Buga Mannheim: Ohne Ersatz für die Aubuckelstraße käme der Verkehrskollaps
Deshalb rät ein Verkehrsgutachten von einer ersatzlosen Sperrung der Aubuckelstraße bei der Buga ab - Grünen-Pläne nicht umsetzbar

Der gelb markierte Bereich der Straße "Am Aubuckel", der den geplanten Grünzug Nordost durchschneidet, soll im Zuge der Buga 2023 wegfallen. Von einer ersatzlosen Sperrung - wie sie die Grünen fordern - raten Verkehrsplaner jedoch ab. Foto: Repro/Kay Sommer
Von Julie Dutkowski
Sie ist das berühmte Zünglein an der Waage in Sachen Buga 2023. Wird die "Aubuckelstraße" verlegt, bleibt sie, wo sie ist, oder fällt sie gar ersatzlos weg? Letzteres fordert die Grünen-Fraktion im Gemeinderat schon lange. Auch eine versuchsweise Sperrung der Straße für mindestens zwei Monate hatte die Partei ins Spiel gebracht. Nun hat gestern ausgerechnet das von den Grünen vorgeschlagene Planungsbüro R+T (Darmstadt) dieser Variante eine klare Absage erteilt. "Eine ersatzlose Sperrung der Straße Am Aubuckel zur Bundesgartenschau 2023 ist nicht zu empfehlen - auch nicht vorübergehend", erklärte Tobias Franke von R+T.
Sein Büro hatte untersucht, wie sich ein Sperren der Straße, über die täglich von 20 000 Fahrzeugen rollen, auf andere Verkehrswege und Stadtteile auswirken würde. Franke spricht gar von einem Verkehrschaos. "Bei einem größeren Unfall, etwa mit einem Lkw, würde das Verkehrsnetz kollabieren."
Die Aubuckelstraße zerschneidet das geplante Bundesgartenschaugelände zwischen den Spinelli-Barracks und dem Naturschutzgebiet Feudenheimer Au. Fiele sie weg, könnte hier auf einer Fläche von 230 Hektar der Grünzug Nordost, eines der wichtigsten ökologischen Stadtentwicklungsprojekte in Mannheim, realisiert werden. Geht es nach den Plänen der Stadt, soll die Straße aber nicht ersatzlos gestrichen, sondern an den Riedbahndamm verlegt werden. Dafür gibt es im Gemeinderat aktuell keine Mehrheit.
Fiele die Straße weg, müssten Autofahrer täglich einen Umweg von rund 1,5 Kilometer pro Fahrt einplanen, so Franke. Es entstünden höhere Lärm- und Schadstoffemissionen. Die Umwege würden zudem Wohngebiete belasten. Ohnehin schon stark befahrene Straßen wie die Augustaanlage und die B38a würden noch stärker frequentiert. Auch andere Verkehrsknotenpunkte wären stärker belastet.
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Ein Ausbau dieser Knotenpunkte sei wiederum sehr aufwendig und würde zu Verschlechterungen im Fuß- und Radverkehr sowie im Nahverkehr führen. Man müsste Ampelanlagen umbauen und die Straßenbahn nachrangig behandeln. Dabei gelte der ÖPNV in Mannheim als einer der bundesweit schnellsten. "Wir würden uns als Verkehrsplaner die ganze Arbeit versauen", sagte Franke. Man habe bei den Planspielen den Autoverkehr vorrangig behandelt. "Wie damals in den 70er Jahren." Dennoch würde es an den neuralgischen Punkten weiterhin Probleme geben. "Das können wir nicht empfehlen."
"Mit acht Prozent und täglich 1900 Lkw ist der Anteil am Schwerverkehr auf dieser Strecke zudem überdurchschnittlich hoch", erklärte der städtische Verkehrsplaner Volker Böhn bei der Präsentation des Gutachtens. Im übrigen Stadtgebiet liegt er bei drei Prozent. "Ein Wegfall der Straße hätte schlimme Konsequenzen, auch für die Wirtschaft", so Böhn. Dass der Autoverkehr in den nächsten Jahren abnehmen wird, daran glaubt der Verkehrsplaner nicht. Seit zehn Jahren sei der Verkehr hier unverändert stark.
In das Gutachten mit eingeflossen ist die Stadtbahn Nord, die spätestens 2017 den Mannheimer Norden mit der Innenstadt verbinden soll, sowie das neue Stadtquartier "Franklin" in Käfertal, wo einmal 8000 Menschen leben sollen. Nicht berücksichtigt haben die Verkehrsplaner den 2018 geplanten Abriss der Hochstraße Nord von Ludwigshafen nach Mannheim.
Was nun mit der Straße passiert, ist noch völlig offen. Am Dienstag wird die Verlegung Thema im Hauptausschuss sein, eine Woche später soll der Gemeinderat darüber abstimmen. Die Grünen-Fraktion lehnt die Riedbahnparallele ab. Die CDU-Fraktion, die bislang mit der SPD für eine Verlegung war, ist mittlerweile für einen Verbleib der Straße. Die Freien Wähler sind generell gegen eine Buga in der Au.



