1899 Hoffenheim will gegen Darmstadt unbedingt wieder in die Erfolgsspur

Ein Mentalitätsspiel - Geht Sandro Wagner im Sommer nach England?

16.02.2017 UPDATE: 17.02.2017 06:00 Uhr 2 Minuten, 16 Sekunden

Zurück im TSG-Team: Sandro Wagner (l.), hier gegen Darmstadts Jerome Gondorf. Foto: APF

Von Joachim Klaehn

Zuzenhausen. Wie lernfähig ist die TSG 1899 Hoffenheim? Das ist nach dem enttäuschend verlaufenden Auswärtsmatch beim VfL Wolfsburg (1:2) die Kernfrage im Hinblick auf den weiteren Saisonverlauf. Am morgigen Samstag (15.30 Uhr/Sky) gastiert mit dem SV Darmstadt 98 das Bundesliga-Schlusslicht in der Sinsheimer Rhein-Neckar-Arena, für viele Experten der designierte Absteiger in die Zweite Liga. Doch seit dem vergangenen Wochenende sollte man mit derartigen Prognosen behutsam umgehen. Denn die Südhessen haben mit dem 2:1 gegen Borussia Dortmund ein Lebenszeichen von sich gegeben. Noch sind die "Lilien" nicht verwelkt, der Abstand zum Relegationsplatz und Werder Bremen beträgt gerade mal vier Punkte.

Hintergrund

... über die "Lilien" und Frings

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... über die "Lilien" und Frings

Zuzenhausen. (jog) Hoffenheim kann morgen Nachmittag seine Heimserie weiter ausbauen. Elf ungeschlagene Spiele in Serie würden Vereinsrekord bedeuten. 0:0, 0:2 und 1:1 spielten die TSG und Darmstadt 98 auf Erstliga-Niveau gegeneinander. Julian Nagelsmann über ...

> ... TSG-Personalien: "Die Tests bei Mark Uth verliefen nicht so positiv. Wir können nicht genau sagen, ob es bis Samstag reicht. Benjamin Hübner ist gelbgesperrt, Ermin Bicakcic könnte für ihn in die Startformation rücken."

> ... das Schlusslicht: "Ich bin kein Freund von plakativen Aussagen wie ’Wir spielen gegen den Tabellenletzten’ - das spreche ich gar nicht bei der Mannschaft an. Grundsätzlich ist es immer ratsam, aggressiv auf das zweite, dritte Tor zu gehen. Das haben wir in Wolfsburg versäumt."

> ... Trainerkollege Torsten Frings: "Den kenne ich ganz gut, wir haben die gleiche Berateragentur (Anm. der Red.: Projekt b). Fußballspielen kann er immer noch richtig gut. Das letzte Mal sind wir uns Mitte Dezember begegnet. Ich freue mich, ihn wiederzusehen, und ich denke, ihm geht es ähnlich."

> ... Sandro Wagner: "Sandro hat während seiner Sperre sehr gut trainiert und keinen Gang zurückgeschaltet."

> ... ein Fanfest am Dienstagabend im Stadion, bei dem erneut die Zuschauerproblematik angesprochen wurde: "Die Vertreter der Fanklubs haben mir beigepflichtet, dass es Luft nach oben gibt. Ich habe ihnen gesagt: Wenn wir gemeinsam darum kämpfen, dann wird’s vielleicht was!"

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TSG-Cheftrainer Julian Nagelsmann weiß, dass seine Mannschaft kein Zuckerschlecken erwartet. "Sie können äußerst eklig spielen. Darmstadt steht mit dem Rücken zur Wand. Sie werden alles geben und sie müssen alles geben", sagte Nagelsmann am Donnerstag bei der turnusmäßigen Pressekonferenz, die lediglich elf Minuten dauerte. Ähnlich äußerte sich Sandro Wagner, der nach seiner Rotsperre in die Startelf zurückkehren wird. "Sie werden uns mit aller Macht und allen Mitteln, die sie haben, bekämpfen. Diese Mentalität müssen wir erst mal ausgleichen. Wenn wir das schaffen, können wir über unsere individuelle Qualität das Spiel gewinnen. Wenn nicht, werden wir verlieren", beschrieb Wagner im Fachmagazin kicker die knifflige Ausgangskonstellation.

Ergo: Ein Mentalitätsspiel - bei dem Parameter wie Wille, Entschlossenheit und Körpersprache eine mitentscheidende Rolle spielen. Für solche Dinge fühlt sich Hoffenheims Top-Torjäger in aller Regel zuständig. Nagelsmann differenzierte genau: Während beim 4:0 gegen den FSV Mainz 05 Wagners Abwesenheit nicht weiter ins Gewicht fiel, habe er den kantigen Hünen gegen die "Wölfe" vermisst. "Von seiner Art her hätte Sandro uns in Wolfsburg sehr gut getan. Er hätte die Jungs auf dem Feld vielleicht aufgeweckt, so wie er das schon einige Male getan hat", so Nagelsmann über eine der Korsettstangen des diesjährigen TSG-Gebildes, "wir freuen uns, dass er am Samstag wieder auf dem Feld stehen wird." Schenkt man der Bildzeitung Glauben, dann könnte sich Wagner trotz eines bis 2019 bestehenden Vertrages auf Abschiedstournee befinden. Das Finanz-Ungeheuer Premier League soll ein Auge auf den selbstbewussten Stürmer geworfen haben, genauer gesagt der momentane Rangachte West Bromwich Albion sowie der Tabellen-15. Swansea City. "Ich versuche bis zum Sommer so viele Tore wie möglich und die TSG nach Europa zu schießen. Alles Weitere ist offen", wird Wagner im kicker zitiert.

Vor Saisonbeginn, als Wagner von Darmstadt in den Kraichgau gewechselt war, entschied sich der gebürtige Münchner ganz bewusst für ein weiteres Bundesliga-Engagement, da er es der nationalen Fußball-Szene, vor allem aber sich selbst beweisen wollte. Wagner ist drauf und dran, seinen bisherigen Bestwert aus dem Vorjahr - 14 Treffer in 32 Partien für Darmstadt - bei "Hoffe" zu toppen. Wagner-Festspiele bis Mai, verbunden mit einer Hoffenheimer Qualifikation für den internationalen Wettbewerb, könnten den aktuellen Marktwert (5,5 Millionen Euro laut transfermarkt.de) des 1,94 Meter großen Modellathleten nochmals in die Höhe schnellen lassen. Nichts ist unmöglich in diesem verrückten Fußballgeschäft ...

Morgen freilich zählt nur die Gegenwart. Ein Dreier ist für die Hausherren Pflicht, zumal der TSG bislang in drei Duellen mit den unbequemen Männern vom Böllenfalltor kein Sieg gelang. 27.000 Tickets - darunter 2 500 an "Lilien"-Fans - sind verkauft. Wagner launig: "Der einzige Gegner, dessen Fans mich mögen." Am 7. Februar 2016 gewann Wagner mit Darmstadt 2:0 in Sinsheim, danach endete das 1899-Intermezzo von Trainer-Routinier Huub Stevens.

Lernwilliger und erfolgreicher agieren die TSG-Profis seitdem unter Nagelsmann. Zum 35. Mal sitzt der Coach hauptverantwortlich auf der Bank. Der insgesamt 60. Zähler soll unbedingt aufs Konto. Alles andere wäre, gemessen an den eigenen Ansprüchen, ein Reinfall.

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