1899 Hoffenheim verliert in Mainz und die Lage spitzt sich zu

Gravierende Abwehrfehler begünstigen das 3:1 für den FSV Mainz 05 - Yunus Malli dreifacher Torschütze

18.09.2015 UPDATE: 19.09.2015 06:00 Uhr 2 Minuten, 1 Sekunde

Erster Streich: Der Mainzer Yunus Malli (l.) bejubelt seinen Ausgleichstreffer, Fabian Schär (Nr. 5) sitzt auf dem Hosenboden. Foto: APF

Von Joachim Klaehn

Mainz. Der letzte Auswärtserfolg bei Hannover 96 (2:1) datiert vom 25. April, mit dem gestrigen 3:1 (1:1) für den FSV Mainz 05 liest sich die Bilanz aus den letzten zehn saisonübergreifenden Pflichtspielen - nur ein Sieg! - wie eine Schreckensnachricht für die TSG 1899 Hoffenheim. Auch am fünften Spieltag blieb der taumelnde Kraichgauklub eine ganze Menge schuldig und begünstigte durch krasse individuelle Abwehrschnitzer den verdienten "Dreier" für die heißen Rheinhessen.

Hintergrund

Die Einzelkritik

Baumann: Beim 0:1 fälschte Schär ab, machtlos bei den anderen Gegentoren.

Kaderabek: Sehr präsent in der Anfangsphase, tauchte dann ab.

Schär: Gab Malli beim 0:1 zu viel

[+] Lesen Sie mehr

Die Einzelkritik

Baumann: Beim 0:1 fälschte Schär ab, machtlos bei den anderen Gegentoren.

Kaderabek: Sehr präsent in der Anfangsphase, tauchte dann ab.

Schär: Gab Malli beim 0:1 zu viel Raum, Auswechslung in der Halbzeit. eine schwache Vorstellungdes Schweizers.

Süle: Abräumer ohne große Fehler.

Kim: Griff beim 1:2 nicht ein, ohne Bindung zum Spiel.

Rudy: Unauffällig auf dem Feld, aber umso diskussionsfreudiger mit dem Schiedsrichter.

Polanski: Bemüht, aber wie schon gegen Bremen ohne entscheidendne Impulse in der Offensive.

Schmid: Eiskalt beim 1:0, immer anspielbereit. Er war noch einer der besten Hoffenheimer.

Schwegler: Der Kapitän fightete, wurde in der zweiten Hälfte aber zweimal getunnelt.

Vargas: Schöner Hackentrick auf Schmid vor der Halbzeit, hing ansonsten in der Luft.

Volland: Engagiert, lief viel. Bewirkte aber wenig.

Bicakcic: Saisondebüt für "Eisen-Ermin", nach vier Minuten verwarnt. Große Probleme mit dem schnellen Muto.

Uth: Durfte sich 15 Minuten in ungewohnter Mittelfeldposition versuchen.

Kuranyi: Eine Viertelstunde dabei, vergab leichtfertig vor dem Tor. czi

[-] Weniger anzeigen

"Wir müssen endlich in die Saison reinkommen. Ich habe nie gesagt, dass es einfach wird", forderte Trainer Markus Gisdol unmittelbar vor der Freitagabend-Partie eine engagierte Vorstellung von seinen Schützlingen ein. Gisdol veränderte die Startelf auf drei Positionen (Rudy, Schmid und Vargas für Zuber, Uth und Kuranyi) - als Konsequenz aus dem enttäuschenden 1:3 gegen Werder Bremen. Doch zunächst drückten die Nullfünfer vor 28 973 Zuschauern auf die Tube, die TSG hingegen wollte erst einmal nicht zu viel riskieren.

TSG-Führung hielt nicht lange

Die abwartende Haltung sollte sich indes bezahlt machen. Ein blitzsauberer Konter über Süle, Rudy und Polanski brachte Jonathan Schmid in ideale Position, der Elsässer schob den Ball eiskalt gegen den herauseilenden Mainzer Keeper Loris Karius zum 0:1 (11.) ein. Leider hatte die Führung nicht lange Zeit Bestand. Ein feines Zuspiel von Christian Clemens landete bei Yunus Malli. Der U21-Nationalspieler nutzte die entstandene Lücke, schoss den Ball durch die Beine von Fabian Schär ins kurze Eck, so dass Oliver Baumann die Sicht verdeckt blieb.

Das 1:1 (18.) gab den giftigen Mainzern ihre Sicherheit zurück, wenngleich sie bis zum Pausenpfiff nicht mehr zu nennenswerten Chancen kamen. "Hoffe" besaß dank Volland (23.) und Schmid (43.) eigentlich die besseren Gelegenheiten, die Karius mit guten Paraden vereitelte.

Nach dem Seitenwechsel nahm Ermin Bicakcic die Innenverteidigerposition von Schär ein. Glück für die Gäste, dass Yoshinoro Muto nach einer Clemens-Ecke nur den Querbalken (53.) traf. Die Hoffenheimer wurden fehlerlastiger. Dass man den wirbligen Argentinier Pablo De Blasis mit Ball ungestört übers Feld laufen ließ, war äußerst leichtfertig. Genauso schlimm: Jin-Su Kim hielt bei Mallis Sonntagsschuss in den Winkel zum 2:1 (61.) Sicherheitsabstand. Der FSV legte nach: Muto sprintete über links durch, Clemens überließ das Spielgerät geschickt Malli, der zunächst Kim anschoss und dann im zweiten Versuch zum 3:1 (68.) einnetzte. Mallis Dreierpack war somit zur restlosen Begeisterung der Nullfünf-Fans perfekt.

Und Hoffenheim? In der zweiten Halbzeit kam besorgniserregend wenig. Keine Impulse aus dem Mittelfeld, kaum Torgefahr - bis auf die Szenen von Kuranyi (81.) und Vargas (87.). In einer Phase, wo es überhaupt nicht läuft, muss zumindest das Engagement stimmen.

"Die Mannschaft von Trainer Markus Gisdol wurde nie demontiert, und doch scheint es an einer eminent wichtigen Erfolgszutat zu fehlen. Womöglich am Biss?", mutmaßte der Autor im 80-seitigen Mainzer Stadionmagazin "Der Nullfünfer". Treffender kann man die derzeitige TSG 1899 nicht analysieren. Es ist nicht genug, um in der Bundesliga erfolgreich zu spielen.

Ein trister Abend für "Hoffe", das am nächsten Mittwoch Borussia Dortmund empfängt, ein unterhaltsamer und segensreicher für die Mainzer …

Mainz: Karius - Brosinski, Bungert, Bell, Bengtsson - Baumgartlinger, Moritz - Clemens, Malli (Serdar), De Blasis (90. Parker) - Muto (75. Niederlechner).

Hoffenheim: Baumann - Kaderabek, Schär (46. Bicakcic), Süle, Kim (75. Uth) - Schwegler (75. Kuranyi), Polanski, Rudy - Schmid, Volland - Vargas.

Schiedsrichter: Siebert (Berlin); Zuschauer: 28 973; Tore: 0:1 Schmid (13.), 1:1 Malli (18.), 2:1 Malli (61.), 3:1 Malli (68.).

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.