Ausbau des Radwegs nach Leimen: "Heidelberg kommt nicht in die Pötte"

Der Gemeinderat kann es nicht verstehen: Beim Ausbau des Radwegs nach Leimen macht die "Fahrradstadt" keinen Mucks

29.07.2015 UPDATE: 30.07.2015 06:00 Uhr 2 Minuten, 7 Sekunden

Die Stadtwerke Heidelberg verlegen am Ortseingang von Leimen die Fernwärmeleitungen für das künftige Forschungszentrum von HeidelbergCement. Die Stadt Leimen nutzt den Anlass, um den Radweg auf dieser Westseite der Rohrbacher Straße erneuern zu lassen. Foto: Alex

Von Thomas Frenzel

Leimen. Dass für Radfahrer die Situation am nördlichen Ortsausgang von Leimen katastrophal ist, weiß jeder. Dass dort der Radweg auf der Westseite der Rohrbacher Straße erneuert werden muss, steht schon lange fest. Dass sich für diese Erneuerung die aktuelle Baustelle - von Heidelberg kommend wird Fernwärme für das künftige Forschungszentrum von HeidelbergCement verlegt - geradezu anbietet, liegt auf der Hand. Dass sich aber Heidelberg überhaupt nicht bewegt, um im Rohrbacher Süden etwas Vernünftiges für die Radfahrer zu tun, ist unverständlich. Das alles war Konsens, als unlängst der Gemeinderat zu seiner letzten öffentlichen Sitzung vor der Sommerpause zusammenkam.

Flott und ohne Gegenstimme war der konkret anstehende Beschluss abgehakt: die Erneuerung des Geh- und Radwegs vor der Zementwerksverwaltung. Wie Bürgermeisterin Claudia Felden ausführte, erledigen diese Bauarbeiten die Stadtwerke Heidelberg auf jenem Abschnitt, auf dem sie die Fernwärme verlegen. Damit bleibt an Leimen nur noch die kurze Strecke bis zur Einmündung des Stralsunder Rings hängen. Rund 75 000 Euro wird das die Stadt kosten, sagte Felden, inklusive der neuen Pflasterung für den Gehweg.

Nach seiner Fertigstellung soll der neue Radweg als Einbahnweg in Nord-Süd-Richtung fungieren. So sieht es das Radwegkonzept aus, das schon viele Male Verwaltung und Gemeinderat beschäftigte. Dieses Konzept sieht auch vor, dass in Höhe der "Jägerlust" eine radfahrertaugliche Querung der Rohrbacher Straße geben soll. So würde eine Verbindung geschaffen zum sogenannten "Odenwald-Madonnen-Radweg", der Speyer mit Tauberbischofsheim verbindet und auf der Hangseite als Leimer Weg durch die Rohrbacher Weinberge führt.

Damit wäre man auf der Ostseite der Rohrbacher Straße angelangt - und beim verständnislosen Kopfschütteln der Leimener Räte. Um Radfahrern ein möglichst gefahrloses Vorankommen in Richtung Norden zu bieten, empfiehlt Leimen schon seit Langem die Nutzung der Geheimrat-Schott- anstelle der parallel verlaufenden Rohrbacher Straße; auf deren Ostseite verkehrt ja auch noch die Straßenbahn. Über eine Verlängerung dieser Radstrecke vom Oberklammweg - hier endet die Schott-Straße - hin zum Leimer Weg, der auf einer Unterführung die Nordostumgehung quert, sei man mit HeidelbergCement als Grundstückseignerin einig. Das sagte Bürgermeisterin Felden und auch, dass im Haushalt entsprechende Gelder bereit gestellt sind.

Nur: Hier hänge jetzt alles an Heidelberg. Und Heidelberg wäre ja auf seiner Gemarkungsseite für den Radweg zuständig. Die bisherigen Signale aus der großen Nachbarstadt lauteten aber immer lapidar nur dahingehend, sagte Felden, dass für den Radweg keine Mittel vorgesehen seien.

Dass sich an dieser Heidelberger Haltung so schnell nichts ändern werde, befürchtete Mathias Kurz (FW). Er mochte deshalb dem Einbahn-Radweg auf der Westseite der Rohrbacher Straße nicht zustimmen, da diese Einbahnregelung wohl eine zweite entsprechende Einbahnregelung auf der Ostseite nach sich ziehen könnte. Hier wird ausweislich der Sitzungsunterlagen ein Radfahr-Schutzstreifen direkt neben dem Straßenbahngleis diskutiert. Dadurch könnten wiederum alle Längsparkplätze auf der Zementwerksseite wegfallen, so Kurz, und "das ist dramatisch".

Das dieser östliche Schutzstreifen alles andere als Konsens ist, machten die anderen Redner deutlich. Werner Lindner (CDU) wie Peter Sandner (SPD) plädierten klar für die Verlängerung der Schott-Straße. Denn "der Weg am Hang ist sicher", sagte Gerhard Scheurich (FDP), der nicht verstehen konnte, dass Heidelberg "hier nicht in die Pötte kommt". Er lag damit auf einer Linie mit Ralf Frühwirt (GALL): Dass ausgerechnet Heidelberg, das doch Fahrradstadt sein wolle, sich hier nicht bewege, sei "sehr unverständlich".

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