Kalender der Krebskranken Vanessa Weil

Sie gibt der Krankheit ein Gesicht

In einem Kalender sind Bilder von ihr zu sehen - Erlös wird gespendet

06.04.2017 UPDATE: 07.04.2017 06:00 Uhr 1 Minute, 46 Sekunden

Vanessa Weil möchte mit ihrem Kalender das Nationale Zentrum für Tumorerkrankungen unterstützen.

Von Karin Katzenberger-Ruf

Ladenburg/Dossenheim. "Ich hab vielleicht noch ein Jahr", sagt Vanessa Weil vor dem Fotoshooting im Hallenbad Dossenheim. Es ist Ende März, gerade hat die 39-Jährige aus Ladenburg erfahren, dass die jüngste Therapie gegen ihre Krebserkrankung nicht angeschlagen hat. Dabei soll sie an dem Abend doch entspannt aussehen! Also legt sie sich in ein kleines, flaches Becken und lässt sich mit Rosenblättern bestreuen. Fotograf Heiko Decker aus Hambrüchen testet, wie es aussieht, wenn das Wasser winzige Wellen schlägt.

In Badeschuhen nimmt er Vanessa mit der Kamera von oben ins Visier. Später werden die beiden im großen Becken zu Unterwasseraufnahmen abtauchen. Die Fotos sind für einen Kalender bestimmt, dessen Erlös zu 100 Prozent in ein Projekt am Nationalen Zentrum für Tumorerkrankungen (NCT) in Heidelberg fließt. Dort wird Vanessa behandelt, dort fühlt sie sich gut betreut, dort will sie für eine Art Patienten-Patenschaften sorgen.

Vanessa hat Dottersackkrebs, der zu 95 Prozent als heilbar gilt - leider gehört sie dem sehr kleinen Personenkreis, auf den dies nicht zutrifft. Die Diagnose, dass sich an der Nebenniere ein Tumor gebildet habe, erhielt sie am Rande einer Routineuntersuchung am 25. Juli 2015. Das war der Tag, der ihr Leben veränderte. Bis dahin hatte sie sich eigentlich nicht krank gefühlt.

Im Grunde kam das Krankheitsgefühl erst mit der ersten Chemotherapie. Zwischendurch gab es immer wieder Hoffnung, momentan sieht es leider nicht gut aus. Eine neue Therapie hat gerade begonnen. Vanessa Weil arbeitete jahrelang beim Unternehmen MLP. Dessen Mitbegründer Manfred Lautenschläger hat als junger Mann Bauchspeichelkrebs überlebt, ging mit seiner Geschichte immer wieder an die Öffentlichkeit, um anderen Mut zu machen. Jüngst traf ihn die RNZ bei der Auftaktveranstaltung "Rudern gegen Krebs" im Racket-Center Nußloch. Dort überreichte er seiner ehemaligen Angestellten einen Scheck, mit dem die Druckkosten für den Kalender finanziert werden können. Schließlich beschloss Vanessa Weil, dem Krebs ein Gesicht zu geben. Ihr eigenes ...

Durch ihre Internetpräsenz gelang es ihr, zahlreiche Fotografen für das Projekt zu gewinnen. Einer fotografierte sie mit einem großen Meerestier, das sich Krebs nennt. Ein anderer ging mit ihr in den Schlosspark und in den Exotenwald von Weinheim. Für die Aufnahmen im Hallenbad Dossenheim ließ sich Vanessa ein Permanent-Make-up auflegen und nahm in Kauf, nach einer halben Stunde quasi bewegungslos im Wasser liegend ins Frösteln zu geraten.

Dass der Fotokalender für 2018 so schnell "abfotografiert" war, lag nicht zuletzt daran, dass Vanessa nicht wusste, wie viel Zeit ihr noch vergönnt sein würde. Und doch ist sie eine "Mutmacherin", die ihr Ding durchziehen will und auch mit kahlem Kopf professionell vor der Kamera agiert.

Der Kalender für den guten Zweck kann im Internet bereits zum Preis von 16,45 Euro inklusive Versandkosten bestellt werden.

Info: Infos über Vanessa Weil und ihr Projekt gibt es auf ihrer Homepage unter www.krebs-hat-ein-gesicht.de.

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