22-jähriger "Poser" verursachte mit seinem Maserati schweren Unfall in der Mannheimer City

Er war ohne Führerschein, aber mit 400 PS unter der Haube unterwegs

29.01.2017 UPDATE: 30.01.2017 06:00 Uhr 1 Minute, 28 Sekunden

Der Maserati war schrottreif, doch zum Glück wurden bei dem Unfall nur zwei Menschen leicht verletzt. Foto: Priebe

Von Alexander Albrecht

Mannheim. Meist sind es junge Männer, die cool sein wollen und mit laut aufheulenden Motoren die Nerven von Bewohnern und Besuchern in der Mannheimer Innenstadt gehörig strapazieren. Die sogenannten "Poser" prahlen gerne damit, wie viel PS sie unter der Haube haben. In der Regel sind die Manöver "nur" eine Belästigung für die Ohren, sie können aber auch sehr gefährlich sein, wie sich am frühen Samstagmorgen herausstellte.

Ein 22-Jähriger ohne Führerschein verursachte gegen 0.45 Uhr mit einem gut 400 PS starken Maserati-GT einen schweren Unfall mit sechs beteiligten Fahrzeugen. Der junge Mann fuhr in dem Luxus-Sportwagen mit Offenbacher Kennzeichen wohl viel zu schnell die 30er-Zone der verlängerten Fressgasse entlang, als er an einer Kreuzung mit einem von rechts kommenden VW-Caddy kollidierte. Der Maserati krachte auf parkende Fahrzeuge und kam erst nach rund 40 Metern an einem Baum zum Stehen.

Er beschädigte bei dem Unfall fünf Pkw, schob sie zum Teil aufeinander oder an eine Hauswand. An zwei Wagen entstand Totalschaden. Auch der Maserati wurde nach Polizeiangaben komplett zerstört. Die Beamten schätzten den Gesamtschaden auf 100.000 Euro. Der Beifahrer des VW-Caddy und der Maserati-Lenker erlitten leichte Verletzungen.

Bei der Überprüfung der Personalien stellte sich heraus, dass der 22-jährige Heidelberger im letzten Jahr mit seinem Sportwagen schon mehrfach bei "Poser"-Kontrollen aufgefallen war. Die Stadt Mannheim legte ihm deshalb eine entsprechende Verfügung unter Androhung eines Zwangsgelds auf. Noch dazu war der 22-Jährige nicht im Besitz eines Führerscheins. Die Verkehrsbehörde hatte ihm das Dokument entzogen. Auf den Mann kommt nun ein Verfahren wegen fahrlässiger Körperverletzung und gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr zu.

Im August 2016 hatten Stadt und Polizei den PS-Protzern den Kampf angesagt. Schon zuvor war in der Kunststraße ein Blitzer installiert worden. Fahrer, die wegen heulender Motoren zweimal für Ärger sorgen, erhalten seither zunächst eine "Gelbe Karte" in Form eines Schreibens, das weitergehende Maßnahmen androht. Bislang haben mehr als 40 "Poser" einen solchen Brief bekommen.

Drei Fahrer ließen sich davon nicht abschrecken - und erhielten ein Zwangsgeld. Von den seit Anfang August mehr als 800 kontrollierten Personen kassierten über 220 eine Anzeige. 73 auffällig gewordene Fahrzeuge wurden - Stand Mitte Dezember 2016 - von den Behörden stillgelegt. Die Aktion der Polizei sorgte bundesweit für Schlagzeilen - und hat es als Teil einer Ausstellung sogar ins Haus der Geschichte in Bonn geschafft.

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