Hintergrund: Passivhaus

19.03.2017 UPDATE: 19.03.2017 19:00 Uhr 48 Sekunden

Ein Passivhaus ist ein Gebäude, in dem im günstigsten Falle keine Heizung mehr nötig ist - vor allem dank einer dicken Dämmung und dem Verzicht auf die klassische Lüftung durch Fenster (was die Wärme entweichen lässt). Auch wenn im besten Fall die Wärme "passiv", also durch Sonneneinstrahlung und Abwärme von Personen oder Geräten erzeugt wird, heißt das nicht, dass in einem solchen Gebäude nicht geheizt werden kann oder darf.

Das Passivhaus-Institut in Darmstadt hat mit seinem Leiter Wolfgang Feist strenge Grenzwerte festgelegt: Demnach sollten nicht mehr als 15 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr verbraucht werden (was 1,5 Litern Heizöl entspricht). Diese Werte werden in der Bahnstadt auch annähernd erreicht (2014: 14,9 und im besonders kalten Jahr 2015 16,4).

Österreich ist strenger, da müssen Werte unter zehn Kilowattstunden erreicht werden, sonst handelt es sich "nur" um ein Niedrigenergiehaus. Die Bahnstadt wird durch Fernwärme beheizt: Die Stadtwerke weihten vor knapp drei Jahren ihr Holzheizkraftwerk im Pfaffengrund ein, damit erhält der neue Stadtteil klimaneutrale Energie.

Passivhaus-Pionier Feist baute auch 1991 das erste Gebäude in Deutschland nach "seinen" strengen Maßstäben: ein Vier-Parteien-Reihenhaus in Darmstadt-Kranichstein, in dem er heute noch wohnt. Erst nach der Jahrtausendwende - das erste Passiv-Mehrfamilienhaus entstand 1999 in Freiburg-Vauban - wurden aus vielen Einzelprojekten ganze Stadtteilkonzeptionen, wie beispielsweise in der Bahnstadt. hö