Spitzenkandidat Waseem Butt verlässt Generation HD

Noch vor der konstituierenden Sitzung des Heidelberger Gemeinderates am 24. Juli wechselt Butt zur CDU

07.07.2014 UPDATE: 07.07.2014 06:00 Uhr 1 Minute, 49 Sekunden
Verblasste Erinnerungen: Noch im Mai präsentierte sich Waseem Butt als Spitzenkandidat von Generation-HD und der neuen ''Liste der Vielfalt''. Mit (v.l.) Pascal Baumgärtner, Gifta Martial, Uwe Weishuhn, Frauke Isenberg und Michael Pfeiffer ließ sich Waseem Butt (2.v.l.) damals noch ablichten. Foto: Hentschel
Von Ingrid Thoms-Hoffmann

Die Nachricht kam gestern Abend gegen 19.30 Uhr: Waseem Butt, Spitzenkandidat der "Liste der Vielfalt/Generation HD" wechselt noch vor der konstituierenden Sitzung des Heidelberger Gemeinderates am 24. Juli zur CDU. Damit werden die Christdemokraten mit elf Sitzen stärkste Fraktion vor den Grünen (10) und der SPD (8).

Was den Vize-Vorsitzenden des Ausländer-Migrationsrates veranlasst hat, die Fronten zu wechseln, sagte er gestern im Gespräch mit der Rhein-Neckar-Zeitung: "Ich fühle mich bei der CDU gut aufgehoben. Diese Partei war gerade in punkto Integrationspolitik immer hilfsbereit. Mit ihr lassen sich meine Ideen besser umsetzen". Für den geborenen Pakistani ist es auch "überhaupt kein Problem" als Moslem in einer christlichen Partei zu sein: "Beide Seiten sind sehr tolerant, es gibt viele Gemeinsamkeiten und wir haben fast die gleichen Werte", sagt der 39-jährige Kaufmann, der mit seiner Familie im Stadtteil Rohrbach wohnt.

CDU-Fraktionschef Jan Gradel freut sich über die "Bereicherung" durch Waseem Butt. "Herr Butt führte mit allen Parteien Gespräche. Und nach reiflicher Überlegung und sachlicher Abwägung der Fakten hat er sich für uns entschieden". Gradel bekräftigt, dass der selbstständige Kaufmann "in der Fraktion an herausragender Stelle berücksichtigt wird". Gemeinsam möchte man neue Impulse in der Integrationspolitik setzen. "Als pragmatischer und sachorientierter" Geschäftsmann - er ist seit 15 Jahren in Heidelberg mit einem Einzelhandelsgeschäft vertreten - sei für Butt die geplante Koalition "Generation HD mit der GAL und seine persönliche Rolle darin nur schwer vorstellbar" gewesen. Butt will aber auch festgehalten wissen, dass er in der "Grünen Alternativen Liste" auf offene Menschen getroffen sei. Zu "links" sei ihm die Partei jedenfalls nicht. Vielmehr wollte er vor der offiziellen Einführung in den Gemeinderat eine "klare Entscheidung" treffen.

In der Vergangenheit war Waseem Butt politisch im Ausländer- und Migrationsrat aktiv. Mit seinem Einsatz für die Gründung des Interkulturellen Zentrums oder eines Welcome Centers in Heidelberg setzt sich Butt mit großem Engagement für die Eingliederung von Menschen mit Migrationshintergrund ein. "Mit der CDU verbinden ihn viele Gemeinsamkeiten - insbesondere auch seine familienorientierte Werteordnung und der Wille, Menschen in Not zu helfen", so Jan Gradel in einer Pressemitteilung. Und weiter: "Wir sehen gemeinsam Integrationspolitik vor allem auch als Wirtschaftspolitik". Und zum Thema Glaubensunterschied sagt der CDU-Mann: "Die CDU ist eine christliche, vor allem aber auch eine tolerante Partei. Wir sehen im Glaubensunterschied kein Hindernis, sondern Ansporn, ist doch der Glaube eines jeden auf seine Weise gleich bedeutend". Jedenfalls sieht seine Fraktion in Waseem Butt "einen wertvollen Zuwachs" vor allem in Sachen Integrationspolitik.

Auf Fraktionsstärke (mindestens drei Sitze) kommen GAL (2) und Generation HD (1) dennoch. Zusammen mit der Lepanto-Liste stellen sie jetzt vier Gemeinderäte. Locker zusammenschließen im neuen 48-köpfigen Gemeinderat wollen sich auch FDP und Freie Wähler und die Linke will mit den Piraten zusammengehen. Keinen Bündnispartner sucht hingen die "Bunte Linke" (2), die sich als Sprachrohr der Bürgerinitiativen begreift und die AfD hätte sich gerne mit den "Heidelbergern" verbandelt, die winkten aber ab.

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