1899 Hoffenheim und "Anpfiff ins Leben" vertiefen Kooperation
Der Bundesligist kümmert sich um die fußballerische Ausbildung seiner Spieler, die Jugendförderer aus Walldorf um die schulischen und sozialen Belange.
Von Claus Weber
Zuzenhausen. Seit 15 Jahren arbeiten die TSG Hoffenheim und "Anpfiff ins Leben" zusammen. Der Bundesligist kümmert sich um die fußballerische Ausbildung seiner Spieler, die Jugendförderer aus Walldorf um die schulischen und sozialen Belange. Gestern wurde die Kooperation nicht nur fortgesetzt, sondern erweitert.
Junge Spieler aus den acht regionalen "Anpfiff ins Leben"-Förderzentren soll es künftig noch einfacher gemacht werden, in die "achtzehn99-Akademie" aufzurücken. Aber auch der umgekehrte Weg ist möglich. Talente, die es doch nicht in den Profifußball schaffen, fallen nicht aus der ganzheitlichen Förderung heraus, sondern können Anschluss in den regionalen Zentren finden. "Über die Vereinsgrenzen hinweg", erklärte Anpfiff-ins-Leben-Chef Dietmar Pfähler, "werden die jungen Spieler weiterhin über ein einheitliches Förderkonzept betreut."
Was sie daraus mitgenommen haben, erklärten zwei 19-jährige Hoffenheimer Talente, deren Entwicklung unterschiedliche Wege genommen hat. Während Philipp Ochs bereits auf 13 Bundesligaeinsätze zurückblicken kann und gestern ebenso wie sein Klubkollege Benedikt Gimber ins Aufgebot für die U 19-Europameisterschaft vom 11. bis 24. Juli in Baden-Württemberg berufen wurde, musste sich Torwart Luca Bieber wegen einer langwierigen Knieverletzung von seinen Profiplänen verabschieden.
Beide machen gerade ihr Abitur - trotz vieler Fehlzeiten aufgrund von Training, Lehrgängen und Meisterschaften. "Die ausgefallenen Unterrichtsstunden konnte ich am Nachmittag in der Akademie nachholen", erklärte Ochs. 20 Lehrkräfte kümmern sich um über 50 Schüler. Vier Laufbahnbegleiter ebnen den Weg in Ausbildung oder Beruf.
Bieber kehrt im Sommer nach Aschaffenburg zurück, beginnt dort ein BWL-Studium. "Damit ich die Chance habe, später im Fußball zu arbeiten", sagt er. Ochs konnte mit Hilfe von "Anpfiff ins Leben" sein mündliches Abi vor den EM-Lehrgangsbeginn verlegen. Eigentlich hätte er am 11. Juli in die Prüfung müssen, an jenem Tag, an dem die U 19 mit dem Spiel gegen Italien in Stuttgart ins Turnier startet. Doch nicht nur die Stars von morgen sollen profitieren. "Unsere neue, erweiterte Kooperation wird auch der langfristigen Förderung regionaler Talente zugutekommen", sagte 1899-Geschäftsführer Dr. Peter Görlich.