Was wird aus der Neckargemünder Weinstube?
Bürgermeister Volk kündigte eine Kommission für das Areal an - Architektenwettbewerb floppte
Von Christoph Moll
Neckargemünd. Die Stadt hat offenbar vor, die Villa Menzer und die Griechische Weinstube gemeinsam zu vermarkten. Wie Bürgermeister Frank Volk in der jüngsten öffentlichen Sitzung des Gemeinderates ankündigte, soll sich eine Kommission mit der künftigen Nutzung der beiden städtischen Gebäude befassen. Besonders das Areal der früheren Griechischen Weinstube und des ehemaligen Goldenen Lamms in der Neckarstraße trieb die Fraktionen um.
Rückblick: Bekanntlich hat sich der Gemeinderat vor ziemlich genau zwei Jahren dazu entschlossen, das Areal zu kaufen. "Wir wollen das Eigentum schnell wieder abgeben", hatte der damalige Bürgermeister Horst Althoff angekündigt. Geklappt hat dies aber nicht, denn der bundesweite Architekten- und Investorenwettbewerb floppte. Die Zahl der eingegangenen Bewerbungen: null.
Was nun? Jürgen Rehberger (Freie Wähler) forderte vom Gebäudemanagement der Stadt Entscheidungshilfen, um beurteilen zu können, von welchen Gebäuden sich die Stadt besser trennen und welche man im Bestand halten sollte. Die Erlöse aus Veräußerungen müssten wieder in neue Immobilien wie Sozialwohnungen oder in die Rücklagen fließen und dürften nicht im Haushalt "versickern". "An erster Stelle sehen wir hier die Griechische Weinstube mit dem Lamm", so Rehberger. "Hier müssen wir in diesem Jahr vorankommen, denn wir haben von Anfang an gesagt, dass es sich nur um einen Zwischenerwerb handelt, um an dieser exponierten Stelle städtebaulich keine Bausünden zu hinterlassen." Aber wie so oft würden sich solche Zwischenlösungen über mehrere Jahre hinziehen und den Haushalt belasten sowie den Spielraum für andere Projekte einschränken.
Christian Rupp (CDU) freute sich zwar, dass das "Millionengrab Knappenkeller" im letzten Jahr mit einem Restaurant endlich geschlossen wurde. "Leider muss man aber sagen, dass wir nun gleich nebenan mit der Griechischen Weinstube ein neues Grab haben." Da der Investorenwettbewerb keinen Erfolg brachte, warte man nun sehnsüchtig darauf, dass sich jemand des Areals annimmt. "Schade, aber so ist nun mal Demokratie", sagte Rupp im Hinblick auf die Entscheidung des Gemeinderats, die Gebäude zu kaufen. Die CDU war damals dagegen. "Aus unserer Sicht können wir nicht weiter darauf warten, bis sich ein Investor meldet, der darauf hofft, dass die Stadt das Areal irgendwann im wahrsten Sinne verschenkt, sondern wir sollten das Gebäude öffentlich vermarkten", sagte Rupp. "Nach meinem Verständnis muss der Verkäufer ja nicht an jeden verkaufen, der ein Angebot macht. Aber um ein Angebot zu bekommen, muss man erst einmal anbieten."
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Winfried Schimpf (SPD) betonte, dass die SPD bereits im letzten Dezember eine Kommission des Gemeinderats für die Griechische Weinstube gefordert habe "Der Zwischenerwerb des Areals war alleine schon wegen des Zugriffs auf die untere Terrasse als Verlängerung des Knappenkellers nötig, da leider keine vertragliche Nutzungsberechtigung dafür in den städtischen Archiven zu finden war", verteidigte Schimpf die Position der SPD. "Die vollmundigen Versprechen der Experten, dass ohne Schwierigkeiten mehrere Investoren und Architekten sich um den Auftrag reißen würden, haben sich leider als völlig falsch erwiesen. Nun müsse neu nachgedacht und dann realistisch gehandelt werden. "Wir werden konkrete Vorstellungen in die Kommission einbringen", kündigte Schimpf an.