"Die Anlagen sind aus unserer Sicht genehmigungsfähig"
Investor ZEAG Erneuerbare Energien hält an den Plänen für den Windpark "Kornberg" fest - Aber: "Werden Projekt nicht mit allen Mitteln vor Gericht durchsetzen"

ZEAG-Geschäftsführer Harald Endreß (Mitte) ist nach wie vor davon überzeugt, dass der Windpark "Kornberg" genehmigungsfähig ist. Das Foto entstand bei einer Informationsveranstaltung zum Projekt am 2. Dezember 2014 in Hardheim und zeigt Endreß gemeinsam mit Gutachter Peter C. Beck (l.) und Axel Krahl (r.) vom Landratsamt. Foto: Rüdiger Busch
Hardheim/Heilbronn. (rüb) Wie reagiert der Projektierer, die ZEAG Erneuerbare Energien GmbH (Heilbronn) auf die neue Entwicklung in Sachen "Windpark Kornberg". Wir haben mit Geschäftsführer Harald Endreß und Pressesprecher Claus Flore gesprochen.
Wie haben Sie reagiert, als Sie von den ablehnenden Stellungnahmen erfahren haben?
Endreß: Ich war im ersten Moment überrascht, da ich mit einem solchen Ergebnis nicht gerechnet habe. Seit 2014 hat es einen intensiven Austausch und eine enge Abstimmung zwischen uns, dem Gutachter und der Unteren Naturschutzbehörde gegeben.
Was bedeutet die Einschätzung der Naturschutzbehörden für das Projekt?
Endreß: Wir haben die Stellungnahmen verwaltungsrechtlich und inhaltlich intensiv geprüft und sind zu dem Schluss gekommen, dass die Anlagen nach unserer Überzeugung nach wie vor genehmigungsfähig sind. Und zwar, weil wir in den relevanten Punkten die Vorgaben der LUBW (Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz, d. Red.) erfüllen.
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Das heißt, Sie halten den "Kornberg" nach wie vor für geeignet, um dort einen Windpark zu errichten?
Endreß: Ja, natürlich! Wir treffen bei allen unseren Projekten auf schützenswerte Arten, das ist für uns nichts Neues. Schauen wir uns das Thema Fledermäuse an: Hierfür gibt es Schutzmaßnahmen beim Bau und beim Betrieb der Anlagen. Das werden wir auch am "Kornberg" so machen, wenn wir dort bauen dürfen. Oder der Milan: In ganz Baden-Württemberg gibt es kein solches Projekt, bei dem nicht der Milan in der Nähe ist, da er weit verbreitet ist. Aber entscheidend ist: Aus unserer Sicht sind seine Nahrungshabitate von unseren Anlagen nicht betroffen. Deshalb sind wir sicher, dass sie genehmigungsfähig sind.
Flore: Vor allem tut es uns auch leid, wie Gutachter Peter C. Beck angegriffen wird. Ihn zu diskreditieren, ist einfach. Aber es wäre aus unserer Sicht doch fahrlässig, für ein solches Millionenprojekt, das auf 20 Jahre ausgelegt ist, ein Gefälligkeitsgutachten in Auftrag zu geben und damit zu riskieren, dass das ganze Vorhaben dadurch eines Tages gestoppt wird.
Zwei der ursprünglich sechs Anlagen wurden vorerst ausgeklammert. Wie viele müssen Sie letztlich bauen dürfen, damit das Ganze wirtschaftlich ist?
Endreß: Mit sechs Anlagen wird das Ganze natürlich wirtschaftlicher als mit vier. Durch das Ausschreibungsverfahren haben wir momentan zudem eine neue Situation, die es den Betreibern von Windkraftanlagen nicht einfacher macht. Aber ich bin davon überzeugt, dass sich die Regeln wieder ändern werden, andernfalls sind die Klimaschutzziele nicht zu erreichen. Wo soll denn unser Strom herkommen, wenn wir Kernkraftwerke und Kohlekraftwerke abstellen?
Wie viele Anlagen haben Sie in letzten Jahren verwirklicht?
Flore: Wir haben in 18 Kommunen in der Region Bürgerbeteiligungsprojekte verwirklicht. 32 Anlagen wurden erstellt, vier weitere sind bereits genehmigt.
Wird der Widerstand von Jahr zu Jahr größer?
Flore: Nein, das kann man so nicht sagen. Aber die Sensibilität der Bevölkerung nimmt zu. Die Energiewende ist gesellschaftlicher Konsens, aber in unmittelbarer Umgebung möchte niemand ein Windrad stehen haben. Dazu kommt, dass sich die Gegner - auch wenn es häufig nur wenige sind - lautstark zu Wort melden. Die breite Masse ist oftmals nicht gegen die Windenergie eingestellt, sie findet aber nicht so viel Gehör wie die Gegner. Und wenn die Anlagen erst einmal stehen, steigt die Akzeptanz, da die Bürger erkennen, dass die Beeinträchtigungen nicht so stark sind, wie die Gegner befürchten.
Wie viel Geld hat die ZEAG bislang in die Planung und die diversen Gutachten investiert?
Endreß: Einen mittleren sechststelligen Betrag.
Falls der Windpark nicht genehmigt wird: Bleibt die ZEAG auf den Kosten sitzen, oder sind die Kommunen da mit im Boot?
Endreß: Das lässt sich im Moment nicht sagen. Es hängt davon ab, wie das Verfahren weitergeht. Wir haben einen Nutzungsvertrag mit den Kommunen, und die Kommunen sind Gesellschafter der jeweiligen Bürgergesellschaften in Hardheim und Höpfingen. Wenn alle Gesellschafter ihre Verträge erfüllen, ist es gut. Bislang unterstützen die Kommunen das Projekt gut, es hat häufig einstimmige Beschlüsse gegeben. Ich hoffe und glaube, dass es so bleiben wird.
Flore: Über Schadensersatz zu reden, wäre verfrüht. Verlierer wären aber auf jeden Fall die Kommunen, wenn die Anlagen nicht gebaut werden: Denn ihnen würden dann beträchtliche Einnahmen aus der Gewerbesteuer und der Verpachtung entgehen. Eines ist aber auch klar: Falls das Vorhaben nicht genehmigungsfähig ist, dann werden wir es nicht mit allen Mitteln vor Gericht durchsetzen. Dann würden wir das akzeptieren, schließlich sind wir ein Unternehmen aus der Region, und wir haben kein Interesse daran, geschützte Arten zu töten.