Neckarburken/Schefflenz: Schlamm und viele Helfer an der Römerstraße
Nabu-Ortsgruppe Mosbach setzte Pflanzaktion an der "Chaussee" fort und bringt damit "Leben in die Agrarlandschaft"

Wind und Nieselregen waren nicht gerade angenehme Begleiter der Nabu-Helfer, als sie Pflanzarbeiten an der "Chaussee" zwischen Neckarburken und Schefflenz vornahmen. Foto: Peter Baust
Neckarburken/Schefflenz. Ob die alten Römer im Bereich der im Volksmund nach ihnen benannten Gemeindeverbindungsstraße jemals eine Schlacht geschlagen haben, ist nicht überliefert. Tatsache ist aber, dass etwa 2000 Jahre später eine echte Schlammschlacht an der Römerstraße entlang der etwa sieben Kilometer langen Strecke zwischen Neckarburken und Schefflenz stattfand: Die Ortsgruppe Mosbach des Naturschutzbundes (Nabu) pflanzte nach einer regennassen Nacht bei Wind und Niesel 45 weitere Bäume, vorwiegend hochstämmige Obst- und Walnussbäume, aber auch zwei kapitale Eichen, in den lehmig-schlammigen Boden.
Der Nabu-Vorsitzende Peter Baust freute sich, dass wieder viele Helferinnen und Helfer dem Aufruf gefolgt waren. Er bedankte sich für die wohlwollende Unterstützung durch die Bürgermeister Marco Eckl (Elztal) und Rainer Houck (Schefflenz) und besonders auch für die finanzielle Hilfe durch den Landschaftserhaltungsverband (LEV), dessen stellvertretende Geschäftsführerin Michaela Heß den Zuschuss unbürokratisch und zügig abgewickelt hatte und sogar bei den Pflanzarbeiten trotz der widrigen Umstände zufasste.
Der größte Dank gebührt aber den aufgeschlossenen Landbesitzern und Bewirtschaftern Klaus Bender, Otto Walter, Ralf Kellenberger, Walter Geier, Kurt Bangert und Norbert Reichert, ohne deren freundliche Zustimmung wohl kaum ein Baum in die Erde gekommen wäre.
Schon im Februar 2014 und 2015 wurden etliche Bäume entlang der ehemaligen "badischen Chaussee" gesetzt, die von Heidelberg Richtung Würzburg führte. Die Nabu-Projektleiter Klaus Junker und Heinz Nickolaus: "Nach und nach kommen wir unserem Ziel näher, den historischen Alleecharakter wieder herzustellen und somit ein Landschaftsbild, das so ähnlich auch schon Goethe, der berühmteste Reisende dort, gesehen haben mag. Wichtiger für uns ist heute aber, wieder Leben in die Agrarlandschaft zu bringen. Denn Bäume und Hecken fehlen vielerorts, und die Artenvielfalt ist in den letzten Jahrzehnten massiv zurückgegangen. Rebhühner z. B. sieht man überhaupt nicht mehr. Wir möchten mitwirken, eine Trendwende zu erreichen, indem wir hier einen linearen Biotopverbund anstreben.".
Bei diesem Ziel fühlt sich der Nabu von der Naturschutzoffensive 2020 bestärkt, die Barbara Hendricks, die für Naturschutz zuständige Bundesministerin, gerade ausgerufen hat und die an erster Stelle in der Agrarlandschaft wirken soll.
Auch dem Vogel des Jahres 2016, dem Stieglitz oder Distelfink, können mehr Bäume und Hecken das Überleben bei uns erleichtern.
Die Projektleiter hatten die Aktion durch viele Gespräche, durch die Auswahl und Beschaffung der Bäume und Materialien wie Stützpfähle, Kokosschnur als Abstandhalter und natürlich "Drohdhouse" (für Zugezogene: Drahthosen) als Verbissschutz vorbereitet, sodass die beiden Arbeitsgruppen zügig aufeinander zuarbeiten konnten. Das gärtnerische Know-how brachten Lucien Volk und Michael Reber ein.