Englisches Institut Heidelberg geht an Kolping-Bildungswerk Württemberg über

Die Mehrheit an der Trägergesellschaft von Grundschule und Gymnasium hat nun das Kolping-Bildungswerk Württemberg - Auf absehbare Zeit soll sich nichts ändern

10.03.2017 UPDATE: 11.03.2017 06:00 Uhr 1 Minute, 58 Sekunden

Das Englische Institut in der Heidelberger Südstadt wurde 1945 von Gladys Fischer als Sprachenschule gegründet. Foto: Philipp Rothe

Von Steffen Blatt

Heidelberg. Nach fast 72 Jahren hat die Gründerfamilie die Führung beim Englischen Institut (EI) abgegeben. Die Mehrheit am Träger der Grundschule und des Gymnasiums, einer gemeinnützigen GmbH, ging auf das Kolping-Bildungswerk Württemberg über. Damit zieht sich Ellis Neu, die Tochter der Schulgründerin Gladys Fischer - sie starb 2011 mit 97 Jahren -, endgültig zurück. Der Übergang wurde am 7. März vollzogen, teilte das EI gestern in einer Pressemitteilung mit. Für Lehrer, Schüler und Angestellte soll sich aber zunächst nichts ändern.

"Die bekannte Verlässlichkeit der Bildungsqualität des Englischen Instituts in Heidelberg bleibt in vollem Umfang und ohne jegliche Abstriche erhalten", schreiben Ellis Neu und der Vorsitzende des Kolping-Bildungswerks, Klaus Vogt, in einer gemeinsamen Erklärung. In einem weiteren Schreiben betont Neu: "Ich bin fest überzeugt, mit dem Kolping-Bildungswerk den besten Garanten für eine gute Zukunft des EI gefunden zu haben." Das sei ihr größtes Anliegen gewesen, sagte EI-Pressesprecher Herbert Rabl gestern der RNZ. "Der Geist der Schule soll erhalten bleiben", so Rabl weiter.

Auch sonst soll an den Schulen auf absehbare Zeit alles beim Alten bleiben: "Alle Arbeitsverträge bleiben bestehen, kein Lehrer wird versetzt, auch die Geschäftsführung macht weiter. Das ist die klare Ansage des Kolping-Bildungswerks." Auch an den Elternbeiträgen werde sich nichts ändern. Der Träger der Schulen, die "Gymnasium Englisches Institut gemeinnützige GmbH" bleibt derselbe wie bisher, nur hat jetzt eben jemand anderes die Mehrheit an der Gesellschaft. Zudem bleibt Ellis Neu dem EI wohl noch ein wenig erhalten - als Beraterin der Geschäftsführung.

Zum neuen Mehrheitsgesellschafter hat die Schule schon länger Verbindungen. Das Kolping-Bildungswerk koordiniert etwa für Baden-Württemberg das Projekt "Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage", dem das EI schon 2008 beigetreten ist. Außerdem war der Vorsitzende Vogt der erste Geschäftsführer des baden-württembergischen Privatschulverbandes - er und Neu kennen sich schon lange.

Dennoch: Mit dem Rückzug von Ellis Neu endet am EI eine Ära. Die Engländerin Gladys Fischer gründete die Einrichtung 1945 als Sprachenschule, später kamen Grundschule und Gymnasium dazu. Im Alter von über 70 Jahren gab sie die Geschäfte an ihre Tochter Ellis Neu weiter, die das EI im Sinne ihrer Mutter weiterführte. Neu ist jetzt 74 Jahre alt, wollte sich eigentlich schon vor Jahren stärker zurücknehmen und die Geschäftsführung an die dritte Familiengeneration weitergeben. Tochter Vanessa trat auch in die Geschäftsführung ein, ihre Schwester wurde Leiterin der Sprachenschule, die Ende 2012 Insolvenz anmelden musste. Allerdings war diese Nachfolgeregelung nicht von Dauer - und Ellis Neu blieb. "Im Kreis der Familie hat sich keine geeignete Nachfolge ergeben", sagt Rabl dazu.

Nun ist also das Kolping-Bildungswerk Württemberg beim EI am Ruder. Der Verein mit Sitz in Stuttgart wurde 1969 gegründet, seine Wurzeln reichen aber bis ins Jahr 1871 zurück. Nach und nach hat er sich vom katholischen Sozialverband Kolpingwerk gelöst, durch die Vereinsgründung wurde man auch rechtlich selbstständig und ist nun unabhängig von der Kirche. Das Kolping-Bildungswerk Württemberg ist heute Träger von Kitas und Schulen, bietet Weiterbildungen bis hin zu Studiengängen an und ist an etwa 40 Standorten in Baden-Württemberg vertreten. Das Bildungsunternehmen beschäftigt über 1200 Mitarbeiter.

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