1899 Hoffenheim trainiert wieder: Kampf gegen Kälte und Schweinehund
Ungeschlagen, aber zehn Unentschieden mit dem 1:1 zuletzt gegen Bremen: So ganz zufrieden ist 1899 Hoffenheim nicht in die Winterpause gegangen. 2017 wollen es die "Nagelsmänner" noch besser machen, die Grundlagen werden jetzt in Zuzenhausen gelegt.

TSG-Trainer Julian Nagelsmann. Foto: dpa
Von Ulrike John
Zuzenhausen. Beim Blick auf den Trainingsplatz in der eisigen und windigen Kraichgauer Winterlandschaft grinste Julian Nagelmann. "Natürlich muss man da ein bisschen über den Schweinehund gehen", sagte der Chefcoach von 1899 Hoffenheim vor der ersten Übungseinheit des noch ungeschlagenen Fußball-Bundesligisten. Während die meisten Clubs sich in der Wärme vorbereiten, verzichtet der Tabellenfünfte auf eine Reise in den Süden und startete am Mittwoch bei Temperaturen um den Gefrierpunkt.
"Ich wollte einfach keine zwei Reisetage haben. Da verliert man wertvolle Zeit, die man in dieser kurzen Vorbereitung nicht hat", erklärte Nagelsmann. Der 29-Jährige hofft zudem, dass seine Profis beim ersten Punktspiel am 21. Januar beim FC Augsburg Vorteile dadurch haben, dass sie keine Klimaanpassung benötigen. "Trotz ganz vieler Anrufe bei der DFL werde ich es nicht hinkriegen, dass die Heizung im Stadion von Augsburg dann über 20 Grad hat."
So trainierten Kapitän Eugen Polanski und Co. gut eingepackt auf dem beheizten Grün. "Sicherlich ist es angenehmer bei wärmeren Temperaturen. Aber es geht uns nicht ums Angenehme, sondern um Erfolg", sagte der Mittelfeldspieler.
Erstmals im Mannschaftstraining dabei war Danilo Soarez, den die TSG mit einem leistungsbezogenen Kontrakt ausgestattet hat. Der zuletzt vertragslose brasilianische Abwehrspieler spielte zuvor beim FC Ingolstadt und hatte nach einer langwierigen Zehenverletzung ein Reha-Training bei den Kraichgauern absolviert und bei der U23 mittrainiert. "Wir haben keine großen Erwartungen an ihn und schauen erstmal, wie er mit der höheren Belastung zurechtkommt", sagte Sportchef Alexander Rosen.
Bei der Übungseinheit fehlten Angreifer Eduardo Vargas, der mit Chiles Nationalmannschaft am China-Cup teilnimmt, und Abwehrspieler Kim Jin-su, der am Donnerstag einsteigt, sowie die angeschlagenen Lukas Rupp und Marco Terrazzino. Weitere Neuzugänge sind derzeit kein Thema, Rosen schloss aber nicht aus, dass noch Spieler abgegeben werden. Kandidaten dafür sind die Ersatzspieler Vargas, Kim, Fabian Schär und Jiloan Hamad.
Nach einem furiosen Halbjahr wollten sich weder Nagelsmann noch Rosen auf höhere Ziele festlegen lassen. "Die Jungs haben eine Messlatte gelegt. Wenn wir auf das gleichhohe Niveau zurückfinden, wären wir alle sehr glücklich", sagte der Manager. Im ersten Testspiel fordern die Hoffenheimer am Sonntag (15.30 Uhr) in Zuzenhausen den niederländischen Erstligisten FC Groningen.
Nagelsmann will vor allem die Defensive stärken: "Wenn wir den Ball verlieren, sind wir noch nicht so in den Handlungsmustern drin." Der jüngste Bundesliga-Coach hatte in der Winterpause noch einmal in fast alle Aufzeichnungen der Spiele reingeschaut - Zeit genug hatte er dafür: "Meine Familie war krank, die lag mit Fieber komplett zwei Wochen im Bett." Er hingegen sei "voller Energie und Tatendrang."