1899 Hoffenheim gegen FC Bayern

Alle schauen auf Süle und Rudy

Alle Augen sind beim Topspiel zwischen "Hoffe" und dem FC Bayern auf die beiden zukünftigen Münchner gerichtet - Vorgeschmack auf die Königsklasse

03.04.2017 UPDATE: 04.04.2017 06:00 Uhr 2 Minuten, 28 Sekunden

Knapp vorbeigerutscht: Beim 1:1 im Hinspiel wäre Sandro Wagner fast noch der Siegtreffer gegen Manuel Neuer gelungen. Foto: APF

Von Joachim Klaehn

Zuzenhausen. Der innovative Bundesliga-Standort Hoffenheim lenkt mehr und mehr Aufmerksamkeit auf sich, was in erster Linie an den Leistungen des TSG-Teams, aber eben auch am Charisma des jungen Trainers Julian Nagelsmann liegt. Einstimmungen mit dem kernigen Bajuwaren auf die nächste Partie haben seit geraumer Zeit höchsten Unterhaltungswert. So gut wie immer hat Nagelsmann einen kessen Spruch auf den Lippen, ohne dass seine Botschaften kryptisch oder missverständlich rüberkommen. Nein, eine "Staatskrise" werden seine Ankündigungen beim deutschen Branchenführer FC Bayern vor dem Topspiel am heutigen Dienstagabend (20 Uhr/Sky) in der Sinsheimer Rhein-Neckar-Arena nicht auslösen. Im Gegenteil: Die "Roten" von der Säbener Straße haben sich die Dienste von Niklas Süle (21) und Sebastian Rudy (27) ab Sommer gesichert, insofern gleicht der Besuch des Münchner Starensembles einem Fingerzeig für die nahe Zukunft.

Herrlich pragmatisch geht Nagelsmann mit dem herben Verlust zweier Leistungsträger um. "Ein Bauer muss sich auch mal von seinen Kühen und Schweinen trennen, auch wenn er eine gute Beziehung zu ihnen hat", scherzte der TSG-Cheftrainer. Er sei "immer ein Spielerfreund und immer ganz ehrlich zu ihnen", berichtete er. Wechsel gehören nun mal zum Berufsalltag von Profifußballern, insofern darf fest davon ausgegangen werden, dass Nagelsmann Süle und Rudy darin bestärkt hat, den Quantensprung zum "FC Hollywood" zu wagen.

Hintergrund

Noch kein Sieg für "Hoffe"

1899 traf in der Bundesliga bisher in 17 Duellen auf den Rekordmeister. Bei zwölf Niederlagen schaffte die TSG fünf Remis. Beim 1:1 in der Hinrunde traf Kerem Demirbay.

Bayern klarer

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Noch kein Sieg für "Hoffe"

1899 traf in der Bundesliga bisher in 17 Duellen auf den Rekordmeister. Bei zwölf Niederlagen schaffte die TSG fünf Remis. Beim 1:1 in der Hinrunde traf Kerem Demirbay.

Bayern klarer Wettfavorit

Der FC Bayern ist bei bwin mit der Quote 1,53 klarer Favorit. Bringt "Hoffe" dem Spitzenreiter die zweite Saisonniederlage bei, zahlt der Sportwettenanbieter das 5,50-Fache des Einsatzes zurück. Ein Remis wird mit 4,25 notiert.

Es sagte ...

"Er isst wie jeder andere in seinem Alter auch mal gerne einen Burger. Da muss er sich in Zukunft vielleicht mit einem halben begnügen. Die andere Hälfte kann er mir ja geben." - Julian Nagelsmann zum Wechsel von Niklas Süle zum FC Bayern.

So könnten sie beginnen

Hoffenheim: Baumann - Süle, Vogt, Hübner - Toljan, Amiri, Rudy, Demirbay, Zuber - Kramaric, Wagner. München: Ulreich - Lahm, Boateng, Martínez, Alaba - Alonso, Kimmich - Robben, Vidal, Ribéry - Lewandowski.

