Benjamin Hübner: Vier Männer und eine Managerin

Hübner stammt aus einer Fußballerfamilie - Seit dem 6. Spieltag gehört er zur Stammelf

03.02.2017 UPDATE: 04.02.2017 06:00 Uhr 2 Minuten, 17 Sekunden

Inzwischen eine feste Größe im System von Julian Nagelsmann: Benjamin Hübner (l.), Hoffenheims linker Innenverteidiger. Daneben Eugen Polanski beim Warmmachen. Foto: APF

Von Joachim Klaehn

Zuzenhausen. Selbstverständlich hatte Benjamin Hübner zu Saisonbeginn daran zu knabbern, dass er die ersten fünf Spieltage nicht mal im Kader der TSG 1899 Hoffenheim stand. Doch seit dem Debüt bei seinem vorherigen Arbeitgeber FC Ingolstadt (2:1) am 6. Spieltag ist der 1,93 Meter große Innenverteidiger nicht mehr aus der Stammformation wegzudenken. Das 4:4 bei Mainz 05 verfolgte Benni im elterlichen Haus in Taunusstein, neun Kilometer nordwestlich von Wiesbaden gelegen. Noch schlimmer ist es für einen Profi, keinen Einfluss auf dem Rasen nehmen zu können. "Das war natürlich eine neue Situation für mich", sagt Hübner im RNZ-Gespräch, "die ich aber schnell abgehakt habe."

Die Familie als Ansprechpartner, Korrektiv und Auffangbecken - so war das von Kindesbeinen an bei den Hübners. Vater Bruno (56) agierte in den achtziger Jahren beim 1. FC Kaiserslautern, fungiert seit 2011 als Sportdirektor von Eintracht Frankfurt. Christopher (29), Benjamin (27) und Florian (25) brachten es zu Profifußballern.

Auch weil Mutter Karin alles für ihre vier Männer managte. "Das wird oft vergessen, gerade in der Jugendzeit hat sie uns unterstützt wo es nur ging. Sie musste drei hungrige Mäuler stopfen, von einem Trainingsplatz zum anderen rasen, die ganze Wäsche waschen, und manchmal auch die der gesamten Mannschaft.

Sie hat einen Riesenanteil und ist darüber hinaus wahrscheinlich mein und unser größter Fan", schildert Benjamin Hübner den Alltag und die Rollenverteilung. Kein Wunder, dass er diese "Nestwärme" und mannigfaltige Unterstützung zu schätzen weiß. "Familie ist neben der Gesundheit das Wichtigste für mich", sagt er. Sein Vater war stets in die einzelnen Wechsel und Schritte (SV Wehen, VfR Aalen, FC Ingolstadt und nun "Hoffe") seiner Karriere involviert. Dass er freilich mit Bruno gemeinsam im gleichen Klub agiert, ist für Benjamin kein Anreiz. "Aktuell wäre das nicht vorstellbar", meint er lässig mit einem Lächeln, "richtig cool wäre es aber, noch einmal mit meinem jüngeren Bruder zusammenzuspielen."

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Süle, Vogt, Hübner - das passt

Florian hat vor dieser Saison vom SV Sandhausen zu Hannover 96 gewechselt. Christopher hat inzwischen die Laufbahn beendet, der Älteste der Hübner-Brüder wird heute (15.30 Uhr) die Partie in Sinsheim gegen Mainz 05 akribisch verfolgen. Für Mama Karin ist ein Stadionbesuch hingegen keine wirkliche Option. "Das ist sehr viel Stress für sie, weil sie sehr angespannt ist und total mitfiebert", grinst Benjamin breit.

"Hoffes" Linksfuß ist mit seiner momentanen Situation rundum zufrieden. Die erforderliche Geduld und Systemanpassung unter Trainer Julian Nagelsmann hat sich ausgezahlt. Gemeinsam mit Niklas Süle und Kevin Vogt bildet Hübner seit 13 Bundesliga-Pflichtspielen eine verlässliche Dreierkette und ein imposantes Abwehrbollwerk. Es passt einfach, selbst für die Konkurrenten auf der Position, Fabian Schär und Ermin Bicakcic ("Beide sind super Typen"), hat Hübner nur lobende Worte übrig. Das Mannschaftsklima sei bestens, "die Grundlage für erfolgreiches Arbeiten."

Trotz einer vielversprechenden Vorrunde sieht Hübner keinerlei Veranlassung, sich zu weit aus dem Fenster zu lehnen. "Was am Ende dabei rauskommt, werden die nächsten Spiele zeigen", reagiert er eher defensiv auf den Themenkomplex internationaler Wettbewerb. Hübner bevorzugt eine pragmatisch-realistische Herangehensweise. Das 1:2 bei RB Leipzig wisse die TSG-Elf einzuordnen. "Wichtiger ist die Reaktion, die wir auf die Niederlage zeigen", so Hübners Credo. Klar, dass Hoffenheim auf das erste Negativ-Erlebnis in der Liga unbedingt einen Dreier gegen die "Mainzelmännchen" ergattern möchte.

Seit Oktober wohnt Hübner in der Heidelberger Innenstadt, was zu seinem Wohlgefühl beigetragen hat. "Eine schöne, saubere Stadt mit netten Menschen und guten Restaurants. Was will man mehr", sagt der freundliche junge Mann, der bodenständig und heimatverbunden bleibt. Heidelberg und Taunusstein liegen rund hundert Kilometer auseinander. In einer Stunde ist er zu Hause. Nebenbei auch ein Standortvorteil von Hoffenheim gegenüber Ingolstadt.

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