1899 Hoffenheim testet in Heilbronn gegen Oostende

Von Eric Schmidt

Hoffenheim/Heilbronn. Das Wort "Viehweide" hört sich nicht unbedingt nach großem Fußball an. Viehweide klingt nach Kühen, nach Rindern, nach hohem Gras. Doch die "Viehweide" in Böckingen ist tatsächlich ein Sportplatz. Dort, im Stadion am See, trägt der FC Union Heilbronn seine Heimspiele in der Bezirksliga Unterland aus, wo er sich nun schon seit Jahren um den Wiederaufstieg in die Landesliga bemüht. "Unser Platz ist kein Acker. Das ist ein ganz dichter Rasen, er hat keine Löcher und ist nicht braun", sagt FCU-Vorsitzender Werner Menold.

Der grüne Teppich, er ist ausgerollt, Heilbronn freut sich auf hohen Besuch: Bundesligist 1899 Hoffenheim schaut vorbei, um morgen, 14 Uhr, ein Testspiel gegen den belgischen Erstligisten KV Oostende zu bestreiten. Für den FC Union, der vor 15 Jahren gegen "Hoffe" in der Oberliga um Punkte spielte, ein besonderes Match. In Waibstadt, in Sinsheim und in Eppingen haben die Verantwort-lichen Plakate aufgehängt, Flyer verteilt und eifrig Mund-zu-Mund-Propaganda gemacht. "Wir kämpfen um jeden Zuschauer", erklärt Lars Menold, der wie sein Vater im Vorstand des Fusionsclubs aktiv ist und auf mindestens 2000 Fans hofft.

Es ist nicht das erste Mal, dass die TSG in Heilbronn auf Torejagd geht. 2008 testete der Kraichgau-Klub gegen Union Böckingen auf der Viehweide, 2007 duellierte er sich im Frankenstadion mit dem VfB Stuttgart. Heilbronn und Hoffenheim sind sich nicht nur geografisch nahe. Rund 20 Nachwuchskicker des FCU hätten sich mittlerweile der Akademie von "Hoffe" angeschlossen, auch Mädchen seien dabei. "Wir liegen natürlich im Einzugsgebiet", weiß Werner Menold.

Er und die anderen sind gespannt. Auf Hoffenheim. Und auf den KV Oostende, der bereits am 31. Juli in die Saison starten wird. Sprich: Die Belgier werden den Kraichgauern alles abverlangen, und die die TSG wird alles tun, um ihrem Trainer einen schönen Geburtstag zu bereiten. 29 Jahre alt wird Julian Nagelsmann am Samstag. Klar, dass der FC Union gebührend gratuliert. "Julian Nagelmann wird einen Geschenkkorb bekommen von uns. Und einen Wein aus Württemberg", verrät Lars Menold.

Ach ja: Beim letzten "Hoffe"-Auftritt auf der Viehweide hatte es Kritik am Platz in Heilbronn gehagelt. "Dieses Spiel hat der Mannschaft keinen Spaß gemacht", lästerte der damalige Trainer Ralf Rangnick. Und jetzt? "Unser Platz war schon seit langem nicht mehr so gut", sagt Lars Menold, betont aber: "Das ist kein Rasen wie in einer Bundesliga-Arena, sondern ein Amateursportplatz."