Epfenbacher Naturerlebnispark stößt auf Ablehnung

Nun ging es nicht mehr um die Ausgestaltung des Parks, sondern darum, ob Epfenbach diesen überhaupt braucht

24.11.2016 UPDATE: 26.11.2016 06:00 Uhr 2 Minuten, 10 Sekunden

Die Chancen, dass die Planung für einen Naturerlebnispark "Wingertshecke" verwirklicht werden, schwinden zusehends. Fotos: Blawert

Epfenbach. (bb) Die Stifte lagen parat, die Magnettafel war aufgeräumt, die Pläne harrten ihrer konstruktiven Bearbeitung. Der Workshop zum vorgesehenen "Naturerlebnispark Wingertshecke" war vorbereitet. Doch dann kam alles anders. Das ehrgeizige Projekt wird offenbar von vielen rigoros abgelehnt.

Zur Vorgeschichte. 2014 gab es erste Ideen, die Bauhof-Lagerfläche unterhalb des Friedhofs, die nicht mehr benötigt wurde, neu zu nutzen. Ein Naturerlebnispark sollte unterhalb des Rückhaltebeckens Wingertshecke zwischen Friedhof und Waldstraße entstehen. Ein Erholungsareal für Jung und Alt mit Angeboten zur Freizeitgestaltung, inmitten von Grün und mit Zugang zum Bach. Für die Realisierung sollten Mittel der EU aus dem sogenannten "Leader"-Programm verwendet werden.

Nachdem ein erster Plan aus dem Jahr 2015 dem Leader-Auswahlausschuss mit rund 400.000 Euro zu aufwendig war, wurde eine kostenmäßig abgespeckte Version erarbeitet. Deren Realisierung beschloss der Gemeinderat im Mai mit einem beabsichtigten Volumen von rund 203.000 Euro. Über die Aufnahme in den aktuellen Etat und in die Haushalte zuvor war die Maßnahme - abzüglich der Förderung ergibt sich ein Betrag von etwa 80.000 Euro - finanziell abgesichert. Um die 60 Prozent Zuschuss aus dem Leader-Programm zu erhalten, wurde diese erneut dem Auswahlgremium vorgelegt - und bekam grünes Licht.

Nun galt es, die Leader-Vorgabe der Bürgerbeteiligung zu realisieren. Auf Basis der bestehenden Vorplanungen sollte das Projekt mit der Einwohnerschaft weiterentwickelt werden, um die Interessen aller Bevölkerungs- und Nutzergruppen für dieses Mehrgenerationenprojekt berücksichtigen zu können. Die Epfenbacher sollten sich einbringen mit konstruktiven Vorschlägen zur Gestaltung des Areals. Deshalb wurde der Workshop anberaumt. Doch der ging gründlich schief.

Zwei Tage zuvor hatten die Freien Wähler mit einem Flyer gegen das Projekt scharf geschossen: wegen der, trotz Bezuschussung, hohen Kosten - kolportiert wurden 400.000 Euro -, wegen der Folgekosten für die Pflege und Instandhaltung, und überhaupt könne sich Epfenbach keine weiteren Großprojekte leisten angesichts des Rathausneubaus und der dringend benötigten Anbindung ans schnelle Internet.

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Die FW-Stellungnahme zeigte Wirkung. Der Schulungssaal des Feuerwehrgerätehauses wurde am Mittwochabend regelrecht gestürmt, Stühle mussten noch herbei gebracht werden, um der Bürgerbeteiligung gerecht zu werden, die man sich im Rathaus sicher ganz anders vorgestellt hatte. Denn nun ging es nicht um die Ausgestaltung des Naturerlebnisparks, sondern ausschließlich darum, ob Epfenbach diesen überhaupt brauche. Es war die Rede davon, dass die Kleinen in ihren Kindergärten doch genügend Spielmöglichkeiten hätten; dass für ältere Menschen der Weg zu dieser Begegnungsstätte viel zu weit wäre; dass Epfenbach, umgeben von Grün, kein Naturrefugium brauche; dass andernorts - wie am "Kraichgaublick" oder am sogenannten "Betreuten Wohnen" am Marktplatz - Bänke dringend benötigt würden; dass der Sportplatz unbedingt einer Sanierung bedürfe; dass Straßen marode seien; dass schnelles Internet oberste Priorität haben müsse…. Die Diskussion wurde zu einer Generalabrechnung mit dem Bürgermeister und dem Gemeinderat, teilweise laut und teilweise persönlich verletzend.

Letztendlich beugte sich der Sprecher der CDU-Fraktion der im Saal vorherrschenden Meinung und sicherte zu, bei der nächsten Gemeinderatssitzung am 14. Dezember den vom Gemeinderat gefassten Beschluss zum "Naturerlebnispark Wingertshecke" erneut auf die Tagesordnung setzen zu lassen. Und Bürgermeister Joachim Bösenecker resümiert: "Die Zukunftsfähigkeit Epfenbachs hängt jetzt nicht davon ab, ob dieses Projekt umgesetzt wird oder nicht. Es gibt tatsächlich dringendere Projekte." Und er hat auch schon eine alternative Nutzung des Areals in petto: "Ich bekam die Anregung, dort einen Skaterpark einzurichten mit einer befestigten Fläche zum Basketballspielen, zum Skateboard᠆fahren etc., was Jugendliche ansprechen würde." Wie das wohl bei den Epfenbachern ankommt?

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