David Garrett verzückt in der Mannheimer SAP Arena
Der Teufelsgeiger verzückte mit seiner neuen Crossover-Show in der Mannheimer SAP Arena 10 000 Zuschauer

Er löst die Grenzen zwischen Klassik und Moderne auf: David Garretts Repertoire auf seiner neuen Tour reicht von Tschaikowsky bis Led Zeppelin. In Mannheim brillierte er dabei auf einer runden Bühne, die mitten in der SAP Arena aufgebaut war. Foto: Alfred Gerold
Von Edith Exner-Goldschmitt
Mannheim. David Garrett ist ein Weltstar. Und daran lässt der 36-Jährige in der fast ausverkauften SAP-Arena keinen Zweifel. Ob beim fast beiläufigen, brillanten Spiel seiner Geigen oder beim Sinne verwirrenden Zünden der schier unzähligen optischen Effekte: Der Mann aus Aachen hat’s einfach drauf. Oder, um es mit dem gerade gekürten "Jugendwort das Jahres" zu sagen: Der Virtuose ist absolut "fly".
"Explosive Live" nennt er zu Recht auch seine aktuelle Crossover-Tour, die die Hallen füllt. Der Titel hält, was er verspricht. Auf einer 360-Grad-Centerbühne, inmitten von 10.000 jubelnden Fans, dreht sich der Künstler neben seinem Orchester und einer Rockband während seiner gigantischen Performance aus sphärisch-romantischen Lichteffekten, Klang und üppiger Pyrotechnik. Das visuelle Glanzlicht: Beim Filmsong "Ghostbusters" kriecht ein überdimensionales Monster "Marshmallow Man" über die Köpfe der verdutzten Zuschauer.
Was wäre Entertainment ohne Tänzerinnen? Die übersichtlich gekleideten Damen passen perfekt zur glanzvollen Inszenierung des ehemaligen Wunderkindes, der in eine musikalische Familie hineingeboren wurde. Überhaupt hat der Frauenschwarm, der auf den Namen David Christian Bongartz getauft wurde, so viele abwechslungsreiche Titel im Programm wie selten zuvor. Leger gekleidet, huscht er von Klassik zu Pop, rüber zum Electronic Beat und wieder zurück zur traditionellen Violinenkomposition. - Sängerin Editha brilliert unterdessen beim Titel "Marathon" zusammen mit Garretts Leichtigkeit des Seins. Dieser Kontrast kommt an bei seinen Fans. Michael Jacksons "Dangerous" oder "They don‘t care about us", Led Zeppelins "Kashmir" , Paul McCartneys "Live and let die" oder Tschaikowskys Klavierkonzert Nr. 1: Stets bewegt sich der Teufelsgeiger mit seiner Stradivari an der Grenze des physisch Machbaren. Die Welten zwischen Klassik und Moderne werden mit aller Kraft der Kunst genial und exzellent verwoben.
Es zeichnet das Phänomen des David Garrett eben aus, dass er keinen Unterschied machen möchte zwischen E-Musik und U-Musik. Vielmehr paart er beide Genres mit lockerer Spielfreude und dazu sogar noch einem Schuss Selbstironie angesichts der Schlagzeilen, die er gerade neben den Konzertbühnen mit intimen Details aus seinem Privatleben macht. Hut ab. Das kann auch nicht jeder - und dem Publikum gefällt’s.