Dortmund gegen Hoffenheim: Der BVB hat vor allem auswärts Probleme

Dortmunds Trainer Tuchel beklagt lange Verletztenliste vor dem Gastspiel in Sinsheim am heutigen Freitagabend.

15.12.2016 UPDATE: 16.12.2016 06:00 Uhr 2 Minuten, 26 Sekunden

Gegen "Hoffe" zurück in der Startelf: Borussia Dortmunds Mario Götze. Foto: Imago

Von Marcus Bark

Sinsheim/Dortmund. Borussia Dortmund steht seit ein paar Tagen mit 21 erzielten Toren in den Gruppenspielen in den Rekordbüchern der Champions League. Pierre-Emerick Aubameyang führt die Torschützenliste der Bundesliga mit 15 Treffern an. Die Offensivstärke des BVB wird wegen all des Tempos der Stürmer und des Talents europaweit hervorgehoben.

Aber es gibt auch die andere Seite der Medaille. Hertha BSC, Eintracht Frankfurt, FC Bayern und nun auch der 1. FC Köln - gegen diese Mannschaften aus der Bundesliga, die für gute Defensivarbeit bekannt sind, erzielte der BVB nur jeweils ein Tor. Gegen RB Leipzig, Schalke 04 und Bayer Leverkusen blieb er gar ohne eigenen Treffer. Es war in den Spielen auch nie so, dass die Dortmunder im Nachhinein über viele vergebene Chancen klagten. Die Mannschaft, die im Sommer an entscheidenden Stellen viel Qualität verlor, aber auch für viel Geld viel Qualität einkaufte, hat in der Bundesliga Probleme, wenn die Gegner die Räume verbaut, in die Aubameyang, Ousmane Dembelé, Christian Pulisic, André Schürrle und Marco Reus gerne sprinten.

Von den zehn bestplatzierten Mannschaften in der Bundesliga kassierte nur der SC Freiburg bei einer 1:3-Niederlage mehr als einen Treffer gegen den BVB. Das sind zumindest statistisch gesehen gute Aussichten für die TSG 1899 Hoffenheim, auch nach dem Spiel heute Abend (20.30 Uhr/Sky) gegen die Dortmunder ohne Niederlage zu bleiben.

Zumal die Borussia auswärts ihre Probleme hat. Während Thomas Tuchel, der seit Sommer 2015 den achtmaligen Deutschen Meister trainiert, noch ohne Niederlage im ehemaligen Westfalenstadion ist, holte der BVB in dieser Saison auswärts nur acht von 21 möglichen Punkten. Der Tabellenzweite der vergangenen Spielzeit hinkt den eigenen Erwartungen hinterher. Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke bleibt angesichts des geringen Rückstands von zwei Punkten auf den Tabellendritten Hertha BSC allerdings gelassen: "Wir müssen jetzt nicht alles in Schutt und Asche legen."

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Nach dem Ausbruch von Tuchel, der nach der 1:2-Niederlage in Frankfurt vor drei Wochen seine Mannschaft harsch kritisierte, sind die Dortmunder arg darum bemüht, nach außen Geschlossenheit zu zeigen. Seitdem stehen ein deutlicher Sieg gegen Gladbach und zwei Unentschieden bei Real Madrid und dem 1. FC Köln zu Buche, für die Marco Reus jeweils mit späten Toren sorgte. Der Nationalspieler und sein Freund Aubameyang sind in sehr guter Verfassung. André Schürrle und Mario Götze warten hingegen noch darauf, über einen längeren Zeitraum zu überzeugen. "Sie sind beide neu und später ins Training eingestiegen. Daher überrascht es mich nicht. Vielleicht sind die Erwartungen aber auch zu hoch gesteckt gewesen", sagte Tuchel gestern über das Duo, das dem BVB mehr als 50 Millionen Euro wert war.

Götze wird nach kurzer Verletzungspause heute in der Startelf erwartet, da Gonzalo Castro sicher ausfällt und der Einsatz von Shinji Kagawa fraglich ist. Größer aber sind die personellen Sorgen in der Abwehr. Sokratis, Raphaël Guerreiro, Sebastian Rode und Lukasz Piszczek werden fehlen, Marc Bartra und Erik Durm vielleicht auch. Die vielen Ausfälle, so Tuchel, hätten die Freude auf eine lange Trainingswoche "ein bisschen getrübt". Es habe aber auch einen Lichtblick gegeben. Sven Bender, noch ohne Einsatz in dieser Saison wegen einer Verletzung, sei "in herausragender Verfassung". Daher überlege Tuchel, ihn in die Startelf zu berufen, obwohl ein behutsamerer Aufbau besser wäre: "Vielleicht werden wir dazu gezwungen, ein bisschen unvernünftig zu sein."

Zwischen den Zeilen war gestern bei Tuchel herauszuhören, dass er lieber in Sinsheim als etwa in Frankfurt und auch Köln antritt, wo der Gegner zwar auch früh stört, sich aber dann weit nach hinten fallen lässt, falls die Borussia sich ins Mittelfeld vorgespielt hat. "Ich erwarte eine Hoffenheimer Mannschaft, die unbedingt gewinnen möchte. Das ist ja auch nicht so selbstverständlich gegen uns", sagte Tuchel, der die lange Verletztenliste nur mal erwähnt haben wollte. Die Aufzählung solle nicht als Gejammer verstanden werden: "Ich traue uns durchaus zu, dass wir die ersten sind, die gegen die TSG in dieser Bundesligasaison gewinnen."

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