Eberbacher Bäderchef Haag: "Es muss etwas passieren"

Im Durchschnitt legen die Stadtwerke für jeden, der in die Au zum Schwimmen geht, 7,64 Euro drauf - Die Bäder sind der größte Verlustbringer der Stadtwerke

21.11.2014 UPDATE: 21.11.2014 05:00 Uhr 1 Minute, 26 Sekunden
Eberbach. (cum) Die Bäder in der Au sind seit Jahren die größten Verlustbringer der Eberbacher Stadtwerke. Einnahmen von 350.000 Euro stehen Kosten von mehr als 1,1 Millionen Euro gegenüber. Zwar verzeichneten die Bäder aufgrund der Preiserhöhung 2013 um rund 15 Prozent höhere Umsätze: 198.000 Euro statt 172.000 Euro 2012. Das reichte aber nicht einmal aus, die Personalkosten von 286.000 Euro zu decken. Dazu kommen noch interne Verrechnungen für das Blockheizkraftwerk und Mieteinnahmen. Doch unterm Strich fiel im vorigen Jahr ein Verlust von fast 820.000 Euro an. Allein aus den zurückliegenden vier Jahren summieren sich die Miesen aus dem Bäderbetrieb für die hoch verschuldeten Stadtwerke auf 3,1 Millionen Euro. Im Durchschnitt legt der Bäderbetreiber für jeden, der in die Au zum Schwimmen geht, 7,64 Euro drauf - egal ob Sommer oder Winter.

Aufgefangen werden kann das nur über Gewinne aus dem Strom- und Gasverkauf. Gleichzeitig steht aber vor allem das 1973 eingeweihte Hallenbad gewaltig unter Druck. Der Investitionsstau geht in die Millionenhöhe. Während im gut erreichbaren Umkreis wie in Sinsheim neue Bäder entstehen und alte modernisieren und vermehrt auf Wellness- und Freizeitangebote setzen, ist das Eberbacher Hallenbad, wie es der frühere Bürgermeister Bernhard Martin einst nannte, vor allem "Sporthalle mit Wasser".

Das macht sich bei geändertem Freizeitverhalten zunehmend bemerkbar: Seit der Eröffnung der Katzenbuckeltherme in Waldbrunn im Oktober 2010 gehen die Besucherzahlen im Eberbacher Hallenbad drastisch zurück. Waren es im vorigen Jahrzehnt stets mehr als 40.000 Besucher, sinken die Zahlen seither kontinuierlich. Zuletzt kamen noch 33.818 ins Eberbacher Hallenbad, mehr als 11.000 Besucher weniger als 2009.

Rückläufig ist auch die Zahl der Saunabesucher: Vor zehn Jahren gingen noch über 5000 in die Au zum Schwitzen. Seit 2008 wurde die 4000er-Marke nicht mehr überschritten. Im Vorjahr zählte die Sauna noch 3576 Gäste.

Stadtwerksleiter Günter Haag sieht die Entwicklung insgesamt mit Sorge, denn während die Kosten weiter steigen, sinken mit den Besucherzahlen auch die Einnahmen. "Nächstes Jahr muss konzeptionell etwas passieren", kündigt der Eberbacher Bäderchef an. Schon jetzt sind die Stadtwerksmitarbeiter daran, unter dem Titel "Projekte mit Visionen" Ideen zu entwickeln.

Im Freibad sind die Besucherzahlen der zurückliegenden zehn Jahre hingegen relativ konstant, je nach Sommer mit Ausreißern nach oben und unten. Im Durchschnitt kamen 74.000 Freibadgäste. Im heißen 2006 waren es 88.000, im nasskalten 2007 64.000. Im vorigen Jahr passierten 73.311 Badegäste die Freibadpforten. Spitzenmonat war der Juli mit 31.000 Besuchern.

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