Mittelaltermarkt in Hockenheim: Wo Gaukler und Barden auf Rittersleut' treffen

Von Anna Becker

Hockenheim. Wenn die Hexe von Hockenheim ihren Richtern gegenübertritt, dann wird dieser Prozess sicherlich von Hunderten begleitet. Peinliche Befragung und Folterkeller in der hölzernen Burg der kleinen Mittelalterstadt gehören gleich mit dazu. Denn wenn wilde Weiber, kecke Recken und dazu jede Menge Ritter, Mägde und Knechte in jene längst vergangene Zeit eintauchen, dann wehen die Flaggen für den "Ochinheimer Mittelaltermarkt".

Große Authenzität

Mehr als 1000 Lagernde werden in diesem Jahr erwartet, verkündeten im Vorfeld die Organisatoren Jochen Oehler, Verena Raab und McSchenkel alias Michael Gebhard, die besonders stolz auf die Authentizität des Marktes sind. Kein Wunder, dass sie das in zweijährigem Rhythmus wiederkehrende Fest für die Sinne stetig weiterentwickeln.

Die Realisierung der vierten Auflage allerdings stand lange mit einem Fragezeichen versehen auf der Agenda auch der Parkanlagen GmbH, denn vor zwei Jahren hatte das schlechte Wetter die finanziellen Ressourcen für den Markt gebeutelt. Jetzt aber hoffe man auf herrliche Tage, die mehr als 10 000 Besucher in den idyllischen Gartenschaupark locken sollen.

Und genau hier punktet der Markt auch: Inmitten einer grünen Lunge der Stadt angesiedelt, bietet er großflächigen Raum für alle Szenarien, die man sich rund um das Mittelalter nur denken kann. Der Markt beginnt daher auch mit einem großen Festzug aller Teilnehmer vom Marktplatz zum Lagergelände, wo Musik und eine Kinderschlacht auf die Besucher warten. Fußball á la Mittelalter? Auch das gibt es: Bruchenball wird hier gespielt. Gaukler, Musikanten, Badezuber, Tavernen - für gute Unterhaltung ist gesorgt.

Wer aber das Klirren von Waffen und das Schnauben von Rössern sucht, der ist ebenfalls willkommen. In diesem Jahr werden die sechs Ritter von "Knightmare" den Turnierplatz heimsuchen und sich spannende Duelle liefern, die in eine Geschichte eingebettet sind. Wer das "Happy End" erleben möchte, muss sie sich an allen Tagen ansehen - inklusive einem dramaturgisch sicherlich beeindruckenden Nachtturnier.

Henker, Dirnen und andere Unehrbare werden sich im brandneuen Foltermuseum tummeln, denn Henker Procus Carnifex hat sein Kommen angekündigt. Und schließlich gibt es auch noch die beliebte Burgerstürmung, den Lagerwettstreit, eine Feldandacht, eine Modenschau und sogar einen Pestumzug.

Spannend ist das allemal, und wer schließlich auch noch den Barden-Wettstreit nicht verpassen möchte, hat gleich vier Tage Zeit, das Mittelalter in vollen Zügen zu genießen.

Info: Der 4. Ochinheimer Mittelaltermarkt findet vom 4. bis 7. Juni statt. Öffnungszeiten: 4. Juni von 11 bis 23 Uhr, 5. Juni von 16 bis 24 Uhr, 6. Juni von 14 bis 23 Uhr und 7. Juni von 11 bis 19 Uhr. Mehr Informationen gibt es unter www.ochinheimer-mittelaltermarkt.de. Dort können sich auch Barden melden, die noch am Wettstreit teilnehmen möchten.