Kurzfilm einer Heidelbergerin feiert Weltpremiere beim Internationalen Filmfestival

Heimspiel für Regisseurin Rike Holtz: "Alles in Butter" wird beim Filmfestival Heidelberg-Mannheim zum ersten Mal zu sehen sein

27.10.2016 UPDATE: 28.10.2016 06:00 Uhr 1 Minute, 51 Sekunden

Nora lebt als Punk auf den Straßen Heidelbergs. Sie ist eine der drei Schwestern, um die es in dem Kurzfilm "Alles in Butter" der Heidelberger Regisseurin Rike Holtz geht. Auf dem Filmfestival Heidelberg-Mannheim feiert er seine Weltpremiere. Foto: Nur Film Group

Von Anica Edinger

Eigentlich hatte Rike Holtz keine Chance. Denn das Filmfestival Heidelberg-Mannheim nimmt normalweise keine Kurzfilme ins Programm auf. Doch davon ließ sich die Regisseurin nicht abschrecken, sie rief bei den Programmmachern an - und reichte ihren Kurzfilm "Alles in Butter" einfach ein. Im September bekam sie schließlich die Rückmeldung: Ihr Film wurde vom Auswahlkomitee unter gut 1000 Einsendungen ausgewählt. Jetzt feiert "Alles in Butter" seine Weltpremiere am 14. November ausgerechnet auf dem Festival, mit dem die Regisseurin selbst aufgewachsen ist.

Denn Rike Holtz ist gebürtige Heidelbergerin. "Beim Filmfestival Heidelberg-Mannheim hat für mich alles angefangen. Dort entstand mein Wunsch, Regisseurin zu werden", berichtet die 36-Jährige heute. Jahr für Jahr habe sie als Jugendliche versucht, beim Festival so viele Filme wie möglich anzuschauen. "Sie haben mir neue Welten eröffnet", schwärmt Holtz noch heute. Nach den Vorstellungen sei sie immer zu den Regisseuren gegangen und habe sie mit Fragen gelöchert. "Jetzt hoffe ich, dass auch junge Nachwuchsregisseure nach meiner Filmvorführung zu mir kommen und wissen wollen, wie ich das so gemacht habe", sagt die 36-Jährige.

Hintergrund

Das Internationale Filmfestival Heidelberg-Mannheim findet vom 10. bis zum 20. November zum 65. Mal statt. Es bietet talentierten Filmemachern ein inspirierendes Umfeld unter Gleichgesinnten und stellt jedes Jahr noch unbekannte Regisseure vor, die auch an

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Das Internationale Filmfestival Heidelberg-Mannheim findet vom 10. bis zum 20. November zum 65. Mal statt. Es bietet talentierten Filmemachern ein inspirierendes Umfeld unter Gleichgesinnten und stellt jedes Jahr noch unbekannte Regisseure vor, die auch an unterschiedlichen Wettbewerben teilnehmen können. Spielorte sind in Mannheim das Stadthaus N 1, gleichzeitig das Festivalzentrum, wo es zwei Kinos gibt, und das Programmkino Atlantis in K 2, 32. In Heidelberg werden die Filme wie auch im Vorjahr im Kino auf den Campbell Barracks, Römerstraße 133, in der Südstadt gezeigt. Insgesamt stehen 40 Filmpremieren auf dem Programm. "Alles in Butter" wird vier Mal gezeigt: am Montag, 14. November, um 19.30 Uhr im Kino Atlantis in Mannheim, am Dienstag, 15. November, um 22 Uhr in Kino 1 in Heidelberg, am Mittwoch, 16. November, um 21 Uhr im Kino im Stadthaus 2 in Mannheim und schließlich am Donnerstag, 17. November, um 18 Uhr in Kino 1 in Heidelberg. ani

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"Alles in Butter" ist einer von insgesamt 40 Filmen, die beim Festival gezeigt werden - und er ist der einzige, der komplett in Deutschland produziert wurde. Für die Dreharbeiten entschied sich die Regisseurin sogar für ihren Heimatort: Die RNZ begleitete das Team vor gut drei Jahren, als etwa im Dezernat 16 oder auch im Recyclinghof gedreht wurde. Der Film erzählt die Geschichte dreier Schwestern, die in Heidelberg aufgewachsen sind - "dieser Stadt, die so perfekt und behütet scheint", sagt Holtz. Zwei von ihnen sind jedoch irgendwie auf die falsche Bahn geraten: Nora lebt seit Jahren als Punk auf der Straße, Lisa sucht die Einsamkeit und verbarrikadiert sich in ihrem Zimmer. Die Dritte im Bunde, Hannah, dreht einen Film darüber. Auf verschiedene Weise haben alle drei das gleiche Problem: Sie wissen nicht genau, wohin mit ihrem Leben und ihrer Zukunft. Das große Thema des Kurzfilms heißt: Jugendratlosigkeit. Und Holtz ist überzeugt: "Das trifft gerade in Deutschland viele Jugendliche."

Nach den Dreharbeiten in der Stadt ging es schließlich an den Schnitt und die Vertonung. "So ein Film entsteht im Laufe der Arbeiten drei oder vier Mal neu", sagt Holtz. Das Skript müsse bei den Dreharbeiten mehrfach umgeworfen werden, und auch Schnitt und Vertonung seien immer wieder Prozesse, die einen großen Einfluss auf das Endergebnis hätten. Erst dieses Jahr wurde der Film schließlich fertiggestellt.

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Produziert wurde der 30-minütige Film von der "NUR Film Group" - eine Gruppe, die sich aus einem Kreis ehemaliger Studenten der Kunsthochschule Kassel gegründet hat, wo auch Rike Holtz studiert hat und noch heute lebt. Gemeinsam mit ihren ehemaligen Kommilitonen setzte die Heidelbergerin schon zahlreiche Projekte um, zuletzt drehten die Filmemacher in Indien, kürzlich ging es nach Afrika oder etwa nach Weißrussland. Auch für "Alles in Butter" soll es nach dem Filmfestival Heidelberg-Mannheim auf die große Reise gehen - nämlich zu weiteren Festivals auf der ganzen Welt.

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