Haltestellen "Strohmarkt", "Paradeplatz" und "Wasserturm" werden barrierefrei
Umfangreiche Baumaßnahmen der Planken in 23 Einzelabschnitten geplant. Ab März ist der Straßenbahnverkehr für acht Monate gesperrt.

Auch die Haltestelle Strohmarkt wird barrierefrei umgebaut. Die Gleise sind 30 Jahre alt und haben 7,5 Millionen Fahrten erlebt. Foto: vaf
Von Julie Dutkowski
Mannheim. Die 1975 im Zuge der Bundesgartenschau als Fußgängerzone umgestalteten Planken sind optisch und technisch nicht mehr zeitgemäß. Um die beliebte und stark frequentierte Einkaufsstraße zu modernisieren, starten ab März umfangreiche Umbaumaßnahmen - eine der größten der Nachkriegszeit, wie Baubürgermeister Lothar Quast bei der Vorstellung vergangenes Jahr erklärte.
Weil die Straßenbahngleise erneuert und die drei Haltestellen "Strohmarkt", "Paradeplatz" und "Wasserturm" barrierefreie umgebaut werden, wird der Stadtbahnverkehr von März bis Oktober für acht Monate unterbrochen. Das Land hat nun zugesagt, den barrierefreien Umbau mit 3,8 Millionen Euro zu fördern. "Attraktiver öffentlicher Personennahverkehr muss barrierefrei sein", teilte Minister Hermann gestern mit. Damit sollen bei mobilitätseingeschränkten Fahrgästen mögliche Hemmungen, den Nahverkehr zu nutzen abgebaut werden.
Die Komplettkosten für das Großprojekt liegen bei 29,3 Millionen Euro. 10,8 Millionen verbraucht die Rhein-Neckar-Verkehr Gesellschaft (RNV) für ihre Aufgaben. Stadt und RNV hoffen, insgesamt 7,1 Millionen Euro als Fördergelder zu erhalten. Um den Einstieg in die Straßenbahn auf Bodenebene zu ermöglichen, würden die Gleise tiefer gelegt und als stufenlose Bahnsteige auslaufen. Auch die Oberleitungen werden erneuert und sind dann nicht mehr an den Häusern befestigt, sondern an Masten.
Die drei betroffenen Haltestellen befinden sich an einem der aufkommensstärksten Abschnitte der Mannheimer Stadtbahn, die Planken zählen zur bedeutendsten Einkaufsstraße und Fußgängerzone der Metropolregion Rhein-Neckar. Hier fahren die Linien 2, 3, 4 und 6 durch. Am Knotenpunkt Paradeplatz verkehren weitere Linien. Für die RNV ist der Umbau eine große Herausforderung, da er im Herzen ihres Schienennetzes stattfindet. Mit täglich 46.000 Ein- und Aussteigern an den Planken und 850 Fahrten am Tag ist dies ein wichtiger Knotenpunkt. Die 30 Jahre alten Gleise haben nach Angaben der Verkehrsgesellschaft rund 7,5 Millionen Fahrten auf dem Buckel und müssen dringend ausgetauscht werden.
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Ziel des Landes ist, künftig sicherzustellen, dass neue oder umgebaute Gleisanlagen und Fahrzeuge des öffentlichen Nahverkehrs barrierefrei zugänglich sind. Das Land gewährt den Kommunen und den Verkehrsträgern Zuschüsse für den Bau und Ausbau der Anlagen unter der Voraussetzung, dass den Anforderungen der Barrierefreiheit entsprochen wird.
Die Planken sollen in 23 Einzelabschnitten umgestaltet werden, fünf davon sind für den Neubau der Gleise geplant. Jeder der 23 Abschnitte dauert zwischen drei und acht Wochen. Wenn ab März die Stadtbahnen umgeleitet werden, behilft sich die RNV mit Umleitungen über den Ring und die Fressgasse. Im März 2019 sollen die Umbaumaßnahmen abgeschlossen sein.
Neben einem neuen Pflasterboden sollen neue Bänke und Abfallbehälter die Planken aufwerten. Außerdem will sich die Stadt um kostenloses W-LAN bemühen. Mit der Verschönerung kommen auch Einschränkungen auf Gastronomen und Einzelhändler zu. So soll es künftig gemeinsame Richtlinien geben für Warenauslagen, Werbeständer und Gastromöbel.



