Hintergrund - Mortara Interview

Der Genfer kämpft um den Titel - "Hockenheimring gehört nicht unbedingt zu meinen Lieblingsstrecken"

14.10.2016 UPDATE: 14.10.2016 06:00 Uhr 1 Minute, 32 Sekunden

Edoardo Mortara im Interview

Sie sind der einzige, der den zweiten DTM-Titel von Marco Wittmann verhindern kann. Wie schwer wird es, die 14 Punkte Rückstand aufzuholen?

Wir haben definitiv ein sehr konkurrenzfähiges Auto, ich habe zwei der letzten drei Rennen gewonnen. Und nur mit viel Pech nicht alle drei. Das stimmt mich schon zuversichtlich. Auf der anderen Seite muss man realistisch bleiben. Dass ich an diesem Wochenende beide Rennen gewinne, ist nicht besonders realistisch - dafür ist die DTM einfach zu ausgeglichen. Die Formkurve stimmt aber, wir sind bereit.

Sie haben schon im Mai in Hockenheim gewonnen - ein kleiner psychologischer Vorteil für das DTM-Finale?

Das glaube ich eher nicht. Der Hockenheimring gehört nicht unbedingt zu meinen Lieblingsstrecken, ich fahre am liebsten in Spielberg. Vielleicht ist es ein kleiner Vorteil, dass ich trotz des Rückstands immer noch alles in eigener Hand habe. Es sieht gar nicht so schlecht aus, auch wenn es natürlich schwer wird, 14 Punkte in zwei Rennen aufzuholen. Generell ist es hier aber sehr schwer, der Konkurrenz Zeit abzunehmen. Vor der Saison testen wir hier immer mehrere Tage und fahren noch zwei Rennwochenenden in Hockenheim - jeder kennt den Kurs sehr gut. Ich fahre auch nicht einer bestimmten Taktik oder Strategie, das bringt nichts. Du musst immer von Rennen zu Rennen denken, abgerechnet wird am Ende.

Wenn Sie die bisherige Saison Revue passieren lassen, würden Sie dieses bislang als erfolgreich einstufen?

Wir hatten unsere Auf und Abs wie jedes andere Team auch. Natürlich hätte das eine oder andere Rennen besser laufen können, aber dass wir hier noch eine realistische Meisterschaftschance haben, zeigt, dass wir nicht alles falsch gemacht haben. Es gab einige Episoden, die mich in diesem Jahr Punkte gekostet haben. Ich habe schon letztes Jahr um die Meisterschaft mitgekämpft, ich werde bis zum Schluss alles geben, um für Audi den Titel zu holen. In den letzten Rennen haben wir gezeigt, dass wir bei der Musik dabei sind. Wir werden an diesem Wochenende unser Bestes geben und dann sehen wir, wer am Ende ganz oben ist.

Sie sind in Genf geboren, besitzen die schweizerische und die italienische Staatsangehörigkeit. Welchem Land fühlen Sie sich mehr verbunden?

Da gibt es für mich keinen Unterschied. Ich werde auch oft gefragt, ob ich nicht froh bin, auf deutschen Autobahnen zu fahren, wegen des Tempolimits in der Schweiz. Ihr habt in Deutschland aber auch viele Geschwindigkeitsbegrenzungen auf der Autobahn. Auch wenn es komisch klingen mag: Ich fahre eher ungern in Straßenautos herum.