Weinheimer Bahnhof: Pendler ärgern sich

S-Bahn-gerechter Ausbau stockt - Irritationen wegen fehlender Tickets für Park&Ride-Stellplatz

26.01.2017 UPDATE: 27.01.2017 06:00 Uhr 1 Minute, 57 Sekunden

Dass die Kapazitätsgrenze des Parkplatzes zwischen Kapellenstraße und Schienen erschöpft ist, steht nicht auf dem Schild. Foto: Dorn

Von Philipp Weber

Weinheim. Da hat die Stadt Weinheim über Jahre viel Geld in das Umfeld des Weinheimer Hauptbahnhofs gesteckt, den ZOB vom Dürreplatz hierher verlegt und sogar einige Stellplätze ausgewiesen. Trotzdem meldeten sich dieser Tage wieder Bahnreisende bei der RNZ, um ihrer Verwunderung und ihrem Unmut Ausdruck zu verleihen.

Zunächst hatte sich eine Hirschbergerin gewundert: Sie hatte ihr Auto auf dem unbefestigten Park&Ride-Parkplatz nördlich der Weschnitzbrücken abgestellt, zwischen Kapellenstraße und Bahnlinie. Sie hielt sich an das Schild an der Einfahrt: Dieses weist die Stellplätze als gebührenpflichtig aus, Parkkarten gebe es im DB-Reisezentrum im Bahnhofsgebäude: "Dort hieß es aber, man dürfe den Parkplatz nicht nutzen, es gebe keine Karten."

Als die RNZ Anfang der Woche vorbeischaute, war der Parkplatz gut gefüllt. In den Windschutzscheiben der parkenden Autos lagen zumeist Jahreskarten, die laut Aufdruck 130 Euro wert sind. "Lassen Sie Ihr Auto ruhig ein paar Minuten stehen, dem Ordnungsdienst ist es heute zu kalt", sagte ein Passant halb im Scherz zur RNZ. Tatsächlich gab es im Reisezentrum keine Parkkarten. Wer Park&Ride machen wolle, müsse sein Auto unter beziehungsweise im Süden der Brücke "Mannheimer Straße" abstellen, hieß es. Von Gebühren ist auf den dortigen Schildern nicht die Rede, dafür ist dieser Parkplatz werktags um circa 15.30 Uhr aber knackig voll. Auch die Stadtverwaltung kann hier nicht weiterhelfen: Die Stadt betreibe lediglich die Parkplätze im unmittelbaren - und kürzlich sanierten - Umfeld des Bahnhofs. Parkflächen wie das unbefestigte Gelände zwischen Kapellenstraße und Schienen gehörten der Bahn, die aber durchaus mit der Stadt kooperiere, so Stadtsprecher Roland Kern: Der städtische Ordnungsdienst schaue auf allen Parkplätzen nach dem Rechten.

Tatsächlich ist für den unbefestigten Parkplatz die Bahnabteilung DB Vertrieb in Mannheim zuständig. Nach RNZ-Informationen sieht man dort die Kapazitätsgrenze für diese Fläche erreicht: Nördlich der Weschnitz würden vor allem Pendler mit Jahres- oder Monatskarten parken. Diese seien auf Stellplätze angewiesen, die zuverlässig verfügbar sind. Aus diesem Grund habe die Bahn den Kartenverkauf gestoppt: Schließlich seien nicht alle Pendler schon früh morgens da, es müsse auch Platz für die später Kommenden bleiben.

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Ein ganz anderes Problem hat dagegen ein Arbeitnehmer, der täglich zwischen Weinheim und Heidelberg pendelt: Er hatte sich bereits im Herbst im RNZ-Gespräch darüber geärgert, dass die Umbauarbeiten am Bahnhof bereits seit Ende Juni 2016 stillstehen. Damals sollte der S-Bahn-gerechte Umbau des Haltepunkts abgeschlossen sein. Doch die zuständige Bahnabteilung schaffte den Junitermin nicht - und dann waren erst einmal keine Sperrpausen im Zugverkehr mehr drin. Im Herbst hieß es dann, dass wieder Pausen in Sicht seien und der Bahnhof im Frühjahr S-Bahn-tauglich sei.

"Der Bahnhof ist nach wie vor eine offene Baustelle, auf der sich nichts tut", so der Pendler: "Ich weiß nicht, wozu die Bahn Pausen vom Zugbetrieb braucht, wenn sie auch noch den direkten Zugang vom Bahnsteig zum Reisezentrum fertigstellen will." Besonders frustrierend finde er, dass sich hinter den vielen Absperrungen, aber auch im Rest der Bahnanlage Müll anhäuft. Er ist nicht der Erste, der sich darüber beschwert.

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