Keine Heuschrecke für die Konversionsflächen

Das "Bündnis für Wohnen" will in die Wohnareale in Mark Twain Village bis zu 300 Millionen Euro investieren

11.09.2014 UPDATE: 11.09.2014 06:00 Uhr 1 Minute, 43 Sekunden
Insgesamt ist das ehemalige US-Areal in der Südstadt 43,4 Hektar groß. Das 'Bündnis für Wohnen' will die rot markierten Flächen von der Stadt kaufen. Foto: Kay Sommer/Grafik: RNZ-Repro
Von Steffen Blatt

"Wer ist eigentlich dieses ,Bündnis für Wohnen', und was hat es vor?" Diese Frage wurde bei vielen Bürgerforen zur Nachnutzung der ehemaligen US-Flächen (Konversion) in der Südstadt gestellt. Zurecht, denn schließlich will der Zusammenschluss aus Wohnungsbaugesellschaften und zwei Banken den Großteil der Wohnflächen in Mark Twain Village (MTV) von der Stadt kaufen und dann entwickeln (siehe "Hintergrund"). In einem Pressegespräch stellten sich die Partner nun vor.

"Wir wollen, dass die Konversionsflächen in Heidelberger Hand bleiben und nicht an Heuschrecken gehen", sagt Peter Stammer, der Geschäftsführende Vorstand der Familienheim. Um bei dem Heidelberger Großprojekt eine genügend gewichtige Stimme zu haben, schlossen sich darum drei Heidelberger Baugenossenschaften und die städtische Wohnungsbaugesellschaft GGH zusammen. Auf Initiative von Oberbürgermeister Eckart Würzner gründeten sie zusammen mit den beiden Heidelberger Genossenschaftsbanken das "Bündnis für Wohnen". Gerade weil die Gewinnmaximierung bei den Genossenschaften nicht im Vordergrund stehe, sei man der richtige Partner, so Stammer.

"Dieses Projekt ist die erste Zusammenarbeit zwischen den Genossenschaften und der GGH, und das ist ein gutes Novum. Alleine hätten wir das nicht stemmen können", ergänzt GGH-Geschäftsführer Peter Bresinski. Das Bündnis wird insgesamt 270 bis 300 Millionen Euro investieren, für den Kauf der Flächen, die Sanierung von Gebäuden, den Neubau, die Erschließung und die Vermarktung. Die Partner haben rund 18.000 Wohnungen in ihrem Bestand und kommen - vor allem wegen der beiden Banken - auf eine Bilanzsumme von rund 3,5 Milliarden Euro.

Die bisherigen Mieter der Genossenschaften und der GGH müssten jedoch nicht befürchten, dass ihre Mieten steigen oder Häuser verkauft werden, damit das Projekt Mark Twain Village finanziert werden kann, versichert Flüwo-Geschäftsführer Rainer Böttcher. "Wir haben unsere Mitglieder bereits informiert, und das Vorhaben ist gut angekommen. Ich kann mir vorstellen, dass einige aus dem Umland nach Heidelberg in bezahlbare Wohnungen umziehen", berichtet Stammer.

Günstiger Wohnraum ist das Hauptziel des gesamten Projektes. Das Konzept, das der Gemeinderat verabschiedet hat, sieht vor, 70 Prozent des Wohnraums zu moderaten Preisen zur Verfügung zu stellen. Die Mieten sollen zwischen 5,50 Euro und unter acht Euro pro Quadratmeter liegen, Eigentumswohnungen sollen ab 2000 Euro pro Quadratmeter in bestehenden Gebäuden zu haben sein, in Neubauten soll sich die Spanne zwischen 2400 und 2800 Euro bewegen. Auch Reihenhäuser sind geplant. Nur 30 Prozent der Wohnungen sollen dem freien Markt zur Verfügung stehen. "Die ganz exklusive Penthouse-Wohnung wird es da aber auch nicht geben", sagt Stammer. Um eine Ghettobildung zu vermeiden, schreibt das Konzept eine soziale Durchmischung vor, auch innerhalb von einzelnen Wohnblöcken.

Ein Engagement auf den anderen Konversionsflächen schließt das Bündnis nicht aus. Allerdings gebe es dafür keine konkreten Planungen. Zunächst wolle man sich jetzt auf das Mark Twain Village konzentrieren.

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.