VW Bus T6: Neue Talente für einen alten Bekannten

Der Wandel vom über 13 Jahren gebauten VW T5 zum neuen T6 speziell unter dem schicken Blechkleid vollzogen

19.04.2015 UPDATE: 22.04.2015 06:00 Uhr 2 Minuten, 42 Sekunden

Der erste "Bulli" und die sechste Generation: Der T6 ist fit für die Zukunft. Foto: wac

Von Heiko P. Wacker

Amsterdam. (wac) Seit mehr als sechs Jahrzehnten begleitet der VW Bus die deutsche Automobilgeschichte: Dabei hat sich seit den 50er Jahren eine stringente Entwicklung vollzogen: Vom 24,5 PS starken Lastesel des Wirtschaftswunders bis hin zu den Großraumlimousinen und Freizeitmobilen der Gegenwart. Mit der sechsten Generation wird die Historie des ErVolkswagens nun fortgeschrieben - auf der Straße wird man den markanten Hannoveraner ab Juni sehen.

Und markant, das ist er nun wirklich, der neue Transporter, der selbstredend wieder zweigleisig an den Start geht. Neben den klassischen Kastenwagen oder Pritschen fürs Gewerbe wird es Multivan, Caravelle und minimal verzögert den California für die privaten Kunden geben: Bestellbar wird die sechste Generation der T-Baureihe in wenigen Tagen sein, die Preise bewegen sich dabei auf dem Niveau des T5 oder auch leicht darunter. Bei den "echten" Nutzfahrzeugen geht es bei 23 035 Euro, ohne Mehrwertsteuer, los - die Welt des Multivan beginnt bei 29 952 Euro. Hier inklusive Mehrwertsteuer gerechnet.

Allen Varianten gemein ist die die neue Frontpartie, an der man die jüngste Generation am deutlichsten erkennt - ansonsten hat sich nämlich rein äußerlich nicht so gewaltig viel verändert, auch wenn die tiefe Bugschürze oder die scharf gezogenen Kanten in der Blechhaut für eine selbstbewusstere Optik sorgen. Wer in 65 Jahren rund 12 Millionen Transporter verkauft hat - alleine der T5 brachte es in 13 Jahren auf knapp zwei Millionen - der darf auch selbstbewusste Autos auf die Räder stellen.

Hintergrund

Der VW T6

Kastenwagen, Kombi, Großraumlimousine mit 2 Radständen und 3 Dachhöhen (insgesamt ca. 500 Varianten), optionaler Allradantrieb.

Motor: Zwei-Liter-Vierzylinder mit 150 und 204 PS (Benziner) oder 84 bis 204 PS (Diesel).

Die Preise

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Der VW T6

Kastenwagen, Kombi, Großraumlimousine mit 2 Radständen und 3 Dachhöhen (insgesamt ca. 500 Varianten), optionaler Allradantrieb.

Motor: Zwei-Liter-Vierzylinder mit 150 und 204 PS (Benziner) oder 84 bis 204 PS (Diesel).

Die Preise für den Multivan beginnt bei 29 952 Euro für den Multivan Conceptline (inkl. MwSt.).

Der bisherige Startline wird durch den aufgewerteten Trendline für 34 301 Euro (brutto) ersetzt.

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Besonders gut gefiel der in Amsterdam zur Premiere versammelten Journalie das zum Serienstart lancierte Sondermodell "Generation Six", das mit seiner Zweifarblackierung den klassischen Look des legendären Bulli der ersten Generation aufnimmt. Das passt gut ins Bild der in Hannover beheimateten Nutzfahrzeugsparte von VW: Die Pflege des automobilen Marken-Erbes wird hier ernst genommen. Auch die Entscheidung, die Vorstellung des Neuzugangs in den Niederlanden stattfinden zu lassen, entbehrt nicht einer gewissen Logik, war es doch mit Ben Pon ein Niederländer, der mit seiner wegweisenden Skizze von 1947 das Konzept des Ur-Bulli begründete. Das originale Notizbuch ist im Amsterdamer Rijksmuseum ausgestellt. Doch das ist nun wirklich eine andere Geschichte.

Zurück in die Gegenwart der neuen EU-Abgasnormen, an die sich auch der "Bulli" halten muss - was mit ein Grund war für die jüngste Transporter-Generation, in der neue Aggregate zum Einsatz kommen. So startet in der T-Baureihe für die EU6-Märkte eine komplett neue TDI-Generation, die - wie passend - auf den werksinternen Namen "EA288 Nutz" hört. Angeboten werden die quer eingebauten 2-Liter-Selbstzünder mit 84 bis 204 PS: Das Flaggschiff unter den Ölbrennern legt damit um mehr als 20 PS zu, und überspringt erstmals die 200-PS-Marke. Allerdings lassen sich die neuen Normen kaum mehr ohne eine Abgasbehandlung mit Harnstoff, also beispielsweise "AdBlue", in den Griff bekommen, der in einem 13 Liter großen Zusatztank mitgeführt wird. Das reicht für rund 7 000 Kilometer.

Neben den vier Selbstzündern werden noch zwei Benziner mit ebenfalls zwei Litern Hubraum angeboten, die 150 PS und 204 PS liefern. Je nach Leistung sind die Diesel- und Benzin-Vierzylinder mit einem 5- oder 6-Gang-Schaltgetriebe oder mit einem 7-Gang-DSG gekoppelt, wobei sich viele Varianten auch noch mit Allrad ordern lassen. Zudem wurden alle Motoren auf zurückhaltendere Trinksitten getrimmt: Über die gesamte Baureihe liegen die neuen Motoren, die durch die Bank über ein Start-Stopp-System verfügen, rund einen Liter Kraftstoff unter dem Vorgänger.

Neuigkeiten gibt es im Innenraum, wobei man in der ersten Reihe gewohnt souverän reist: Ablagen und Staufächer sorgen hier ebenso für Komfort wie elektrisch einstellbare Sitze. Diese Option hängt von der gewählten Variante ab, was mitunter auch Einfluss hat auf die verbauten Fahrassistenz-, Sicherheits- und Infotainmentsysteme.

Manche Features sind vom Gesetzgeber vorgeschrieben, andere werden gerne als Option gewählt - eben weil sie einem das Leben erleichtern. Ein Beispiel ist hier der mit Radar arbeitende "Front Assist", der den Abstand zum Vordermann misst, und gegebenenfalls warnt - und dabei auch nicht vor einem leichten Bremsruck zurückschreckt. Nett ist auch die automatische Distanzregelung, die als intelligenter Tempomat das Mitschwimmen im Verkehr regelt, und im Stau auch bis zum völligen Stillstand abbremst. Sofern DSG verbaut ist natürlich.

Wie man sieht, hat sich der Wandel vom über 13 Jahren gebauten T5 zum neuen T6 speziell unter dem schicken Blechkleid vollzogen: Neue Motoren und neue Assistenzsysteme machen den kernigen Hannoveraner fit für die Zukunft - die vor mehr als 60 Jahren begonnen hat, und ab Juni in die nächste Runde geht.