Diese Gasexplosion erschüttert die Menschen in Ludwigshafen

26 Verletzte und 50 beschädigte Häuser nach gewaltiger Detonation mit 40 Meter hoher Stichflamme - 180 Feuerwehrleute im Einsatz

24.10.2014 UPDATE: 24.10.2014 06:00 Uhr 1 Minute, 57 Sekunden
Die immense Hitze nach der Explosion zerstörte auch zahlreiche am Straßenrand geparkte Autos.
Von Jan Millenet

Ludwigshafen. Es ist ein Ort der Verwüstung zurückgeblieben. Die Stadt Ludwigshafen ist schockiert. Eine heftige Gasexplosion zwischen den Stadtteilen Oppau und Edigheim hat einen Menschen das Leben gekostet, etwa zwei Dutzend wurden verletzt, mindestens vier davon schwer. Die Explosion der Hochdruckgasleitung mit einer rund 40 Meter hohen Stichflamme ereignete sich gestern gegen 12.30 Uhr. Die Wucht der Detonation war so extrem, dass rund 50 Häuser im Umkreis beschädigt wurden.

In einem Umfeld von circa 100 Metern zersprangen Scheiben an Häusern und geparkten Autos, schmolzen durch die Hitzeentwicklung Plastikteile. Ein 25 Tonnen schwerer Bagger kippte nach hinten um. Viele Familien können nicht mehr in ihre Wohnungen zurückkehren.

"Der Krater, der durch die Explosion entstanden ist, ist ungefähr sechs Meter tief und hat einen Durchmesser von etwa zehn Metern", erklärte Ludwigshafens Bürgermeister Wolfgang van Vliet am Nachmittag auf einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz. Er war sichtlich betroffen. Für die obdachlosen Hausbewohner sei gesorgt, sie hätten vorübergehend eine Unterkunft im Bürgerhaus Oppau. "Dann müssen wir entscheiden, wie es weitergeht."

Warum es zur Explosion kam, sei noch unklar, hieß es zum Zeitpunkt der Pressekonferenz. Sobald das Gelände betreten werden kann, beginnt die Kriminalpolizei mit ihren Untersuchungen. Laut Peter Friedrich, Chef der Ludwigshafener Feuerwehr, liefen zum Zeitpunkt der Explosion Arbeiten an der Leitung. "Wahrscheinlich hat der Bagger die Leitung beschädigt, oder sie war schon beschädigt", so Friedrich. Eine zuvor entdeckte "Unregelmäßigkeit" an der Gasleitung der Firma Wingas, die Gas ins Netz der Technischen Werke Ludwigshafen einspeist, habe dazu geführt, dass diese zur Kontrolle freigelegt wurde. Wie Friedrich mitteilte, sei Tage vor dem Unglück ein mobiles Untersuchungsgerät an dieser Stelle nicht weitergekommen. Mit dem Bagger wurden sogenannte Spundwände zur Sicherung in der Nähe aufgebaut. "Die Leitung konnte vor den Arbeiten nicht stillgelegt werden, da sie sonst hätte entleert werden müssen. Es handelt sich aber um eine Versorgungsleitung", so Friedrich.

Der Tote, der wegen der Hitzeentwicklung Stunden nach der Explosion nicht geborgen werden konnte, sei einer der Bauarbeiter; drei der Schwerverletzten, die mit schlimmen Verbrennungen ins Krankenhaus kamen, ebenfalls.

"Die Lage ist noch nicht stabil", sagte Friedrich auf der Pressekonferenz, denn wenige Meter neben der Gasleitung liege noch eine mit Diesel gefüllte Ölleitung, die ebenfalls gesichert werden müsse. Außerdem wurde eine Telefonleitung der Deutschen Telekom beschädigt. Es kam zu Störungen in den Städten Worms und Frankenthal sowie in Ludwigshafen Nord und Oppau.

Zweieinhalb Stunden dauerte es, bis die Feuerwehr den Brand unter Kontrolle hatte. Durch die Explosion geriet ein Haus in Flammen, Autos brannten komplett aus. "Die Bilder waren erschreckend. Mein Mitgefühl gilt vor allem der Familie des Toten", sagte die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer, die sich selbst ein Bild von der Verwüstung machte. Etwa 180 Brandbekämpfer aus Ludwigshafen, Mannheim und von der Werksfeuerwehr der BASF, über 100 Sanitäter und 130 Polizisten waren vor Ort im Einsatz. Das Gebiet wurde weiträumig um die Unfallstelle abgeriegelt.

Nach der Explosion hat auch Mannheims Oberbürgermeister Peter Kurz Hilfe angeboten. "Sei es im Bereich des Katastrophenschutzes, bei der Unterbringung von Menschen, die durch das Unglück obdachlos geworden sind, oder auch in anderen Bereichen", sagte er am Donnerstagnachmittag.

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