John Williams' Filmmusik in Mannheimer SAP-Arena schlecht besucht
Ein großartiges Orchester, beeindruckende Filmaufnahmen und die Musik von John Williams, dem großen Meister der Filmmusik
Von Lisa Brecht
Mannheim. Zum Glück gibt es so viele Star-Wars-Fans. Ansonsten wäre in der SAP Arena am Freitagabend noch weniger los gewesen - so sind es immerhin 3200 Besucher bei "The Music of John Williams" mit dem exzellenten 70-köpfigen Orchester des Nationalen Bolschoi Opern- und Ballett-Theaters aus Weißrussland. Der große Meister der Filmmusik ist nicht mit auf Tour, was angesichts seines Alters von 84 Jahren aber verständlich ist. Dafür schwingt der temperamentvolle Italiener Claudio Vandelli den Taktstock.
Seine Musiker müssen sich die Gunst des Publikums erst noch hart erarbeiten; bei ihrem Einmarsch erhalten sie nur spärlichen Applaus. Daran ändert auch ihr erstes, starkes Stück nichts: das Hauptthema aus Star Wars, prächtig in Szene gesetzt mit Filmaufnahmen auf der bühnenbreiten LED-Leinwand. Die gute Stimmung ebbt schnell wieder ab, als Moderator Knut Elstermann mit dem Charme eines Versicherungsvertreters das Wort ergreift.
In einem aber hat Elstermann recht: Es ist in der Tat ein Abend der radikalen Kontraste. Auf Stars Wars folgt Hook, auf Superman der Weiße Hai und auf Harry Potter E.T. und Indiana Jones. Einer der vielen Höhepunkte ist die Titelmusik aus Schindlers Liste. Die zarten Klänge der Sologeige und die Schwarz-Weiß-Aufnahmen des Dramas im Hintergrund sorgen für die berührendsten und zugleich beklemmendsten Momente des Konzerts.
1994 hat Williams für Schindlers Liste den Oscar gewonnen, der letzte von bislang fünf. Das Konzert aber dominiert Stars Wars, reißt das Publikum aus der Lethargie und zu stehenden Ovationen hin. Da hat Darth Vader schon längst die Macht übernommen.