30 Jahre "neuer" Adenauerplatz: Große Pläne, keine Wirkung

Vor 30 Jahren begann die Neugestaltung des Adenauerplatzes: Die Verkehrsinsel wurde jedoch kein Treffpunkt.

04.01.2017 UPDATE: 05.01.2017 06:00 Uhr 1 Minute, 10 Sekunden

Fußgängerunterführung und Adenauerplatz sind durch eine Treppenanlage verbunden, in deren Mitte der Neptun-Brunnen thront. Foto: Alex

Von Micha Hörnle

Heidelberg. Vor knapp 30 Jahren fehlte es weder am Willen noch am Geld, den Adenauerplatz aufzuwerten. Der ehemalige Seegarten war 1976, zum 100. Geburtstag Konrad Adenauers, nach dem ersten Bundeskanzler benannt worden. Exakt zehn Jahre später fasste der Gemeinderat den Beschluss, den Platz neu zu gestalten - damals standen fünf Millionen D-Mark bereit.

Am augenfälligsten sind die beiden Brunnen: der 9,50 Meter hohe Scheithauer-Brunnen - benannt nach dem Bildhauer Rainer Scheithauer und gestiftet von der Sparkasse Heidelberg - und der steinerne Neptun-Brunnen, der den Platz mit dem bereits bestehenden aber "desolaten Fußgängertunnel" (RNZ vom 7. November 1986) verbinden sollte. Dieser Brunnen wurde im 19. Jahrhundert errichtet und zeigte den Meeresgott Neptun auf einem Felsen in einem Teich.

Angeblich wurde die Statue bei einem Fliegerangriff im Ersten Weltkrieg beschädigt, kam erst ins Museum, dann 1960 als Leihgabe nach Neckargemünd. Der heutige Neptun ist eine Sandsteinkopie von 1989, vor vier Jahren verlor er aber seinen rechten Arm samt Dreizack, den Unbekannte Ende Mai mit einer Plastikprothese ersetzten.

Was sich allerdings damals nicht erfüllte: die Hoffnung, dass aus der grünen Verkehrsinsel einmal ein Treffpunkt der Heidelberger werden würde. Das Stadtplanungsamt sprach damals von "neuen Erlebniszonen", zumal der rauschende Scheithauerbrunnen den Verkehrslärm übertönen sollte.

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Auch wenn die Fußgängerunterführung mit einer großzügigen Treppe zum Platz hin geöffnet (und damit aufgewertet) werden sollte, das funktionierte nicht: Da fast niemand den mittlerweile zum graffitiübersäten Angstraum gewordenen Tunnel benutzt, setzt sich auch keiner auf die Brunnenstufen.

Kurz: Eine monumentale Anlage ohne jeden Sinn, die am 22. Dezember 1989 von OB Reinhold Zundel "als Weihnachtsgeschenk an die Heidelberger", so das städtische Amtsblatt, eröffnet hatte. Zundel kündigte damals an, dass ein Rosenbeet an den Blumenzüchter Adenauer erinnern sollte.

Davon ist allerdings nicht mehr viel zu sehen: Die gesamte Anlage wirkt, gerade am Neptunbrunnen, sehr ungepflegt. Man hat den Eindruck, dass auch die Stadt diesen Ort irgendwie vergessen hat.

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