TEDx-Konferenz in Heidelberg: "Ja, die Roboter klauen unsere Jobs"

Bei der Konferenz in der Print Media Academy diskutierte man den Traum von einer Welt ohne Arbeitsmarkt.

01.11.2016 UPDATE: 02.11.2016 06:00 Uhr 1 Minute, 40 Sekunden

Der Berliner Investor Fabian Westerheide hätte kein Problem damit, durch einen Roboter ersetzt zu werden. Bei "TEDx" warb er für die Nutzung Künstlicher Intelligenz. Foto: Rothe

Von Stefan Meyer

Heidelberg. Sich mit Ideen und Lösungen auseinandersetzen, die man niemals in Betracht gezogen hätte, und anschließend gemeinsam neue Wege gehen - das ist die Vision, die hinter dem Format "TEDx Heidelberg" steckt. Am Samstag fanden bei der Konferenz in der Print Media Academy zwölf Präsentationen zum Thema "Overcoming Boundaries" (Grenzen überwinden) statt, die erahnen ließen, was sich Organisatoren wie Teilnehmer von diesem Event - und der Zukunft - erhoffen.

Der Berliner Investor Fabian Westerheide entwarf etwa eine Utopie, in der der Mensch kaum noch selbst arbeitet. Das Zeitalter der Künstlichen Intelligenz sei demnach bereits angebrochen. Computer würden von Jahr zu Jahr schneller und leistungsfähiger, zugleich wachse die Anzahl an Daten, die diese auswerten könnten. Mit dem sogenannten "deep-learning" sei unlängst der Durchbruch gelungen: Maschinen sammeln selbstständig Informationen, führen Simulationen durch und ziehen Rückschlüsse für die eigene Weiterentwicklung. "Sie optimieren sich selbst und wir wissen gar nicht mehr, was im Inneren passiert", erklärte Westerheide. Überall begegne man bereits dieser Technologie: bei selbstfahrenden Autos, bei Filmempfehlungen auf Netflix oder bei der Suchmaschine Google.

Westerheide machte keinen Hehl daraus, dass diese Technologie mit großen gesellschaftlichen Veränderungen einhergehen wird. Wenngleich die Maschinen die Arbeitnehmer zunächst nur bei der Arbeit unterstützen würden, seien sie irgendwann so weit, die Menschen in ihrer Funktion als Fabrikarbeiter oder Taxifahrer vollständig zu ersetzen. In den sozialen Berufen dauere das länger, doch selbst dort sei das irgendwann der Fall: "Ja, die Roboter klauen uns unsere Jobs - und das ist auch gut so."

Der Berliner Investor schwärmte von der frei gestaltbaren Lebenszeit, die der Mensch durch die Künstliche Intelligenz erhalten werde. "Ein Job ist nicht notwendig, um ein Leben zu haben und ein Mensch zu sein", beschwor Westerheide. "Das ist die Zukunft, für die ich kämpfe, und von der ich glaube, dass wir alle für sie kämpfen sollten." Der Unternehmer verknüpfte seinen enthusiastischen Vortrag jedoch mit einer wichtigen Botschaft: Es bedürfe einer gesellschaftlichen Debatte darüber, wie dieses System ohne Arbeitsmarkt und Jobs zu gestalten sei - und eine Lösung dafür hatte er nach eigenem Bekunden nicht anzubieten.

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Es bestand also reichlich Gesprächsbedarf, als die 100 eingeladenen Besucher sowie die über einen Livestream zugeschalteten Zuschauer zum abschließenden Netzwerken zusammentrafen. Zumindest was die Bewertung von "TEDx Heidelberg" betraf, war man sich jedoch sowohl in der Print Media Academy als auch in den sozialen Netzwerken einig: Von "inspirierenden Sprechern und einer wunderbaren Community" schwärmte Helge Thomas, von einem regelrechten "Neuronenfeuer" Julia Schönborn. Auch Organisator Jannis Kuhlencord war derart zufrieden, dass er eine Zugabe versprach: "Das machen wir im nächsten Jahr definitiv wieder."

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