Neckar-Odenwald-Kliniken: Das finanzielle Delta wächst

Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe besuchte die Kliniken in Buchen - Internes Gespräch über Finanzierung

21.02.2017 UPDATE: 22.02.2017 06:00 Uhr 1 Minute, 43 Sekunden

Beim Rundgang durch die neue Palliativstation trug sich Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe im Beisein von Bürgermeister Roland Burger in das Goldene Buch der Stadt Buchen ein. Foto: Tanja Radan

Von Tanja Radan

Buchen. Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) besuchte am Montag den Standort Buchen der Neckar-Odenwald-Kliniken. Bundestagsabgeordneter Alois Gerig (CDU) hatte ihn zu einem internen Gespräch über die medizinische Versorgung im ländlichen Raum sowie deren Finanzierung eingeladen: Das Delta zwischen dem, was die medizinische Versorgung kostet und was die Kassen dem Landkreis als Träger der Neckar-Odenwald-Kliniken vergüten, wächst. Und die Differenz bleibt am Landkreis hängen. Konsequenzen der knappen Finanzen sind spürbar: Die Patienten merken, dass das Pflegepersonal die Belastungsgrenze erreicht hat.

Nach dem internen Gespräch fand ein kurzer Rundgang inklusive Pressetermin auf der vor Kurzem eröffneten Palliativstation statt.

Hierbei trug sich der Bundesminister im Beisein von Bürgermeister Roland Burger, Landrat Dr. Achim Brötel, Vertretern der Neckar-Odenwald-Kliniken und Ehrengästen auch ins Goldene Buch der Stadt Buchen ein.

"Die gesetzliche Stärkung der Palliativmedizin liegt uns am Herzen", sagte Gröhe beim Rundgang durch die neue Station und unterstrich: "Palliativstationen sollen, wie hier in Buchen, überall im Land eingerichtet werden und nicht nur im Windschatten großer Universitätskliniken zu finden sein."

Die Palliativstation ist ein weiterer Baustein, um die Versorgung der Patienten am Standort Buchen auszubauen und zu verbessern.

"Die medizinische Nahversorgung der Bevölkerung in der Stadt und im ländlichen Raum muss gleichwertig sein. Durch eine gute medizinische Infrastruktur kann der Trend des Wegzugs in die Ballungszentren gebremst werden", betonte Bundestagsabgeordneter Alois Gerig und bedankte sich bei Gröhe für dessen Bereitschaft zum internen Gespräch über die finanzielle Lage der Neckar-Odenwald-Kliniken.

"Die medizinische Versorgung soll im ländlichen Raum auf Dauer sichergestellt werden", fasste Gröhe den Inhalt des Gesprächs zusammen. Gesetze sollen sich in der Praxis bewähren, was "ein stetes Ringen" sei. "Reale Leistungen in der Fläche sollten", so der Minister, "besser vergütet werden".

In diesem Zusammenhang kritisierte Landrat Dr. Achim Brötel auch die Finanzierung der Notfallversorgung: Die Notaufnahmen in Mosbach und Buchen würden - bei steigender Tendenz - jährlich von weit über 20.000 Menschen in Anspruch genommen. Eine auskömmliche Refinanzierung sei jedoch nicht gegeben.

Thema war auch die notärztliche Versorgung: Die Neckar-Odenwald-Kliniken müssen vier Notarztstandorte besetzen, darunter zwei Standorte ohne direkte Anbindung an ein Krankenhaus (Osterburken und Asbach).

Jedoch gebe es nicht genügend Notärzte, um diese vier Standorte zusätzlich zum regulären Klinikbetrieb zu betreiben. Deshalb sei man auf freie Notärzte angewiesen. Deren Bereitschaft zum Dienst sei aus versicherungstechnischen Gründen jedoch gesunken. Folglich konnten in den letzten Monaten zahlreiche Dienste nicht besetzt werden. "Es wird im ländlichen Raum schwierig, diese Posten zu besetzen", bestätigte auch Bürgermeister Roland Burger. Landrat Achim Brötel dankte im Anschluss an den Rundgang dem Bundesgesundheitsminister für den Besuch und die Bereitschaft, sich mit den "Sorgen und Nöten auseinanderzusetzen, die die Neckar-Odenwald-Kliniken umtreiben".

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