"VRN-Nextbike" löst in Heidelberg Kontroversen aus

Fahrrad-Verleihsystem läuft ab Samstag. Doch für die neuen Leihstationen in Rohrbach und Ziegelhausen sind Parkplätze weggefallen. Zwei Stadtteilvereine und die CDU üben deshalb Kritik.

26.03.2015 UPDATE: 27.03.2015 06:00 Uhr 2 Minuten, 18 Sekunden

In Rohrbach Markt wurde die Station des Fahrradverleihsystems genau dort aufgestellt, wo es vorher zwei Parkplätze gab. Morgen startet das Mietsystem "Nextbike" offiziell. Foto: Alex

Von Timo Teufert

Am morgigen Samstag ist es so weit: Dann startet nicht nur in Heidelberg, sondern auch in Mannheim und Ludwigshafen das neue Fahrradverleihsystem "VRN-Nextbike" des Verkehrsverbundes Rhein-Neckar. Auf dem Uniplatz wird es um 14 Uhr feierlich eröffnet und geht mit zwölf Stationen in Heidelberg an den Start, später sollen noch vier weitere dazu kommen. Doch nicht überall, wo die Verleihstationen in den letzten Wochen aufgebaut wurden, ist die Freude darüber groß: Besonders in Rohrbach und Ziegelhausen wundert man sich über die Platzierung der Station, die aus einer Infosäule und Bügeln besteht, an denen die Fahrräder abgestellt werden. Denn in beiden Stadtteilen fielen dafür Parkplätze weg. Sehr zum Ärger der Stadtteilvereine.

"Das Projekt an sich finde ich gut, und ich finde es gut, dass es in Heidelberg jetzt auch Leihfahrräder gibt", sagt der Vorsitzende des Stadtteilvereins Rohrbach, Hans-Jürgen Fuchs. Doch er hat auch zwei Kritikpunkte: "Am Mittwoch hat erst der Bezirksbeirat getagt, der nicht beteiligt wurde. Und für die Station fallen zwei Parkplätze in einer Gegend weg, in der es nicht so viele Parkplätze gibt", sagt Fuchs. Die Station steht in der Karlsruher Straße unweit von Rohrbach Markt. Doch statt sie auf einer Fläche zwischen der südlichen Haltestelle und den Fahrradständern aufzustellen - die bislang leer ist und nur von Falschparkern genutzt wird - wurde sie in Richtung Osten auf zwei Parkplätze verlegt. "Das wurde ohne Not gemacht, auf der Fläche zwischen Haltestelle und Fahrradständern wäre sie kein Problem gewesen", meint Fuchs. Doch statt die Bürger, den Bezirksbeirat oder den Stadtteilverein zu beteiligen, habe man die Stationen einfach aufgestellt. "Dabei hätte ich sofort drei bis vier Standorte nennen können, an denen man sie besser hätte hinbauen können", sagt Fuchs.

Auch sein Kollege Raimund Beisel aus Ziegelhausen ist sauer: "Ich bin fast geplatzt, als ich das gesehen habe", sagte der Stadtrat der Freien Wähler im RNZ-Gespräch. Denn auf dem Parkplatz an der Neckarschule - dem Ebertplatz - sind vier der 16 Stellplätze für die Fahrradstation. Seit Jahrzehnten kämpften Stadtteil- und Gewerbeverein für die Verbesserung der Parksituation für die lokalen Geschäfte. "Nachdem nun in absehbarer Zeit Konkurrenz auf dem anderen Neckarufer entstehen soll, wird die Situation für die Geschäfte in Ziegelhausen sicher noch angespannter, und daher halten sie diese Aktion für einen Affront", sagt Beisel. Erschwerend komme hinzu, dass in der Peterstaler Straße durch ein privates Bauvorhaben und vor der ehemaligen katholischen Kirche weitere Parkplätze wegfielen.

Die CDU-Gemeinderatsfraktion begrüßt zwar die Einführung des Fahrradvermietsystems, kritisiert aber die fehlende Einbindung der Bevölkerung bei der Aufstellung der Stationen. "Weder die Stadtteilvereine noch die Bezirksbeiräte wurden in die Standortauswahl einbezogen, sondern quasi über Nacht von den neuen Stationen überrascht", so der Fraktionsvorsitzende Jan Gradel. Aus seiner Sicht wäre das im Sinne einer optimalen Platzierung der Stationen sehr sinnvoll und geboten gewesen.

"Stadtverwaltung und Betreiber hätten sich viel Ärger ersparen können, wäre die Bevölkerung einbezogen worden", ist Gradel überzeugt. Deshalb erwarte die Fraktion, dass bei zukünftigen neuen Stationen die Bevölkerung eingebunden werde. Zudem müssten ungünstig aufgestellte Verleihstationen gegebenenfalls umgesetzt werden.

Die Stadt widerspricht Beisel, dass vier Parkplätze wegfallen. Es seien nur zwei. Außerdem seien die Standorte so gewählt, dass sie in erster Linie an Haltepunkten des Regionalverkehrs und der Straßenbahnen sowie wichtigen öffentlichen Einrichtungen lägen. "Die Standorte der Verleihstationen im Stadtgebiet hat der Gemeinderat im Juni 2012 ohne Gegenstimme beschlossen. Grundlage war eine umfangreiche Dokumentation. Daraus ging klar hervor, dass an besagten Stellen Pkw-Stellplätze wegfallen werden", sagt Stadtsprecher Tim Herre. Dieser Umstand war bekannt und aus Sicht der Verwaltung und des Gemeinderats zumutbar.

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