen", so Rosens Andeutung, die Interpretationen zulässt. Außer Rudy und Süle will 1899 offenbar keinen Leistungsträger verlieren. Um so mehr gilt dies für Erfolgstrainer Nagelsmann. Ständig tauchen neue Gerüchte auf, so soll der Hochbegabte laut der Wochenzeitung The Telegraph Legende Arsène Wenger (67) beim FC Arsenal London beerben.

Freilich scheint Julian Nagelsmann klug genug zu sein, den Lockrufen des ganz großen Geldes vorerst zu widerstehen. Im Einordnen ist er ziemlich stark. "Champions oder Europa League mit Hoffenheim - warum nicht?", wurde er nach dem Erfolg gegen die Darmstädter "Lilien" gefragt. "Klingt schön, ist aber ein weiter Weg", lächelte Nagelsmann über naheliegende Szenarien. Komplimente sind prima, Reputation tut gut. Gleichwohl: Der Tabellenplatz am Abend des 20. Mai ist unterm Strich relevant ...

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