Campus-Straßenbahn: Bürgerliche fordern Planungsstelle fürs Neuenheimer Feld

Nach Eklat im Gemeinderat wünschen CDU, Die Heidelberger, FDP und Freie Wähler sich einen Masterplan - Sie wollen so auf die Forschungseinrichtungen zugehen

06.03.2015 UPDATE: 07.03.2015 06:00 Uhr 1 Minute, 38 Sekunden

Auf 700 Metern Länge sollte die Tram auf der Straße 'Im Neuenheimer Feld' von der Kopfklinik bis zur Berliner Straße stromlos fahren. So sah es der Kompromisses zwischen Stadt, RNV und Universität vor. Nun ist alles wieder offen. Foto: Alex

Von Timo Teufert

Die Fronten beim Thema Straßenbahn ins Neuenheimer Feld sind verhärtet: Nicht nur zwischen den Forschungseinrichtungen, die gegen den Planfeststellungsbeschluss geklagt haben und ihre Klage nicht zurückziehen wollen, und der Stadt - auch im Gemeinderat gehen die Meinungen weit auseinander: Während die Bürgerlichen - also CDU, Die Heidelberger, FDP und Freie Wähler - die laufende Erarbeitung eines Masterplans zur besseren Verkehrserschließung umgehend intensivieren und gutachtliche Untersuchungen auf den Weg bringen wollen, lehnte die linke Gemeinderatsmehrheit dies am Donnerstagabend ab.

Zwar hatten SPD, Grüne, GAL, Generation HD, Bunte Linke, Die Linke, Piraten und Heidelberg Pflegen und Erhalten in der nicht-öffentlichen Sitzung am Mittwoch noch für den Masterplan gestimmt, doch schon einen Tag später hatte sich die Meinung um 180 Grad gedreht: Die Fraktionen führten ins Feld, dass andere Themen wie die Konversion im Moment wichtiger seien und oberste Priorität hätten. Aus Sicht von Oberbürgermeister Eckart Würzner das völlig falsche Signal an die Kläger. Unterstützung bekommt er von seinen Bürgerlichen, die nun vorschlagen, einen Planer für die Erarbeitung eines Masterplans einzustellen. Die nötigen Mittel wollen sie in den laufenden Haushaltsberatungen bereitstellen. So soll das durch die linke Gemeinderatsmehrheit zerschlagene Porzellan wieder gekittet werden.

In einer Pressemitteilung sprechen die Fraktionsvorsitzenden Jan Gradel (CDU), Wolfgang Lachenauer (Die Heidelberger), Karl Breer (FDP) und Ursula Lorenz (FWV) von einem beispiellosen Akt, mit dem die Erarbeitung des Masterplans gestoppt worden sei: "Tausende von Hochschulmitarbeitern, Studenten und Patienten müssen wegen dieser kurzsichtigen und verantwortungslosen Entscheidung nun auf nicht absehbare Zeit auf eine bessere Verkehrsanbindung verzichten. Zeitgleich wurde der Universität und den Forschungs- und Wissenschaftseinrichtungen durch diese Entscheidung zu verstehen gegeben, dass sie in dieser Stadt keine Priorität genießen und sich aus Sicht eines Teils des Gemeinderats mit ihren Problemen hinten anstellen müssen." Dies sei ein fatales und falsches Signal gegenüber dem größten Arbeitgeber in der Stadt. Die bürgerlichen Kräfte wollen deshalb als Vermittler auftreten.

Im Gemeinderat sagte Gradel: "Vor allem die fünfte Neckarquerung ist eine zentrale Forderung der Uni. Das muss uns allen klar sein." Zudem fordert die Universität eine Ringerschließung des Campus über den Klausenpfad und einen Rückbau der Straße "Im Neuenheimer Feld". Lachenauer äußerte in der Sitzung grundsätzlich Zweifel daran, ob sich die Stadt eine Straßenbahn durchs Neuenheimer Feld überhaupt leisten könne: "Die Stadtwerke, die die Bahn über ihre Tochter HSB bauen müssten, machen einen jährlichen Verlust von 35 Millionen Euro. In drei bis vier Jahren wird das Eigenkapital des Konzerns aufgebraucht sein, und dann muss die Stadt viel Geld zum Verlustausgleich in die Hand nehmen."

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