Klarer Sieg im Zweiten Wahlgang

Christoph Oeldorf wird Bürgermeister von Wilhelmsfeld

Wilhelmsfeld bleibt in der Hand der Freien Wähler: Der 38-jährige Hirschberger setzte sich am gestrigen Sonntag im zweiten Wahlgang klar durch

23.04.2017 UPDATE: 24.04.2017 06:00 Uhr 2 Minuten, 22 Sekunden

Der amtierende Bürgermeister Hans Zellner (rechts) gratulierte Christoph Oeldorf und dessen Lebensgefährtin Jennifer Manegold. Fotos: Alex

Von Alex Werschak und Christoph Moll

Wilhelmsfeld. Europa schaute gestern zur Präsidentschaftswahl nach Frankreich, die Region zur Bürgermeisterwahl nach Wilhelmsfeld. Anders als in Frankreich stand dort der Sieger gestern jedoch fest: Christoph Oeldorf (Freie Wähler) wird neuer Bürgermeister des Luftkurortes. Der 38-jährige Arbeitsvermittler aus Hirschberg verteidigte seine Führung aus dem ersten Wahlgang von vor drei Wochen und setzte sich mit 55,98 Prozent der Stimmen gegen den Projektmanager Reiner Schorr (CDU) durch, der auf 42,58 Prozent kam. Damit bleibt Wilhelmsfeld in der Hand der Freien Wähler. Ihnen gehört auch Langzeit-Bürgermeister Hans Zellner an, der nach 32 Jahren nicht mehr angetreten war und in den Ruhestand geht.

Hintergrund

Die Bürgermeisterwahl in Wilhelmsfeld war am Sonntagabend kurz vor 19 Uhr ausgezählt. Das Ergebnis:

Wahlberechtigte: 2585
Wähler: 1527
Wahlbeteiligung: 59,07%
Gültige Stimmen: 1522

Davon entfielen auf...

Christoph Oeldorf: 852

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Die Bürgermeisterwahl in Wilhelmsfeld war am Sonntagabend kurz vor 19 Uhr ausgezählt. Das Ergebnis:

Wahlberechtigte: 2585
Wähler: 1527
Wahlbeteiligung: 59,07%
Gültige Stimmen: 1522

Davon entfielen auf...

Christoph Oeldorf: 852 (55,98%)
Reiner Schorr: 648 (42,58%)
Thomas Grüninger: 12 (0,79%)
Michael Gärtner: 9 (0,59%)
Rudolf Klapdohr: 1 (0,07%)

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Es war Punkt 19 Uhr, als Zellner gestern im proppenvollen Bürgerssaal des Rathauses das Ergebnis verkündete. Etwa 150 Neugierige wollten aus erster Hand erfahren, wer der neue Mann an der Rathausspitze wird - darunter auch die Bürgermeister Marcus Zeitler aus Schönau, Sieglinde Pfahl aus Heiligkreuzsteinach, Frank Volk aus Neckargemünd, Eric Grabenbauer aus Wiesenbach, Manuel Just aus Hirschberg und Hermann Roth aus Heddesbach sowie etwa 20 Interessierte aus Oeldorfs Heimatgemeinde Hirschberg. Als Zellner die niedrige Wahlbeteiligung von 59,07 Prozent verkündete - vor drei Wochen waren es noch 62,56 Prozent - ging ein Raunen durch die Menge.

Applaus brandete dann auf, als er den Wahlsieger verkündete. Aber auch die anderen Kandidaten wurden beklatscht. Der Noch-Bürgermeister hatte die Lacher auf seiner Seite, als er betonte, dass er dieses Mal - anders als noch vor drei Wochen - keine Stimme mehr bekommen habe. Zellner dankte den Kandidaten für ihr großes Engagement und den fairen Wahlkampf und wünschte seinem Nachfolger eine glückliche Hand. Reiner Schorr war anschließend der erste in der langen Schlange der Gratulanten.

Eric Grabenbauer kündigte als Vorsitzender des Bürgermeister-Sprengels an, dass man dem neuen Kollegen Christoph Oeldorf mit Rat und Tat zur Seite stehen werde, und hoffte auf eine gute sowie kooperative Zusammenarbeit, wie er sagte. Für die Bürgermeisterkollegen im Gemeindeverwaltungsverband Schönau zeigte sich Hermann Roth aus Heddesbach optimistisch, dass man vertrauensvoll zusammenarbeiten werde.

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Anschließend ergriff der Wahlsieger das Wort: "Vielen lieben Dank!", sagte Christoph Oeldorf. Er werde wie versprochen mit seiner Lebensgefährtin Jennifer Manegold nach Wilhelmsfeld ziehen, bat aber augenzwinkernd "um ein paar Wochen Zeit". "Wir werden miteinander diesen schönen Ort gestalten", kündigte der 38-Jährige an. Gegenüber der RNZ mutmaßte Oeldorf, dass er auch Wähler von Michael Gärtner (Bürgergemeinschaft) für sich gewinnen konnte, der seine Kandidatur zurückgezogen hatte. "Ich hatte einen Vorsprung, konnte mir aber nicht sicher sein", so der Hirschberger. Deshalb habe er in den letzten drei Wochen kontinuierlich weiter gekämpft. Oeldorf hofft, dass nach seiner ersten Amtszeit in acht Jahren bereits einige Projekte aus seinem Zukunftskonzept umgesetzt sind. Er plant mehr Mitbestimmung und will die Gremien für sachkundige Bürger als beratende Mitglieder öffnen.

Der unterlegene Reiner Schorr zeigte sich alles andere als geknickt. Das Ergebnis sei nach dem ersten Wahlgang absehbar gewesen, meinte er. "Ich hätte es sehr gerne gemacht, weil ich Wilhelmsfeld mag." Nur dort habe er sich eine Kandidatur vorstellen können, so Schorr. Thomas Grüninger (Grüne) aus Wiesenbach, der es versäumt hatte, seine Kandidatur auch offiziell zurückzuziehen, zeigte sich zufrieden. Die Wähler hätten verstanden, dass er nur noch aus Versehen auf dem Stimmzettel stand. Er hatte eine Wahlempfehlung für Reiner Schorr ausgegeben. "Die Wähler fanden dieses Spiel von Grünen und CDU wohl nicht so gut", mutmaßte Amtsinhaber Zellner gegenüber der RNZ. "Ich sehe Wilhelmsfeld mit Christoph Oeldorf in guten Händen."

Der lud gestern Abend in die TSG-Gaststätte ein. Allzu wild dürfte die Wahlparty aber nicht geworden sein, denn Christoph Oeldorf kämpfte mit einer Erkältung. "Die anderen können gerne Gas geben", sagte er. Ob er sich aber wirklich zurückhalten konnte?

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