Bahnkunden sollen nicht länger frieren

Sinsheim. Stadt drängt Investor, Bahnhofdurchgang und Warteraum für Fahrgäste offen zu halten - Denkmalschutz genehmigt Werbelogos

30.11.2011 UPDATE: 30.11.2011 08:15 Uhr 1 Minute, 58 Sekunden
Sinsheim. (mw) Man spricht miteinander und hat eine einvernehmliche Lösung gefunden. In Sachen Öffnung des Durchgangs im Bahnhofsgebäude sind die Positionen geklärt. Nur: Bis gestern Mittag war immer noch nichts von dem umgesetzt, was Hauptanliegen der Stadt ist. Kunden und Fahrgäste sollen endlich auf direktem Weg durchs Gebäude zu Zügen und in die Stadt gelangen.

Bürgermeister Achim Keßler hatte am Montag mit Investor Wolfgang Scheidtweiler gesprochen, er möge "umgehend gewährleisten", dass Fahrgäste Wetterschutz im Durchgang und im vorgesehenen Warteraum zwischen den Wintergärten am Hausbahnsteig finden. Die Stadt beharrt auf dieser Forderung, die auch im Kaufvertrag mit Palmbräuchef Scheidtweiler fixiert worden ist. Der Durchgang vom Bahnsteig zum Vorplatz gilt als öffentlicher Bereich ebenso wie die WC-Anlage, die vom Gang aus zugänglich zu sein hat. Beide Streitobjekte stehen Reisenden und Bahnhofskunden bislang gar nicht oder nur eingeschränkt zur Verfügung, nämlich werktags während der Öffnungszeit des DB-Reisecenters. Ein Durchgang ist der jetzige Flur nicht. Weder sind die beiden Glastüren vom Hausbahnsteig zum Gebäude geöffnet, noch die Durchgangstür nach Süden beim DB-Reisecenter. Der überdachte Raum zwischen den Wintergärten wird vom Gastronomiebetrieb Schmidt als Lager- und Abstellraum genutzt. Und das seit der Eröffnung der Gaststätte. Öffentlich zugänglich ist er immer noch nicht.

Die Glastüren am Hausbahnsteig blieben abgeschlossen. "Es gab ein Schlüsselproblem mit der DB", erläutert Bürgermeister Keßler. "Die haben alles abgeschlossen." Das DB-Reisecenter betonte dagegen, man verfüge nicht über die Schlüssel für die Außentüren am Bahnsteig. Die Schlüsselhoheit für den Durchgang liegt aber beim Reisecenter.

Seit der Feuerlöscher-Attacke von zwei angetrunkenen Punkern Mitte September wurden Eingänge und Zugang zu den Toiletten über den Eingangsbereich der Gaststätte strikt reglementiert. Diese Tür gilt als "Schnittstelle" zwischen öffentlichem Bereich und Gastronomie. Zugang zur Toilette haben nur Gehbehinderte und Rollstuhlfahrer, die den Schlüssel am Tresen der Bahnhofsgaststätte erhalten.

Laut Geschäftsführer Claus-Heinrich Mohr vom Wieslocher Unternehmen Drombrowski, das mit der Projektleitung beauftragt war, wurde der Gastronomiebetrieb im Bahnhof mehrmals angewiesen, die Türen zum Warteraum am Hausbahnsteig offen zu halten. Mohr bestätigt auch, dass im Mietvertrag mit dem Gastronomiebetrieb die öffentlich genutzten Flächen (Durchgang und WC-Anlage) deutlich gekennzeichnet seien. Was die Reinigung der Toilettenanlage im Durchgang betrifft, gibt es, so Mohr, ebenfalls klare Fakten. Investor Scheidtweiler habe diese Aufgabe an den Gaststättenpächter delegiert.

Bürgermeister Keßlers Unmut ("ich bin äußerst aufgebracht") über die wochenlang unveränderte Situation im Bahnhof ist nachvollziehbar.

Es gibt auch erfreuliche Nachrichten vom Bahnhof. So dürfen DB-Reisecenter und Bahnhofsbuchhandlung ihr Werbelogo an der Gebäudefassade anbringen, berichtete Keßler vom letzten Rundgang im Bahnhof im November mit Investor Scheidtweiler, Vertretern von Denkmalschutz und Rathaus. Auch die Bahnhofsbuchhandlung wird frohlocken. Ein Vordach über dem Eingang wurde genehmigt. Platz ist auch auf der Ostseite für ein neues Werbeschild, das die provisorischen Transparente ersetzen wird. Das bisher geltend gemachte Verbot von Werbemitteln am Gebäude war obsolet, wenn nicht nur der Name einer Brauerei des Investors die Nordfassade ziert. Die Eingangsfront dominieren gleich zwei große, knallrot leuchtende Schriftzüge mit dem Namen des Gaststättenpächters.

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