Anne van Bonn raubt 1899 Hoffenheims Frauen den Titel

Der Vorjahressieger verliert das spannende Finale des SAP-Frauencups gegen den SC Sand mit 1:2

22.01.2017 UPDATE: 23.01.2017 06:00 Uhr 1 Minute, 57 Sekunden

Klaus Happes von Adviva (l.) und Timo Rausch von Sport Hambrecht zeichneten Kristin Demann als beste Spielerin aus. Foto: Pfeifer

Von Tillmann Bauer

Rauenberg. Bei der neunten Auflage des SAP-Frauencups war die Qualität hoch, das Leistungsniveau dicht beieinander. Ein Beispiel? Das Finale zwischen der TSG Hoffenheim und dem SC Sand, Konkurrentinnen aus der Frauen-Bundesliga, man kennt sich also. Reguläre Spielzeit: Milena Nikolic köpft den SC früh in Führung, Kristin Demann gleich kurz darauf mit einem strammen Linksschuss zum 1:1 aus. Die Verlängerung muss die Entscheidung bringen. Anne van Bonn schiebt in der letzten Minute zum Siegtor für Sand ein, der SC gewinnt das Turnier - die TSG schafft es nicht, ihren Titel aus dem Vorjahr zu verteidigen.

Kleiner Trost: Demann war mit fünf Treffern beste Torschützin, wurde zudem zur Spielerin des Turniers gewählt. TSG-Cheftrainer Jürgen Ehrmann war trotz der Finalniederlage glücklich: "Ich war überrascht, dass wir überhaupt so frisch waren, wir hatten eine harte, anstrengende Trainingswoche hinter uns."

Für die Liga habe das Turnier aber keine Relevanz. "In der Bundesliga haben wir viele Spiele knapp verloren - jetzt wollen wir in der Rückrunde definitiv mehr Punkte als in der Hinrunde holen."

Doch zurück zum Turnier: Wenn es um das sportliche Niveau ging, dann waren sich alle Beteiligten einig. "Das ist nicht mit früher zu vergleichen, die Qualität im Frauenfußball ist viel höher geworden", sagte Ronny Zimmermann, "die Technik, das Passspiel - absolut allererste Sahne." Der Präsident des Badischen Fußballverbandes und DFB-Vizepräsident kam aus dem Schwärmen nicht mehr heraus: "Wer nicht hierher kommt, ist selbst Schuld, Hut ab vor allen Mädels."

Gerhard Schäfer, Vorsitzender des Sportkreises Heidelberg und Schatzmeister der Sportregion Rhein-Neckar, schloss sich an: "Das ist im Frauenfußball das Beste, was Deutschland zu bieten hat. Eventuell gibt es in Norddeutschland ein Turnier, das sich vom Niveau vergleichen lässt - aber im Süden ist das einmalig."

Das konnte man schon am Teilnehmerfeld erkennen. Mit dem SC Sand, SC Freiburg, SGS Essen, Bayer 04 Leverkusen und der TSG Hoffenheim waren gleich fünf Bundesligisten mit von der Partie. Für die Damen der TSG Hoffenheim lief es sogar so gut, dass die zweite Mannschaft das Qualifikationsturnier gewann und beim SAP-Cup bis ins Halbfinale vordringen konnte - und dort auf ihre Bundesligakolleginnen traf. Es war ein ausgeglichenes Spiel, das die Bundesligamannschaft durch einen glücklich abgefälschten Schuss von Emily Evels für sich entschied. Das reichte, Hoffenheim I war im Finale.

Und auch Dietmar Pfähler, Vorsitzender von "Anpfiff ins Leben" konnte zufrieden sein. Er hat die Frauenfußballabteilung der Hoffenheimerinnen von Anfang an mitbegleitet. "Das war schon eine sehr gute Leistung, aber die Spiele werden von Jahr zu Jahr interessanter - das ist schon schön anzuschauen." Nicht nur für ihn, rund 500 Besucher fanden den Weg in die rappelvolle Mannaberghalle in Rauenberg.

Schon am Vortag konnten die Zuschauer sehen, wie die B-Juniorinnen der TSG Hoffenheim beim Entega-Cup den fünften Platz belegten.

Die Reserve der Kraichgauerinnen musste sich im Neunmeterschießen um Rang drei der SGS Essen geschlagen geben, beendete das Turnier auf dem vierten Platz. Wie auch immer - Siegfried Becker, Trainer der Hoffenheimer Zweitliga-Mannschaft, war zufrieden: "Dass wir die schwere Gruppenphase überstehen und dann im Halbfinale stehen, das ist schon gut."

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.