Straßenfest Leutershausen: "36 Grad und es wird noch heißer"

Von Laura Geyer

Hirschberg-Leutershausen. Die Bungee-Seile baumeln nicht einmal in der Raiffeisenstraße - Karl-Heinz Trost hat das große Trampolin am Frreitagabend gar nicht erst aufgeklappt: "Zu heiß heute", sagt der Schausteller. Für den heutigen Samstag erhofft er sich frühen Zulauf, wenn der Flohmarkt die Gassen füllt und die Sonne noch verhalten vom Himmel brennt. "Nachmittags lasse ich aber niemanden drauf, die Kinder sollen sich ja keinen Sonnenstich holen." So heiß sei es noch nie gewesen, dass er schließen musste, sagt Trost.

Die Jungs vom Fußballverein Leutershausen (FVL) verkaufen ungerührt Bier an eine Handvoll Männer und wenige Frauen. "Trotz der tropischen Temperaturen trinkt kaum jemand Wasser", stellt Orga-Leiter Martin Schröder fest, "aber es ist schon wenig los".

Die rot-weißen Fähnchen über den Gassen bewegen sich keinen Millimeter in der flirrenden Hitze. Auf dem Weg die Mittelgasse hoch verlangsamt sich der Schritt unwillkürlich, je höher es geht. Erst kurz vor dem Kronenbrunnen spornt der köstliche Duft von Bratwurst zum Weiterlaufen an. Um die Ecke, in der Kreuzgasse, laden Bierbänke im Schatten zum Verweilen ein. Hier weht sogar ein Lüftchen.

Das sieht bei den Grillmeistern vom Männergesangverein (MGV) Leutershausen anders aus. "Wir schwitzen schon seit Dienstag", sagt Gerhard Andrae und lacht. "Das macht jetzt keinen großen Unterschied zum Aufbauen." Vor dem Stand läuft Wasser in einer kleinen Spur die Gasse hinab. Ein kleiner Junge hüpft jauchzend in das Rinnsal. "Man könnte jetzt sagen, wir haben uns was einfallen lassen, um Kälte zu produzieren" - MGV-Organisator Günther Wagner schmunzelt. Vielleicht ist es auch nur ein Nebeneffekt der Kühlung im Bierwagen. Ist aber eigentlich auch egal, über ein bisschen Wasser freut sich heute jeder.

Zumindest von außen: Bei der Sängereinheit wird nicht mehr Wasser getrunken als sonst, sagt Vorsitzender Sven Fertig. Dafür gehen Weinschorle und Radler besser als die "puren" Getränke. "Mit den Pfälzer Spezialitäten ist es bei der Hitze etwas schwierig", bedauert Fertig, "aber die Idee kommt sehr gut an". Im "Rose"-Hof ist es erstaunlich kühl unter dem großen Dach. Kein Wunder, dass sich hier am frühen Abend die Gäste tummeln. Ein Schwall an Stimmen übertönt beinahe die Musik, die von den Handballern rüberschallt.

"36 Grad und es wird noch heißer", singt Inga Humpe von "2raumwohnung" drüben auf der Ü30-Party. Der vorab versprochene Wasserschlauch liegt noch zusammengerollt hinter der Bar. "Vielleicht halten wir den nachher in die Masse", sagt Christoph Oeldorf. Er glaubt, dass es später voll wird: "Die Leute haben den ganzen Tag nichts gemacht, deswegen wird es noch intensiver."

Wenn die Temperaturen heute und am Sonntag weiter steigen, sollten sich die Vereine wohl wirklich etwas einfallen lassen. Sprühnebel, Gartenschlauch, Eimerdusche oder Wasserpistole, jedes Nass dürfte den Gästen willkommen sein.