Gewitter im Kopf - wie ein Wutanfall entsteht

08.12.2016 UPDATE: 08.12.2016 12:14 Uhr 47 Sekunden

Gewitter im Kopf - wie ein Wutanfall entsteht

Berlin (dpa) - Was passiert im Kopf beim Wutanfall? Das Hirn reagiert auf einen negativen Reiz - das kann zum Beispiel eine Zurückweisung, Schmerz oder Frust sein. Im limbischen System, das über Flucht, Kampf oder Erstarrung entscheidet, bildet sich ein Erregungsmuster mit der Entscheidung für Kampf. Hormone und Botenstoffe - darunter Adrenalin, Noradrenalin, Dopamin, Serotonin und Katecholamine - stellen den Körper auf Streit-Bereitschaft ein. Die Pupillen werden größer, Haare stellen sich auf, das Herz schlägt schneller, der Blutdruck steigt.

Mögliche Auslöser von Aggressionen gibt es viele. Das Spektrum reicht von der Verteidigung gegen eine Bedrohung über die Erregung etwa durch Fernsehen, Videospiele und Fußballturniere bis hin zu unangenehmen Reizen, etwa Verkehrsstau bei Hitze und Krankheiten.

Auffällige Aggressionen bei Kindern und Jugendlichen können verschiedene Ursachen haben. Kontrollmechanismen mit Sitz im Frontallappen - darunter Hemmungen oder Einfühlungsvermögen - können beeinträchtigt sein. Manche Erziehungswissenschaftler glauben, dass extrem aggressive junge Menschen einfach noch Lernbedarf darin haben, das Handeln des Gegenübers richtig zu deuten und dessen Gefühle zu verstehen.

Ein Geschwisterkind oder enger Freund mit ähnlichen Wutanfällen kann demnach die Aggression noch verstärken. Zudem könnten solche Aggressionsschübe oft auch ein Spiegel von Erziehungsdefiziten sein.