Neuer Forschungsbau der chemischen Institute der Uni Heidelberg eingeweiht

Ein neues Schmuckstück für die Wissenschaft: Rund 18 Millionen Euro wurden investiert.

13.11.2016 UPDATE: 14.11.2016 06:00 Uhr 1 Minute, 59 Sekunden

Die Chemiker der Universität bezogen nun den neuen ELKA-Forschungsbau im Neuenheimer Feld. Fotos: Alex

Von Philipp Neumayr

Heidelberg. Metallisch glänzende Außenhaut, das Skelett aus modernem Stahlbeton, strahlend helle Farben im Inneren: So sieht er aus, der neue Forschungsbau 275 auf dem Campus Im Neuenheimer Feld. Nach vier Jahren Bauzeit und hartnäckigem Kampf mit den Anwohnern wurde das Objekt nun seiner Bestimmung übergeben. Ab sofort können Chemiker und Nachwuchswissenschaftler dort unter professionellen Bedingungen die molekulare Welt erforschen. Für die feierliche Zeremonie kamen Vertreter der Landesregierung, Universitätsrektor Prof. Bernhard Eitel, Stadträtin Nicole Marmé und Prof. Lutz Gade vom Lehrstuhl für Anorganische Chemie am Freitag ins Neuenheimer Feld. Im Anschluss durften die zahlreichen Gäste dann einen Blick hinter die schimmernde Fassade des Baus werfen.

"Es war ein Projekt, das allen Beteiligten Durchhaltevermögen und Geduld abverlangte", sagte Annette Ipach-Öhmann, Leiterin des Landesbetriebs Vermögen und Bau. Denn schon früh war klar: Die chemischen Institute bedürfen einer baulichen Erneuerung. Anfang der neunziger Jahre begann man mit der sukzessiven Sanierung einzelner Gebäude. Bis Anfang der 2020er-Jahre soll es noch dauern, bis auch der letzte Teil des Komplexes auf dem neuesten Stand ist. Mehr als 90 Millionen Euro wird das Ganze am Ende wohl verschlingen. Beim neuesten unter den Vorhaben war daher eher Bescheidenheit angesagt. "Eine Sanierung des Altbaus war wirtschaftlich nicht möglich", so Ipach-Öhmann. Man entschied sich also für Abriss und Neubau an alter Stätte. Knapp 18 Millionen Euro hat der neue Stolz der chemischen Institute gekostet. Gut investiertes Geld, wie Staatssekretärin Gisela Splett bilanziert. Durch den sogenannten Ersatzbau bleiben schließlich keine unsanierten Flächen im Altbau - was bei einem Neubau auf der grünen Wiese der Fall gewesen wäre. Zugleich räumt sie ein, dass der Preis dafür hoch war: "Die Anwohnerschaft sah sich einer konstanten Lärmbelästigung ausgesetzt - und der Bau dauerte deutlich länger als etwa ein kompletter Neubau."

Trotz aller Schwierigkeiten dürften weitere Projekte aber nicht auf der Strecke bleiben, mahnt Rektor Eitel: "Wir haben an der Universität einen Sanierungs- und Baustau." Es gehe vor allem darum, als Standort für nationale und internationale Spitzenwissenschaftler sowie Studenten attraktiv zu bleiben, so Eitel. Auch Stadträtin Marmé strich die Bedeutung universitärer Bauprojekte heraus: "Die Universität ist unser größter Arbeitgeber und trägt maßgeblich zum Wohlstand dieser Stadt bei. Das muss auch so bleiben."

Der jüngste Stolz der Universität ist nun das Zentrum zur Untersuchung der molekularen Elementarprozesse in katalytischen Reaktionen (ELKA). Der neue Bau sei Grundlage für eine zukunftsgewandte Katalyseforschung in Heidelberg, so Eitel. Nicht nur Wissenschaftler, auch die Architektur soll auf diesem Weg ihren Beitrag leisten. "Wir wollten eine ästhetische und neutrale Bühne für die Forschung kreieren", erklärt Architekt Jan-Hendrik Meyer. Gemeinsam mit seinen Kollegen verband er den viergeschossigen Neubau über ein verglastes Anschlussgelenk mit den anderen Teilen der chemischen Institute - und schuf somit einen Ort zum spontanen wissenschaftlichen Austausch.

Diese künstlerische Umsetzung für die fachliche Vernetzung ist ab sofort das neue Aushängeschild des Gebäudes: drei ineinander verwobene Ellipsen, die sich als vertikales und horizontales Bindeglied durch alle Stockwerke ziehen. Bei so viel Ästhetik herrschte trotz all der Schwierigkeiten der letzten Jahre am Ende des Tages in einem Punkt Einigkeit: Die Chemie stimmt.

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