1:1 gegen Köln

1899 Hoffenheim europäisch!

Die TSG 1899 hat sich durch das 1:1 beim 1. FC Köln erstmals in der Vereinsgeschichte für internationalen Wettbewerb qualifiziert

21.04.2017 UPDATE: 22.04.2017 06:00 Uhr 2 Minuten, 12 Sekunden

Kerem Demirbay erzielt in der dritten Minute der Nachspielzeit das 1:1 in Köln und segelt jubelnd durchs Stadion. Foto: apf

Von Joachim Klaehn

Köln. In der dritten Minute der Nachspielzeit gelang der TSG 1899 Hoffenheim gestern Abend doch noch der glückliche Ausgleich, der die Kraichgauer vorzeitig nach Europa bringt. Die Akteure des 1. FC Köln, allen voran Yuya Osako, schafften es nicht, den Ball aus der Gefahrenzone zu schlagen. Und so gelang es Kerem Demirbay (90.+3) aus dem Hinterhalt, flach und unhaltbar zum späten 1:1 (0:0) einzuschießen. Zum Entsetzen der "Effzeh"-Fans, die vor ausverkauftem Haus (49 600 Zuschauer) bereits fest mit drei wichtigen Punkten fürs Tableau gerechnet hatten, nachdem dem auffälligen Leonardo Bittencourt (58.) das prima herausgespielte 1:0 gelungen war.

Hintergrund

Baumann: Schwer beschäftigt wie ein Handwerker mit vollen Auftragsbüchern. Machtlos beim Gegentor.

Süle: Schon seine Körpersprache verrät Ambitionen: Mia san mia.

Vogt: An alter Wirkungsstätte nicht ganz so

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Baumann: Schwer beschäftigt wie ein Handwerker mit vollen Auftragsbüchern. Machtlos beim Gegentor.

Süle: Schon seine Körpersprache verrät Ambitionen: Mia san mia.

Vogt: An alter Wirkungsstätte nicht ganz so souverän wie die ganze Saison.

Bicakcic: Hübners Stellvertreter kam öfter ins Schwitzen.

Toljan: Bemüht, zuweilen überhastet.

Rudy: Ballverteiler, Chef im Mittelfeld. In Strumpfhosen. Demnächst Lederhosen.

Zuber: Anfangs mit feinen Zuspielen, traute sich ’was zu. Und wer viel macht, macht eben auch Fehler - wie beim 0:1.

Demirbay: Dynamisch, athletisch. Verdiente sich sein spätes Glück - sein Ausgleichstor in der Nachspielzeit.

Kramaric: Hoffenheims bester Schütze war gut unterwegs, trotz Schulterschmerzen. Wurde schon nach 57 Minuten in die Kabine geschickt.

Wagner: Kämpferisch tadellos. Aber nicht mehr so gefährlich wie in der Vorrunde.

Szalai: Der Doppeltorschütze beim 5:3 gegen Gladbach wieder mit Chancen.

Amiri: Kaum drin im Spiel, fiel das Kölner Tor. Nicht seine Schuld.

Uth: Der Kölsche Jung wirkte ungewohnt schüchtern.

Rupp: Belebte in der Schlussphase das Offensivspiel. enze

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"Köln hat eine top zusammengestellte Mannschaft, gegen die du erst einmal gewinnen musst", hatte Hoffenheims Trainer Julian Nagelsmann vorab gewarnt. Er sollte Recht behalten, denn die Geißbock-Elf sah lange wie der unterm Strich verdiente Sieger aus.

"Hoffe" begann mit der gleichen Aufstellung wie beim spektakulären 5:3 gegen Borussia Mönchengladbach - bis auf eine Ausnahme: Für Benjamin Hübner (Gelbsperre) rückte Ermin Bicakcic in die Startformation und Dreierkette der Kraichgauer. Zwar übernahmen vom Anstoß weg die Hausherren erst mal die Initiative, doch zwingende Chancen sprangen dadurch nicht heraus. Vielmehr waren es die Gäste aus Nordbaden, die die Räume geschickt zustellten und nach und nach Spielkontrolle ausstrahlten.

Die Blauen traten präsenter auf, versuchten Ball und Gegner laufen zu lassen und wenn möglich, das Tempo aus dem Mittelfeld heraus zu erhöhen. Doch mehr als zwei Halbchancen von Adam Szalai (10., 28.) sowie zwei Schussversuche von Andrej Kramaric (4.) und dem emsigen Steven Zuber (37.) galt es nicht zu verzeichnen.

Die dickste Chance besaßen vor dem Pausenpfiff die Kölner. Eine Ecke von rechts verlängerte Yuya Osako an den hinteren Pfosten, Dominique Heintz setzte sich im Kopfballduell mit Sebastian Rudy durch und nickte das Rund an den Außenpfosten (40.). Zwei Minuten später war es erneut der quirlige Japaner, der aus 15 Metern verzog.

Generell aber fehlte es an Klasse und Topgelegenheiten in der ersten Hälfte, die nebenbei von unrühmlichen Schmährufen gegen TSG-Mehrheitsgesellschafter Dietmar Hopp überschattet wurde, so dass der Stadionsprecher die Chaoten auf den Tribünenflanken immer mal wieder zu disziplinieren versuchte.

Klar, dass sich beide Teams gewaltig steigern mussten, um den vielleicht entscheidenden Punch zu landen. Mit dem ersten richtig guten Spielzug gingen die Einheimischen in Führung. Lukas Klünter setzte sich auf der rechten Außenbahn prima durch, bediente Jonas Hector, gegen dessen präzise Hereingabe kein Kraut gewachsen, so dass der lange verletzte Deutsch-Brasilianer Leonardo Bittencourt freistehend zum 1:0 (58.) nur noch einzuschieben brauchte. Ein Nackenschlag, von dem sich die Nagelsmann-Schützlinge lange nicht mehr erholten. Zwar netzte Sandro Wagner nach Pass von Kerem Demirbay zum vermeintlichen 1:1 (62.) ein, doch der TSG-Stürmer stand im Abseits.

Nagelsmann brachte mit Nadiem Amiri, Mark Uth und Lukas Rupp drei frische Kräfte, um den Spiel eine Wende zu geben. Als kaum einer mehr mit dem Ausgleich rechnete, schlug Hoffenheim durch Demirbay eiskalt zu - und verbuchte den einen Zähler, der am 30. Spieltag zur erstmaligen Buchung der Reise nach Europa reichte.

Am Ende umarmten sich die "Nagelsmänner" glückselig auf dem Rasen, während die Kölner Anhänger schweren Schrittes nach Hause marschierten. "Unfassbar", "schade", "traurig" und "unglaublich" - so lautete unisono das Echo der geschockten "Geißböcke".

Köln: Horn - Klünter, Sörensen, Heintz (52. Subotic), Rausch (81. Höger) - Lehmann - Jojic, Hector - Osako, Modeste, Bittencourt (68. Özcan). Hoffenheim: Baumann - Süle, Vogt, Bicakcic - Rudy - Toljan (72. Rupp), Demirbay, Kramaric (57. Amiri), Zuber - Szalai (62. Uth), Wagner. Schiedsrichter: Fritz (Korb); Tore: 1:0 Bittencourt (58.), 1:1 Demirbay (90.+3); Zuschauer: 49 600; Beste Spieler: Hector, Bittencourt / Demirbay, Süle; Gelbe Karten: Heintz (7), Osako (4)

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