Malbücher sorgen für große Augen bei Flüchtlingskindern

"Willkommen in Heidelberg": Die Kinder waren begeistert von dem Heidelberg-Malbuch - Es soll ihnen spielerisch die Stadt näherbringen

03.12.2015 UPDATE: 04.12.2015 06:00 Uhr 1 Minute, 44 Sekunden

Das Titelblatt des Malbuchs macht Lust auf mehr. Grafik: Privat/Nicole El Salamoni

Von Stefan Meyer

Einige Wochen ist es nun her, dass Jule Bierlein, Julia Gless, Mara Kunz und Line Föhlisch auf die Idee kamen, ein spezielles Heidelberg-Malbuch zu erstellen und die Flüchtlingskinder damit willkommen zu heißen. Vor wenigen Tagen war es nun so weit: Beim Internationalen Begegnungsfest in Eppelheim verschenkten die vier Freundinnen die ersten 200 Malbücher.

"Es war total schön. Die Kinder standen alle mit riesengroßen Augen da. Und als sie gegangen sind, hat niemand die Eltern das Malbuch tragen lassen", erinnert sich Bierlein. "Für uns war das fast schöner als für die Kinder", lacht Line Föhlisch. Kein Wunder, haben die Vier doch viel Herzblut in das Malbuch gesteckt: Rund 50 Kreative aus ihrem Freundes- und Bekanntenkreis mussten angeworben, deren Zeichnungen eingesammelt, die richtige Reihenfolge ausgetüftelt, das Layout erstellt, sich um Sponsoren bemüht und nebenbei auch noch eine Buntstiftsammelaktion orchestriert werden. Als endlich Zeit zum Durchschnaufen war, nutzten die Vier die Gelegenheit, um ihren zahlreichen Unterstützern zu danken.

Da wären einerseits Marcus Kreuziger (abc-Druck) und Michael Baier (Baier Digital Druck), die je 1000 Exemplare beisteuerten und mit dem Papiergroßhandel "Antalis" auch noch einen zusätzlichen Sponsor auftrieben. "Beide haben sofort ,Ja’ gesagt", erinnert sich Jule Bierlein. Da wären andererseits Freiwillige wie die Illustratorin Nicole El Salamoni, die zwei Seiten für das Malbuch erstellte und am Ende auch noch das Titelblatt gestaltete. "Ich habe mich sehr gefreut, als ich gefragt wurde. Für das Cover wollte ich möglichst viele Tiere zeichnen und eine große Vielfalt darstellen", erklärt sie. Und natürlich geht der Dank auch an die Heidelberger Bevölkerung, die rund 900 Buntstifte spendete. "Mit so viel haben wir gar nicht gerechnet", staunt Julia Gless.

Dass die vier mit ihrer Idee einen Nerv getroffen haben, zeigte sich jedoch nicht nur an der Zahl der Unterstützer oder den glücklichen Gesichtern bei der Geschenkübergabe. Die Kunde von ihrem Kreativprojekt hat längst schon andere Städte erreicht. Nachdem eine Bekannte aus der Hauptstadt den RNZ-Artikel über das Malbuch verbreitete, möchte nun eine Berliner Schulklasse dem Beispiel der vier Frauen folgen.

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Ein Wermutstropfen bleibt: Den ursprünglichen Wunsch, die Malbücher persönlich an die Kinder im Patrick Henry Village zu überreichen, mussten die Vier aufgeben. "Da hat sich so viel geändert", erklärt Bierlein über die zum Drehkreuz umfunktionierte Erstaufnahmestelle. Daher stellen sie ihre Bücher der Diakonie zur Verfügung, die diese in ihre Willkommenspakete steckt. Eine ganz besondere Überraschung hat das Malbuch-Team aber noch geplant: Wenn die Bewohner verschiedener Flüchtlingsunterkünfte am 6. Dezember zu einem gemeinsamen Fest zusammenkommen, wollen auch die Vier vor Ort sein und ihre Malbücher und Buntstifte verteilen. Einen besseren Zeitpunkt, um den Kindern mit Geschenken eine Freude zu bereiten, kann es eigentlich nicht geben - am Sonntag ist schließlich Nikolaustag.

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