Fastnacht in Wiesloch-Frauenweiler: Das ganze Dorf war aus dem Häuschen

Die Fraueweilama Buwe gingen als Barbie und über achtzig wilde Schlabbä mischten den Zug auf

08.02.2016 UPDATE: 09.02.2016 06:00 Uhr 2 Minuten, 28 Sekunden

Farbenfroh und gut gelaunt: Närrisch ging es am Samstag auch in Frauenweiler zu, wo sich viele Gruppen zum Fastnachtsumzug einfanden. Unsere Schnappschüsse zeigen Neptun und seine Nixen (Faschingsfreunde), das fidele Altersheim der Alten Herren vom FC und die wandelnden Barbiepuppen der "Fraueweilama Buwe", die als beste Gruppe prämiert wurden. Fotos: Sabine Hebbelmann

Von Sabine Hebbelmann

Frauenweiler. Die Sonne strahlt vom blauen Himmel, es ist frühlingshaft warm und aus einer Box tönt: "Kommt aus den Häusern raus und tanzt mit mir!" Diese Aufforderung ist eigentlich überflüssig, denn der ganze Ort ist schon längst "aus dem Häuschen". Grund ist der Faschingsumzug am Samstagnachmittag.

Der Frauenweiler Spielmannszug scheint mit Stirnbändern und psychedelisch angehauchten Gewändern voll "auf dem Trip" zu sein, die Fußballjugend des FC entert als Piraten die Gassen und M. Klein und seine Freunde haben sich ins Dschungelcamp verirrt.

Als "Bottloch-Wächter" hat Neptun mit seinem Dreizack die Nixen der Faschingsfreunde Frauenweiler im Auge, die "Wieslocher Hausfrauen" pfeifen auf den Haushalt und sind in fröhlich bunten Röcken unterwegs, und da es so warm ist, müssen auch die Mädels der Baiertaler Tanzgarde in ihren kurzen Röcken nicht frieren.

Frösteln kann es einem dagegen beim Anblick der schauerlichen Sensenmänner der "Faschingsnasen 2015", die einen offenen Sarg mit Skelett hinter sich herziehen. Ganz anders die Fraueweilama Buwe, die sich als nagelneue Barbie in der rosa Originalverpackung und mit blondem Goldhaar präsentieren. Da bekommen die kleinen Mädchen am Straßenrand aber große Augen. Vom offenen Cabrio aus grüßt das charmante türkisch-deutsche Prinzenpaar Erkan (Yildirim) I. und Anne (Schafferhans) I. und verteilt großzügig Naschzeug an das Fußvolk.

Angetan mit Sombrero, Ukulele und grünen Stachelgewändern singen die Freunde aus dem Pirolweg hingebungsvoll den Klassiker "Mein kleiner grüner Kaktus". Die Olchis der Vater-Kind-Gruppe versorgen sich direkt aus dem Einkaufswagen und die Opelfreunde, als Zebras und Geparden getarnt, an der Zoo-Bar. Selbst auf dem Opel, der den Wagen zieht, finden sich aparte Zebrastreifen. Auf ihren Fußballtrikots versprechen die Freunde aus Altwiesloch, am Ball zu bleiben. Mehr ist nicht nötig um die verkehrspolitische Botschaft rüberzubringen. Petra I. und Jens I. verkünden augenzwinkernd, sie seien das "erste und vermutlich letzte Prinzenpaar aus Altwiesloch".

Die "Alde Herre" vom FC Frauenweiler freuen sich schon auf ihre Zukunft: "Oh wie wird es schee, unser Altenheim am See", liest man am Wagen, wo anhand einer Darstellung auch gleich zu sehen ist, wie die gewünschte Seniorenresidenz einmal ausschauen könnte. Im Bademantel schiebt "Subba-Opa" den Rollator und Oma flitzt mit dem Elektromobil durch die Gegend. Aus ihrem Smartphone schallt: "Ich geb’ Gas, ich will Spaß!"

"Aus dem Wald da kommen wir her, wir wollen euren Müll nicht mehr", machen die Waldgeister Adam Engelhardt und seine Freunde deutlich und monieren: "Die Leut’ fahren einfach rein, um sich die Mülltonne zu sparen." Die "Kleinen Roter" tragen Karo und singen im Schottenrock (ausgerechnet!) das Badnerlied in der Variante "... der Schwob muss raus ...". Kandidat Horst Schlämmer geht für sich und seine Partei auf Stimmenfang: "Ich verspreche alles - ich mach aber nix." Derweil freut sich Patrick Dürk, der mit seiner Band wieder im Ford-Transporter abrockt, über eine flüssige Stärkung. Als Comic-Helden treten die Anhänger des Freitagsstammtisches auf und selbst die Jüngsten mutieren dank "Muskelelixier" zu kraftstrotzenden Superhelden.

Den Abschluss und zugleich den Höhepunkt des Zuges bildet eine große Horde (über achtzig!) wilder "Schlabbä" aus dem Waghäusler Stadtteil Wiesental, den "Wissädalä Fasänachdä", offensichtlich eine eigenwillige Mischung aus Hippies, Rockern und Dämonen. Sie kombinieren Pelzjacken, Hörner, Sonnenbrillen und bunt gemusterte Altkleider, ihre Gesichter sind rußig-schwarz oder schimmern mit Trockenfarbe beworfen bunt. Keiner gleicht dem anderen. Männer und Jungs sitzen auf laut knatternden grob gezimmerten Holz-Choppern und vom hoch aufragenden und mit Fellen behängten "Sauwagen" wummert der Bass. Ein besonders grobschlächtiger Vertreter schleift am Band den Kopf einer Schaufensterpuppe hinter sich her und trägt außerdem ein "Verkehrsschild" mit der Aufschrift: "Eine Armlänge Abstand halten".

Bei der Prämierung der Zuggruppen hatten am Ende die "Frauenweila Buwe" als Barbies die Nase vorne. Auf den Plätzen folgten: FC Alte Herren (Altenheim); die Faschingsnasen 2015 (Sensenmann); die Faschingsfreunde Frauenweiler (Neptun) und der Opelclub (Opelzoo). Alle Gruppen erhielten einen Preis. Ein kleiner Sonderpreis ging an die Horst-Schlämmer-Figur.

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.