Maik Brandt hat sein Amt im Rathaus Meckesheim angetreten

"Ich bin neu, aber nicht fremd hier": Der 46-Jährige ist neuer Bürgermeister von Meckesheim.

04.10.2016 UPDATE: 05.10.2016 06:00 Uhr 3 Minuten, 24 Sekunden

Sein neues Büro will Maik Brandt noch umgestalten, aber zunächst standen Termine an. Foto: Alex

Von Anja Hammer

Meckesheim. Auf dem Tisch steht ein Blumenstrauß, auf dem Regal eine "Herzlich Willkommen"-Karte: Gestern hatte Maik Brandt (CDU) seinen ersten Arbeitstag im Rathaus. Der 46-Jährige ist neuer Bürgermeister von Meckesheim. Im Gespräch mit der RNZ verriet er, warum seine bisherige Arbeit bei der Polizei und sein Geburtstag hilfreich für seinen neuen Job waren.

> Herr Brandt, wie ist es, wenn man aufwacht und weiß: Ich bin jetzt Bürgermeister?

So richtig glauben kann ich das noch gar nicht, auch wenn ich lange darauf hingearbeitet habe. Ich bin als Polizist mit meiner Familie in den Urlaub gefahren und nun als Bürgermeister zurückgekommen. An meinem ersten offiziellen Tag, am 1. Oktober, war ich noch im Urlaub, da war das noch gar nicht greifbar. Das ist erst jetzt mit dem Dienstantritt gekommen. Ich bin glücklich und froh, dass es jetzt losgeht - erst recht nach den Wochen der Ungewissheit.

> Sie sprechen die Wahlanfechtung an. Wie war das für Sie?

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Jeder, der googeln kann, kann ahnen, dass eine solche Wahlanfechtung geringe Erfolgsaussichten hat. Daher hatte ich eine gewisse Gelassenheit. Dennoch beschäftigt es einen. Ich war ja als Polizist Lebzeitsbeamter. Als Amtsverweser wäre das alles kompliziert geworden. Zum Glück standen aber die Polizei und meine Familie komplett hinter mir. Das war toll.

> Was haben Sie in den ersten Stunden im Rathaus schon alles erlebt?

Ich bin seit 7 Uhr hier. Seither habe ich viele freundliche und neugierige Mitarbeiter getroffen. Ich habe auch eine Runde durchs Haus gemacht und jeden begrüßt. Es gab schon eine Amtsleitersitzung mit Herrn Kudis vom Rechnungsamt, mit Herrn Schwarz vom Hauptamt und Herrn Hartmann vom Ordnungsamt.Wir waren per E-Mail seit Wochen in Kontakt und ich war schon ein paar Mal hier. Ich bin also neu, aber nicht fremd hier. Dann war ich beim Bauhof und habe einen Mitarbeiter zum 25. Dienstjubiläum beglückwünscht, mit Herrn Schwarz habe ich die Tagesordnung für die nächste Gemeinderatssitzung besprochen. Kurzum: Es war heute schon ein volles Programm.

> Wie sehen die nächsten Tage und Wochen aus?

Der Terminkalender ist schon gefüllt, vieles ist schon vorgegeben. Und dann gibt es noch Termine wie Fortbildungen. Außerdem mache ich mich mit den Abläufen vertraut, zum Beispiel die Unterschriftenmappe oder die Postumlaufmappe. Ich merke aber: Vieles ist wie bei der Polizei. Da war ich Qualitätsprüfer und man lernt, Wesentliches von Unwesentlichem zu unterscheiden. Sonst kommt man nicht voran (lacht).

> Wie haben Sie die letzten Wochen seit der Wahl verbracht?

Zunächst musste ich noch viel Dienst bei der Polizei verrichten, meinen Urlaub hatte ich ja für den Wahlkampf investiert. Und ich war im Urlaub mit meiner Familie, aber da habe ich schon jeden Tag etwas für mein jetziges Amt vorbereitet. Zum Beispiel das Grußwort für die Kerwe geschrieben oder die Karte für den Bauhof-Mitarbeiter. Heute hätte ich für all das keine Zeit gehabt. Meine Frau hat sich glücklicherweise nicht beschwert. Aber es gab in der Tat die Maßgabe von ihr, dass es nicht mehr als drei bis vier Stunden am Tag sein dürfen (lacht).

> Abgesehen vom Grußworteschreiben: Wie haben Sie sich auf ihr Amt vorbereitet? Ihr Leimener Kollege Hans Reinwald übt ja eigenen Angaben zufolge regelmäßig den Fassbieranstich im Keller ...

Zum Geburtstag gab’s eine Bürgermeister-Grundausstattung: eine Aktentasche, ein Hemd und eine Krawatte. Ansonsten habe ich mich für die Fortbildung "Neu als Bürgermeister" an der Verwaltungsschule in Kehl angemeldet. Die ist heiß begehrt: Ich mache sie nämlich erst im Februar - der frühere Termin war schon ausgebucht.

> Das Einarbeiten durch Ihren Vorgänger Hans-Jürgen Moos war ja schon des Öfteren Thema. Wie ging das nun aus?

Wir sind so verblieben: Bei Gesprächsbedarf kann ich auf Herrn Moos zurückgreifen. Das finde ich eine nette Geste.

> Wie schwer fiel Ihnen der Abschied von der Polizei?

So richtig bewusst wurde mir der Abschied erst bei meinem letzten Nachtdienst. Da musste ich alles abgeben: Waffe, Dienstausweis ... Ansonsten war es ein Abschied in Etappen und der war sehr schön.

> Zu Ihrem neuen Job gehört auch der Ortswechsel: Vor der Wahl haben Sie versprochen, umgehend mit Ihrer Familie nach Meckesheim zu ziehen. Was macht die Wohnungssuche?

Die Wohnungssuche läuft. Wir haben schon mehrere Häuser angeschaut. Eines war schön, aber zu klein für alle Kinder und Haustiere. Wie ich feststellen musste, ist der Markt leider rar. Am Donnerstag erscheint aber eine Anzeige mit der Überschrift "Bürgermeister sucht". Unser Plan ist, ein Haus zu kaufen - und wenn das nicht klappt, einen Bauplatz.

> Was haben Sie sich für die ersten 100 Tage vorgenommen?

Mein Wahlprogramm hat nichts an Aktualität eingebüßt. Ich will die Verkehrsberuhigung an den Ortseingängen voranbringen. Für Geschwindigkeitsanzeigen wurden schon Angebote eingeholt. Und ich will die Pläne für die "alla hopp!"-Anlage fortsetzen - auch wenn es Gerüchte gibt, dass die bei mir stirbt. Der Anbau der Karl-Bühler-Schule und deren Ausstattung stehen auch an. Außerdem soll es ein Konzept für die Flüchtlinge geben. Die Containeranlage liegt zwar in der Verantwortung des Landratsamtes, aber die Gemeinde kann etwas tun, damit alles gut läuft. So soll die Stelle eines Integrationsbeauftragten zeitnah besetzt werden und mir wurde angeraten, in der Unterkunft WLAN einzurichten. Aber auch im Ortskern, sodass sich niemand benachteiligt fühlt. Und der Architektenwettbewerb für das Landessanierungsprogramm in Mönchzell muss angegangen werden. Mir wird es also nicht langweilig.

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