Schiedsrichter: Stegemann (Niederkassel). awi

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Die Genannten werden sich ins Zeug legen. Ganz besonders. Es ist ja wie ein Arbeitsnachweis vor gespanntem Millionenpublikum. "Das hat eine besondere Note. Sie wissen beide, dass jeder drauf schaut. Und sie wissen auch, dass sie schon mit einem Viertel Bein in München sind. Wenn sie beide grottenschlecht spielen und sagen, Au, hoffentlich bleibt Bayern Erster, dann werden sie nächstes Jahr immer von der Tribüne der Allianz Arena winken", sagte Nagelsmann zum Thema Süle/Rudy.

An Hoffenheims frecher Grundausrichtung wird sich gegen den souveränen Primus nichts ändern. Warum auch? Das jüngste 3:1 bei Hertha BSC Berlin hat das Standing der "Nagelsmänner" weiter verbessert. Die "Blauen" aus dem sanfthügeligen Kraichgau sind auf Champions-League-Kurs. Als es am Montag um die unterschiedliche Herangehensweise von zwei Trainergenerationen ging, die Bayerns Chefcoach Carlo Ancelotti (57) und Julian Nagelsmann (29) verkörpern, sprach das rhetorisch beschlagene "Jahrhunderttalent" voller Hochachtung über den weitgereisten Italiener: "Die Trainergeneration von Carlo Ancelotti ist natürlich das Maß der Dinge, was Erfahrung anbetrifft. Carlo hat wahrscheinlich jedes Ergebnis, das es im Fußball gibt, erlebt, Titel gewonnen und schwere Niederlagen kassiert. Das ist ein unvergleichbarer Erfahrungsschatz und großer Background." Nagelsmanns Philosophie und die seiner jungen Kollegen hingegen wird, mal abgesehen von taktischen Finessen, durch Unbefangenheit geprägt. "Wir riskieren was, sind mutig, gehen drauf, probieren was aus. In Bayern sagt man: Scheiß da nix, dann feid da nix", so der gebürtige Landsberger Nagelsmann launig. Für Menschen, die mit dem bayrischen Sprachregister nur bedingt vertraut sind, lieferte er die hochdeutsche Übersetzung gleich hinterher: "Scheiß dir nix, dann fehlt dir nix. Ich kann es später auch in Lautschrift aufschreiben."

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Die Vorfreude auf den Liga-Gipfel ist riesig. Seit Wochen ist das Stadion ausverkauft. Der FC Bayern muss auf Manuel Neuer (Fuß-OP), Costa (Knieverletzung) und Thomas Müller (Knöchelverletzung) verzichten, dem Spanier Thiago gewährt Ancelotti eine schöpferische Pause. Eine "B-Elf" gibt es beim FCB ohnehin nicht, selbst in einer Rotation jedweder Art hält der prominente Klub sein Weltklasseformat.

Apropos baldige Zukunft: In Zuzenhausen wurde am Montag mit der saarländischen Firma "proWIN Winter GmbH" ein neuer Partner präsentiert. Ab der Saison 2017/18 erlaubt die Deutsche Fußball-Liga (DFL) die Eigenvermarktung auf dem Trikotärmel. Der Vertrag mit dem Direktvertreiber aus der Partybranche läuft zunächst bis 2019. Vor kurzem hatte sich Best Water Technology (BWT) beim Zweitligisten SV Sandhausen zu einem Ärmel-Badge entschlossen.

Sportlich betrachtet geht es für "Hoffe" um die Königsklasse. Das Bayern-Spiel taugt diesbezüglich zum willkommenen Härtetest. Die beste Innovation des Vereins scheint Ernst Tanners Entdeckung von Nagelsmann sowie dessen Amtsübernahme als Profitrainer am 11. Februar 2016 zu sein. Seitdem läuft es bei der TSG wie am Schnürchen ...

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