Höchste Ehren für den "Anwalt der Kinder"
Dr. Michael Jung, Vorsitzender des Wieslocher Kinderschutzbund, erhielt das Bundesverdienstkreuz

Bedankte sich herzlich für die Ehre: Dr. Michael Jung (Mitte, mit seiner Frau Christa) erhielt jetzt aus den Händen von OB Franz Schaidhammer das Bundesverdienstkreuz. Foto: Pfeifer
Wiesloch. (pen) Für manche Dinge braucht es einen langen Atem. Fünf Jahre dauerte es, bis der Antrag des Kinderschutzbunds Wiesloch, dem Vorsitzenden Dr. Michael Jung das Bundesverdienstkreuz zu überreichen, endlich genehmigt wurde. Als Stefanie Burke-Hähner, die das ganze Verfahren anstieß, endlich eine Erfolgsmeldung bekam, war sie schon nicht mehr Mitarbeiterin des Kinderschutzbunds. Die Mitteilung, dass Dr. Michael Jung die Auszeichnung verliehen wird, kam nur noch für ihn überraschend. Umso größer war bei allen Beteiligten jetzt die Freude, als Oberbürgermeister Franz Schaidhammer im Ratssaal das "Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland" überreichte. Zuvor würdigte er Jungs Verdienste.
Sein Engagement als "Anwalt der Kinder und Jugendlichen" begann Michael Jung bereits vor 31 Jahren mit einer Bürgerinitiative zur Verkehrsberuhigung in Mühlhausen. Er wurde dann Beisitzer im Kinderschutzbund Heidelberg. Seine dort gesammelten Erfahrungen nutze er, um 1986 den Wieslocher Ortsverband des Deutschen Kinderschutzbunds (DKSB) zu gründen. Er wurde dessen Vorsitzender und ist es über all die Jahre geblieben. Heute gehören zum Ortsverband 40 hauptamtliche und 60 ehrenamtliche Mitarbeiter. Noch im Jahr der Gründung wurde die Kleiderstube eröffnet und danach die Tageselternvermittlung und - qualifizierung. Jugendtelefon, Schülerhort, Eltern-Kindertreff sowie Kinderkrippe und weitere Einrichtungen und Angebote kamen hinzu.
"Dr. Jung hat seine Menschenkenntnis und seine berufliche Erfahrung im Bereich des Personalmanagements in sein Wirken für den Kinderschutzbund mit einfließen lassen", erklärte OB Schaidhammer. Dann überreichte er dem Vorsitzenden des Kinderschutzbundes das Bundesverdienstkreuz und seiner Frau, Christa Jung-Gawenda, einen Blumenstrauß.
Als vorbildlich bezeichnete Verena Mohnke, die Geschäftsführerin des DKSB-Landesverbands Baden-Württemberg, das Wirken von Michael Jung. "Er hat dort Verantwortung übernommen, wo Familien sind, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen", betonte sie. Die Landesvorsitzende des DKSB, Iris Krämer, erklärte: "Sie haben bewegt, was Sie bewegt hat." Anschließend las sie eine Reihe von Zitaten vor, die von Albert Einstein und Michael Jung stammten und bat das Publikum, die Aussagen zuzuordnen. Auf Michael Jung als Mensch ging Claudia Drach, seine Kollegin im Vorstand des Kinderschutzbunds Wiesloch, ein. Sie habe ihn als leidenschaftlichen, eigenwilligen und streitbaren Mensch erlebt, der es verstehe zu führen.
Lob bekam Michael Jung auch von seinem ehemaligen Chef, Dr. Dietmar Heinz. Bei der ABB arbeitete er 35 Jahre lang und baute in dieser Zeit ein Schulungszentrum auf. "Er hat dies ebenso vorbildlich und professionell gemacht wie seine Arbeit beim Kinderschutzbund", erklärte Dietmar Heinz.
Zum Schluss bedankte sich Michael Jung für die Ehre. Er habe immer beides geliebt: Die technische Seite seines Berufes als Physiker und den Umgang mit Menschen beim Kinderschutzbund. Als er den Ortsverein in Wiesloch gründete, habe er günstige Bedingungen vorgefunden. So sei es ein Glücksfall gewesen, dass ein schönes Haus gefunden wurde und der Vermieter bereit war, mit der Miete fünf Monate zu warten. Die Feier wurde musikalisch umrahmt von Samuel Reich, Sologitarrist an der Musikschule Südliche Bergstraße, und einem Streich-Ensemble, das sich aus Mitarbeitern des Kinderschutzbunds zusammensetzte. Conférencier Bernhard Bentgens aus Heidelberg moderierte den Abend.