Am Neuen Markt in Eberbach fehlt noch immer was

Der Vorsitzende der Eberbacher Werbegemeinschaft Dietrich Müller: Für den Handel hat sich nichts verbessert

25.07.2016 UPDATE: 26.07.2016 06:00 Uhr 2 Minuten, 29 Sekunden

Blick vom Turm der Michaelskirche auf den heutigen Neuen Markt: links die beschattete Außenbestuhlung, rechts die Sitzbänke in der prallen Sonne. Foto: Peter Bayer

Von Peter Bayer

Eberbach. Alfred Springmann sitzt vor dem Café Hausbäcker am Neuen Markt und genießt an seinem freien Tag Kaffee und Kuchen. Mit dem Platz in seiner jetzigen Form kann er sich inzwischen abfinden. Das war nicht immer so. Kurz nachdem am 15. April 2011 der neu gestaltete Neue Markt nach über zweijähriger Bautätigkeit mit einem Fest eröffnet wurde, erhitzte er die Gemüter. Aus Enttäuschung wurde bald Unmut.

Auch Alfred Springmann war richtig sauer über das Resultat. Als "außer potthässlich auch noch ein planerischer Tiefflieger", bezeichnete er den Neuen Markt. Der Altstadtrat machte sich zum Sprachrohr der Unzufriedenen und legte eine Unterschriftenliste aus, in die sich 450 Bürger, darunter auch der frühere Bürgermeister Horst Schlesinger, eintrugen. "Ich hatte nie mit einer solchen Resonanz gerechnet", sagt Springmann heute.

Ziel war es, eine Umgestaltung des eben erst umgebauten Neuen Markts zu erreichen. Hauptkritikpunkte damals waren die Lage der Parkplätze, die Bänke ohne Lehne mitten in der Sonne sowie der Autoverkehr über den Platz und die damit einhergehende Gefährdung von Kindern.

"Der Verkehr soll komplett raus", forderte Springmann damals. Drei Kurzzeitparkplätze in den oberen Bereich, damit der untere Bereich mit der Gastronomie nicht gestört werde. Eine Forderung, die nach einigem Hin und Her im Gemeinderat 2012 mit der "Sommervariante" umgesetzt wurde. Vom ersten Samstag im März bis zum letzten Sonntag im Oktober werden die Fahrzeuge vom Platz verbannt, es gibt lediglich zwei Parkplätze vorm NKD. Im "Winter" verschwindet die Bestuhlung vor Eisdiele, Hausbäcker und Asia Haus und es stehen elf zusätzliche Parkplätze zur Verfügung.

Dass im Winter eine Straße durchgeht, damit kann sich Springmann abfinden. Für ihn ist das Thema inzwischen auch abgeschlossen. Viel mehr als die lieblose Gestaltung des Neuen Markts ärgert ihn "der große Bau etwas weiter". "Die Leute in der Neckarstraße tun mir wirklich leid, die sehen gar nichts mehr."

Doch zurück zum Neuen Markt. Die ursprüngliche Idee bei der Gestaltung war, einen flexiblen Platz zu schaffen. Er sollte je nach Bedarf anpassbar sein für Veranstaltungen aber auch für die Gastronomiebetriebe. Diese Idee sieht der Altstadtrat noch nicht ganz umgesetzt. Im "Sommer" könnte man den Platz schöner gestalten, ihn kulturell auch mehr nutzen, ist er überzeugt. Etwa eine Bühne für Veranstaltungen oder Spielgeräte für Kinder aufstellen den Platz "einfach beleben". Die Lampen, von Kritikern als "Flutlichtmasten" bezeichnet, seien Geschmackssache, aber in Ordnung. Gedacht sind sie als Beleuchtung für Veranstaltungen. Nur: die fehlen, sieht man von Frühlingsfest und Weihnachtsmarkt, Kinderfest und EWG-Fest ab.

Bei der Freigabe des Neuen Markts hoffte der damalige Bürgermeister Bernhard Martin, dass "das Ergebnis umfangreicher Planungen, zahlreicher Sitzungen und gelegentlich auch nicht optimaler Umsetzung" sich letztlich als Frischzellenkur für die Innenstadt erweisen werde. Ist es so gekommen?

"Definitiv nicht", sagt Dietrich Müller, Vorsitzender der Eberbacher Werbegemeinschaft. "Es ist eben ein Platz, der sich im Lauf der Jahre nicht entwickelt hat. Funktionell in Ordnung, aber nicht besonders gut." Für den Handel seien die Veränderungen an Neuer Markt und Brückenstraße "nicht optimal", es gebe wenige Parkplätze als früher. Der Handel habe sich jedoch leidensfähig gezeigt und in die Gegebenheiten gefügt.

Von Ideen, die Innenstadt zur Fußgängerzone zu machen, hält der EWG-Vorsitzende nichts. Das funktioniere vielleicht in Zentren, aber nicht in einer Stadt wie Eberbach. Eine Fußgängerzone in der Bahnhofstraße sei "der Schlüssel zum Tod der Innenstadt", so Müller weiter. Dann habe man auch hier eine ähnliche Situation wie am Neuen Markt. Dort gab es früher eine Apotheke, ein Sportgeschäft - für Müller sicher auch Opfer des Platzes.

Gut findet Dietrich Müller, dass der Neue Markt nicht zumöbliert sei. Es gebe eine funktionierende Außenbewirtschaftung, sonst fehle aber noch irgendwie etwas. Bei den Planungen habe den Verantwortlichen die Idee vorgeschwebt, dass das ehemalige Gasthaus Rose wieder betrieben werden könnte. Dann hätte der Platz in der Fläche vernünftig betrieben werden können.

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
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