Bammentaler Gemeinderat holte sich Infos zum Bürgerrufbus aus Plankstadt

Nachfrage hoch, aber zu wenig Fahrer - Finanzierung noch nicht gedeckt

01.03.2017 UPDATE: 02.03.2017 06:00 Uhr 2 Minuten, 1 Sekunde

Das Bammentaler Rathaus. Archivbild: Alex

Von Nikolas Beck

Bammental. Spätestens seit in der Nachbargemeinde Mauer der Bürgerrufbus unterwegs ist, beschäftigt man sich auch im Bammentaler Rathaus intensiver mit dem Thema. Der Bedarf - da sind sich die Entscheider von Verwaltung und Gemeinderat einig - wäre auch in Bammental gegeben. Nur wie will man es angehen? "Wir haben ein ausgeklügeltes System in Plankstadt gefunden und freuen uns nun, aus der Praxis zu hören, wie es funktioniert", sagte Bürgermeister Holger Karl in der jüngsten Ratszusammenkunft. Er begrüßte Sigrid Schüller, die Geschäftsführerin des Bürgerbusvereins Plankstadt.

Über eine Stunde stand Schüller dem Gremium Rede und Antwort. Sie berichtete über das Konzept mit festem Fahrplan eines Achtsitzers, der - gelenkt von Ehrenamtlichen - seine feste Runde fährt und dabei Haltestellen ansteuert. Vor allem Ältere oder Menschen mit Handicap seien es, die das Angebot nutzen. Plankstadt liege allerdings - im Gegensatz zu Bammental - in der Ebene, sodass die Einwohner das Fahrrad so viel nutzten wie möglich, so Schüller. Wochentags ist der Bürgerbus von 6.50 bis 18.40 Uhr im Einstundentakt unterwegs. Allerdings ticke der Bürgerbus anders als ein Linienbus. Man habe weniger Fahrgäste im Berufsverkehr oder bei schlechtem Wetter. Im Schnitt komme man momentan auf 700 Fahrgäste im Monat. Dabei sei vor allem auch die Nachfrage nach der Anbindung an den Linienverkehr sehr hoch, was man so nicht erwartet habe.

Dass Sigrid Schüller mit Herzblut bei der Sache ist, war deutlich zu spüren. So gab sie dem interessierten Gremium wertvolle Einblicke in die Vorbereitung, die Vereinsgründung und die Anforderungen, etwa an Fahrer oder Fahrzeug. Auch über die Kosten berichtete sie: Der eingesetzte Sprinter habe inklusive des benötigten Umbaus rund 74.000 Euro gekostet und sei abzüglich einer Förderung des Landes in Höhe von 22.500 Euro von der Gemeinde bezahlt worden. Finanziert wurde das Angebot im ersten Jahr mit rund 4000 Euro durch Werbung auf dem Bus, 1500 Euro Fahrgeldeinnahmen - ohne entsprechendes VRN-Ticket kostet eine Fahrt einen Euro -, sowie durch Mitgliedsbeiträge und Spenden. Ohne die bislang noch fehlende Abrechnung mit dem Rhein-Neckar-Kreis stehen rund 8000 Euro an Einnahmen den Ausgaben von rund 14.000 Euro, etwa für Wartung, Benzin, Versicherung oder die Beförderungsscheine der Fahrer, gegenüber.

Clemens Deibert (UWB) und Albrecht Schütte (CDU/BV) interessierten sich für die Fahrer. Mit zwölf sei deren Anzahl bisher eigentlich noch nicht ausreichend, so Schüller. Vor allem Rentner oder Selbstständige seien es, die sich bereit erklärten, eine Vor- oder Nachmittagsschicht in der Woche zu übernehmen. Mit knapp über 10.000 Einwohnern sei Plankstadt mit Bammental nicht ganz vergleichbar, was Andrea Frank (SPD) wissen wollte. Fotis Dimitriou erkundigte sich nach jugendlichen Fahrgästen, die laut Schüller aber eher selten einsteigen, und Arne Müller (CDU/BV) wollte wissen, ob aufgrund der begrenzten Sitzplätze auch schon mal ein Fahrgast nicht mitgenommen werden konnte. Bislang lediglich einmal, nach dem Seniorenkaffee, erinnerte sich Schüller. Damals habe sich eine Studentin aber bereit erklärt, auszusteigen.

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Als alle Fragen beantwortet waren, verabschiedete sich Schüller. Nicht ohne das Angebot an das Gremium, sich in Plankstadt vor Ort von dem Konzept zu überzeugen. Ob und in welcher Form sich ein Bürgerbus auch in Bammental realisieren lässt, dazu wird sich der Gemeinderat nun seine Gedanken machen müssen.

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